Zusammenfassung
Die gesellschaftliche Reproduktion (vulgo: das Kinderkriegen) und die Produktion wissenschaftlicher Texte haben in sachlicher, sozialer und vor allem zeitlicher Hinsicht einiges gemeinsam: Die Geburt bereitet Mühen und Qualen (sachlich) und ist das Ergebnis eines Zusammenwirkens unterschiedlicher Akteure (sozial); manche Geburten kommen nach Beobachtung der unmittelbar Beteiligten (Mütter und Väter) rechtzeitig zu spät. Das alles sind Phänomene, die gerade Sozialwissenschaftlern mit ihren „Kopfgeburten“ bestens vertraut sein dürften. Andere Geburten ziehen sich über Tage und Wochen hin und ereignen sich dann als aktuelles (zur Erinnerung: als relevantes und überraschendes) Glücksmoment. Wieder andere Kinder (physische wie gedankliche) müssen schließlich per Kaiserschnitt (Sektio) zur Welt befördert werden. Dieser Fall kommt in den Sozialwissenschaften eher selten vor und wird in der Regel im nicht immer stillen, gleichwohl fast immer nicht-öffentlichen Kämmerlein zwischen Betreuer und Doktorand verhandelt. In diesem Sinne stellt der folgende Text eine außerordentliche Rarität dar — eine Sektio nach ,nur’ 27 Jahren Schwangerschaft.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Esser, Hartmut (1986): Können Befragte lügen?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 38: 314–336.
Esser, Hartmut (1990): “Habits”, “Frames” und “Rational Choice”. Die Reichweite von Theorien der rationalen Wahl (am Beispiel der Erklärung des Befragtenverhaltens), in: Zeitschrift für Soziologie, 19: 231–247.
Gehrau, Volker (2002): Die Beobachtung in der Kommunikationswissenschaft. Methodische Ansätze und Beispielstudien. Konstanz: UVK (UTB).
Koolwijk, Jürgen van, Maria Wieken-Mayser (Hrsg.) (1974): Techniken der emprischen Sozialforschung. Band 3: Erhebungsmethoden: Beobachtung und Analyse von Kommunikation. München, Wien: Oldenbourg.
Merten, Klaus (1995): Inhaltsanalyse. Eine Einführung in Theorie, Methode und Praxis, Opladen: Westdeutscher Verlag.
Merten, Klaus (1996): Reactivity in Content Analysis, in: Communications. The European Journal of Communication Research, 21: 65–76.
Reinecke, Jost (1991): Interviewer-und Befragtenverhalten: Theoretische Ansätze und methodische Konzepte. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Rosenthal, Robert (1966): Experimenter Effects in Behavioral Research. New York: Appleton-Century Crofts.
Rosenthal, Robert, Ralph R. Rosnow (1969): Artifact in Behavioral Research. New York, London: Academic Press.
Scholl, Armin (1993): Die Befragung als Kommunikationssituation. Zur Reaktivität im Forschungsinterview. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Webb, Eugene et al. (1966): Unobtrusive Measures. Nonreactive Research in the Social Sciences. Chicago: Rand McNally (deutsch: Nichtreaktive Meßverfahren, Weinheim, Basel: Beltz 1975 ).
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Scholl, A. (2005). Einführende Bemerkungen zur Erstveröffentlichung des Aufsatzes über Reaktivität in der empirischen Sozialforschung. In: Wienand, E., Westerbarkey, J., Scholl, A. (eds) Kommunikation über Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80821-9_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80821-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14871-7
Online ISBN: 978-3-322-80821-9
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)