Zusammenfassung
Die Diskussion über den demografischen Wandel erreicht langsam auch den Bildungsbereich. Dies erfolgt allerdings leider eher reaktiv, indem die Anzahl der Kindertageseinrichtungen und Schulen an die demografische Entwicklung, d.h. die sinkenden Kinderzahlen angepasst und die Bildungsausgaben verringert werden. Dies ist auch eine Folge des von der Finanzministerkonferenz beschlossenen „demografischen Sparens“, das unterstellt, dass das deutsche Bildungssystem aufgrund der kleiner werdenden Alterskohorten weniger Finanzmittel benötigt. Dies übersieht mehreres. Es ist zwar m.E. durchaus zutreffend, dass das deutsche Bildungssystem mehr Ressourcen verbraucht als nötig, bedingt durch eine massive Ineffizienz. Nach groben Schätzungen dürften zwischen 20 und 25 % der eingesetzten Mittel von rund € 100 Mrd. (Dohmen/Hoi 2004) an Effizienzreserven innerhalb bzw. aus dem Bildungssystem heraus generiert werden können. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen Demografie und Einsparpotenzialen nicht so einfach, wie die Finanzminister in ihrem Beschluss suggerieren. Vielmehr wären die Folgen einer entsprechenden Ausgabenpolitik für die langfristige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung katastrophal, wie die nachfolgenden Ausführungen zeigen werden.
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Literatur
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Dohmen, D. (2004). Zum volkswirtschaftlichen Schaden der aktuellen vorschulischen Förderung in Deutschland oder warum die Frühförderung im demografischen Wandel an Bedeutung gewinnt. In: Prechtl, C., Dettling, D. (eds) Für eine neue Bildungsfinanzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80812-7_4
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