Zusammenfassung
Die Sozialstrukturanalyse und die Ungleichheitsforschung waren in den vergangenen Jahrzehnte in stärkerem Maße durch heftige Diskussionen über ihre Grundbegriffe gekennzeichnet als andere Bereiche der Soziologie (Hradil 1998; Müller 1998; Allmendinger/Ludwig-Mayerhofer 2000). In zahlreichen Publikationen der achtziger Jahre wurde ein großes Unbehagen gegenüber den traditionellen Modellen der Sozialstrukturanalyse formuliert. Es sind vor allem die Begriffe Klassen und Schicht, deren Protagonisten sich ja noch bis in die siebziger Jahre hinein gegenseitig bekämpft hatten, die nun in die Schusslinie der Kritik gerieten. Um die vermuteten Veränderungen der Sozialstruktur zu erfassen, wurden von verschiedenen Seiten klassische soziologische Begriffe wiederbelebt, die ein höheres Potential zur Analyse der Grundstrukturen moderner Gesellschaften besitzen und daher an die Stelle der scheinbar überholten Konzepte treten sollen, wie dies symptomatisch im Untertitel eines Buches von Stefan Hradil (1987) formuliert wird: „Von Klassen und Schichten zu Lagen und Milieus“. Neben den hier genannten sozialen Lagen und Milieus war es vor allem das Konzept der Lebensstile, das von Bour- dieu in seiner kultursoziologisch gewendeten Klassentheorie wieder eingeführt, und in der Folge auch in der deutschen Sozialstrukturanalyse breit diskutiert wurde. Wie stark die begriffliche Veränderung im Diskurs der Sozialstrukturanalyse war, wird aus der Grafik 1.1 deutlich. Sie basiert auf einer Auswertung der Datenbanken Solis/Foris, die deutschsprachige Publikationen und Forschungsprojekte im Bereich der Sozialwissenschaften nachweist.1
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Rössel, J. (2005). Einleitung. In: Plurale Sozialstrukturanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80794-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80794-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14782-6
Online ISBN: 978-3-322-80794-6
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