Zusammenfassung
Kurz vor dem Ersten Weltkongreß für Soziologie in Zürich 1950 hatte ich eine Berufung als Ordinarius für Soziologie an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln erhalten, womit sich für mich neue Aufgaben stellten, wie nun meine bisherigen Pläne für das Lehren der Soziologie in die Wirklichkeit übersetzt werden könnten. Das bedeutete für mich zunächst insofern ein Problem, als ich aus einer Philosophischen Fakultät kam, auch wenn ich seit langem in enger Verbindung mit einer Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und deren Wirtschaftswissenschaftlern gestanden hatte. Selbst wenn die Wirtschaftswissenschaft eine hochgradig philosophische Disziplin ist (schon seit dem »Methodenstreit« vom Anfang des Jahrhunderts), kamen doch die Probleme insofern aus einer ganz anderen Richtung, als die Betriebswirtschaftslehre mit einer ganzen Reihe von Nebendisziplinen in Köln eine sehr gewichtige Rolle spielte, was im »Vorland« des Ruhrgebietes niemanden verwundern wird. Und damals gab es zwischen Köln und Münster keine andere Universität. Die Begegnung mit dem mir neuen Faktor Betriebswirtschaftslehre war für mich eine echte Belastung; denn es fiel mir schwer, dieser Disziplin, die damals zudem unter der theoriefernen Fuchtel von Schmalenbach stand, irgendeinen Geschmack abzugewinnen. In Wahrheit handelte es sich dabei um eine künstlich aufgewertete bes sere kaufmännische Lehre mit akademischen Ambitionen, von der Erich Gutenberg meinte, daß dafür die »Obersekundareife« durchaus genügt hätte.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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König, R., König, M., König, O. (1999). Fünfundzwanzig Jahre in Köln. In: König, M., König, O. (eds) Autobiographische Schriften. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 18. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80859-2_11
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Print ISBN: 978-3-322-89966-8
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