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Sozialpolitik in der Weimarer Republik: Auf-, Aus-und Rückbau

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Sozialpolitik in Deutschland

Part of the book series: Grundwissen Politik ((GPOL,volume 2))

  • 2598 Accesses

Zusammenfassung

Der Machtressourcentheorie zufolge erhält die Politik der sozialen Sicherung besonders kräftigen Antrieb von politisch starken sozialstaatsfreundlichen Parteien und Regierungen159. Folgt man ihr, bestanden in Deutschland nach dem Ende des Ersten Weltkrieges günstigere Bedingungen für den Ausbau der Sozialpolitik als je zuvor. Von der Monarchie hatte die Weimarer Republik einen ansehnlichen Bestand administrativer, rechtlicher und politischer Ressourcen geerbt, der sich für sozialpolitische Zwecke nutzen ließ. Zu ihm gehörten die Sozialversicherungen und der durch die Sozialpolitik gestärkte korporatistische Staatsinterventionismus sowie die „militärische Sozialpolitik“160 der Kriegsjahre, die für Solidarität der notgeplagten Bevölkerung sorgen und den Arbeitskräften sowie den Soldaten ein Höchstmaß an Leistungsbereitschaft abgewinnen sollte161. Hinzu kam das größere Gewicht, das die Gewerkschaften und die Linksparteien — allen voran die Mehrheitssozialdemokratie, ferner die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und später die Kommunistische Partei (KPD) — in die Waagschale werfen konnten. Überdies war die Sozialdemokratie, die im Unterschied zur Bismarck-Zeit nunmehr die staatliche Sozialpolitik befürwortete, nicht mehr nur Oppositionspartei, sondern in den Jahren 1919/20, 1921/22, 1923 und von 1928 bis März 1930 Regierungspartei, zunächst in der so genannten Weimarer Koalition mit dem Zentrum und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und von 1928 bis 1930 in Koalition mit dem Zentrum, der Bayerischen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei und der DDP. Ferner hatte die Sozialpolitik bei nichtsozialistischen Parteien mehr Anklang gewonnen. Vor allem das Zentrum ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Trotz seiner „Interessensegmentierung, insbesondere zwischen den bürgerlichen und mittelständischen Gruppen einerseits und dem Arbeitnehmerflügel andererseits“162, rückte das Zentrum in die Position einer sozialstaatsfreundlichen Partei163. Es stellte mit Heinrich Brauns in den Jahren von 1920 bis 1928 sogar den für die Sozialpolitik zuständigen Reichsarbeitsminister, der — wie Außenminister Gustav Stresemann von der Deutschen Volkspartei — bis 1928 „die personelle Kontinuität in den wechselnden bürgerlichen Kabinetten verkörperte.

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Schmidt, M.G. (2005). Sozialpolitik in der Weimarer Republik: Auf-, Aus-und Rückbau. In: Sozialpolitik in Deutschland. Grundwissen Politik, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80823-3_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80823-3_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14880-9

  • Online ISBN: 978-3-322-80823-3

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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