Abstract
Ferdinand Lassalle (1825–1864) stammte aus einer wohlhabenden Breslauer Kaufmannsfamilie, die dem liberal denkenden assimilierten Judentum zugehörte. Als Jüngling beurteilte er die bürgerliche Gesellschaft nach dem Vorbild der Französischen Revolution und des französischen Frühsozialismus. Seine intellektuelle Brillanz führte ihn in das zentrale Laboratorium des deutschen Geistes, an die Berliner Universtät.l Das gedankliche Rüstzeug zu seiner Gesellschaftskritik bot ihm – typisch für die jungen Intellektuellen seiner Generation – die Philosophie Hegels (mit Einschränkung auch die Fichtes). Genau genommen war Lassalle der Linkshegelianer par excellence, jedoch kein Junghegelianer. Denn obwohl er die junghegelianischen „Halleschen Jahrbücher“ genau kannte, enthalten seine damaligen Aufzeichnungen kaum Spuren des dafür charakteristischen „Feuerbachianismus“.2 Lassalle las Hegel durch eine jakobinische Brille, blieb aber, methodologisch gesehen, orthodoxer Hegelianer.
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Reference
Vgl. Lassalle, Das System der erworbenen Rechte. Eine Versöhnung des positiven Rechtes und der Rechtsphilosophie. Erster Teil: Die Theorie der erworbenen Rechte und die Kollision der Gesetze, in: LGRS, Bd. 9, 121. Lassalle behandelte dieses Problem in Auseinandersetzung mit dem berühmten Rechtsgelehrten Carl Friedrich von Savigny ( 1779–1861 ). Vgl. dazu Thilo Ramm, Ferdinand Lassalle als Rechts-und Sozialphilosoph, Meisenheim 1953.
Vgl. Lassalle, System der erworbenen Rechte, in: LGRS, Bd. 9, 127.
Vgl. ders., Der italienische Krieg und die Aufgabe Preußens, in: LGRS, Bd. 1, 33; ders., Die Philosophie Fichtes und die Bedeutung des deutschen Volksgeistes, in: LGRS, Bd. 6, 114–152, 114; vgl. auch ders., Franz von Sickingen, in: LGRS, Bd. 1, 208.
Ders., System der erworbenen Rechte, in: LGRS, Bd. 9, 548, 550f., 557.
Vgl. Lassalle, System der erworbenen Rechte, in: LGRS, Bd. 9, 349, 441f.
Lassalle, Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Eine Verteidigungs-Rede vor dem Königl. Kammergericht zu Berlin gegen die Anklage, die besitzlosen Klassen zum Haß und zur Verachtung gegen die Besitzenden öffentlich angereizt zu haben (1863), in: LGRS, Bd. 2, 293–486, 474.
Lassalle, Arbeiter-Programm, in: LGRS, Bd. 2, 198.
Vgl. ders., Arbeiter-Programm, in- LGRS, Bd. 2, 174.
Vgl. ders., Arbeiterlesebuch. Rede Lassalle’s zu Frankfurt am Main am 17. und 19. Mai 1863 nach dem stenographischen Bericht, in: LGRS, Bd. 3, 179–332, 245; Lassalle, An die Arbeiter Berlins. Eine Ansprache im Namen der Arbeiter des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (1863), in: LGRS, Bd. 4, 7–58, 48.
Ders., Arbeiterprogramm, in: LGRS, Bd. 2, 195f.
Eine Ende des 20. Jhs. wieder interessante These. Vgl. ders., Zur Arbeiterfrage. Lassalle’s Rede bei der am 16. April 1863 in Leipzig gehaltenen Arbeiter-Versammlung, in: LGRS, Bd. 3, 109–168, 136, sowie ders., Bastiat-Schulze, in: LGRS, Bd. 5, 272.
Ders., Arbeiterprogramm, in: LGRS, Bd. 2, 198f.
Vgl. z.B. Engels, Zur Wohnungsfrage (1872), in: MEGA I 24, 70f.; MEW 18, 211–287, 275f.; ders., Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates (1884), in: MEGA I 29, 112 Anm.; MEW 21, 25–173, 171 Anm.
Lassalle, Über Verfassungswesen. Ein Vortrag, gehalten in einem Berliner Bürger-BezirksVerein (1862), in: LGRS, Bd. 2, 23–61, 31.
Vgl. Lassalle, Bastiat-Schulze, in: LGRS, Bd. 5, 165ff. — Die Entsagungs-oder Abstinenztheorie geht auf den englischen Nationalökonomen Nassau William Senior (1790–1864) zurück.
Vgl. Schulze-Delitzsch, Arbeiterkatechismus, 84; Lassalle, Bastiat-Schulze, in: LGRS, Bd. 5, 197, 208ff.
Vgl. ebenda, 188, 227ff.; ders., Offenes Antwortschreiben, in: LGRS, Bd. 3, 60f.
Vgl. ders., System der erworbenen Rechte, in: LGRS, Bd. 9, 398 Anm.
Vgl. Lassalle, Offenes Antwortschreiben, in: LGRS, Bd. 3, 73ff.; ders., Arbeiterlesebuch, in: LGRS, Bd. 3, 243f., 271.
Ders., Offenes Antwortschreiben, in: LGRS, Bd. 3, 76 Anm.; ders., Bastiat-Schulze, in: LGRS, Bd. 5, 313.
Vgl. ebenda, 311; Lassalle., Arbeiterlesebuch, in: LGRS, Bd. 3, 264.
Ders., Offenes Antwortschreiben, in: LGRS, Bd. 5, 71 Anm.; ders., Bastiat-Schulze, in: LGRS, Bd. 5, 317.
Vgl. Lassalle, Arbeiterlesebuch, in: LGRS, Bd. 3, 264.
Vgl. ders., Die Abschaffung des geschäftlichen Risikos durch Herrn Lassalle (1866), in: Hermann Schulze-Delitzsch’s Schriften und Reden, Bd. 2, 173–210, 185, 187f.
Vgl. Victor Aimé Huber, Die Arbeiter und ihre Ratgeber (1863), in: ders., Ausgewählte Schriften über Socialreform und Genossenschaftswesen. (...), hrsg. von K. Munding, Berlin o.J. (1894), 628–678, 639ff.; Huber, Arbeiterfrage und Arbeiterbewegung (1860–1869), in: ebenda, 679–774, 704f.
Zur Haltung des Bürgertums zur Arbeiterschaft und zum allgemeinen Wahlrecht vgl. Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat, München 1983, 740f. Schulze-Delitzsch teilte übrigens diese Mehrheitsmeinung nicht und optierte für das allgemeine Wahlrecht. Vgl. Schulze-Delitzsch’s Schriften und Reden, Bd. 5, 187.
Lassalle, Arbeiterlesebuch, in: LGRS, Bd. 3, 273f.; ders., Die Feste, die Presse und der Frankfurter Abgeordnetentag, in: LGRS, Bd. 3, 387f.; ders., An die Arbeiter Berlins. Eine Ansprache im Namen des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (1863), in: LGRS, Bd. 4, 7–58, 42.
Ders., Offenes Antwortschreiben, in: LGRS, Bd. 3, 47.
Dazu grundlegend Arthur Rosenberg, Demokratie und Sozialismus. Zur politischen Geschichte der letzten 150 Jahre, Frankfurt a.M. 1962, 48.
Lassalle, An die Arbeiter Berlins, in: LGRS, Bd. 4, 40. Vgl. ferner ders. Arbeiterlesebuch, in: LGRS, Bd. 3, 243, 246. — Natürlich meinte Lassalle, daß das Wahlrecht nicht nur „allgemein und direkt„, sondern auch gleich sein müsse.
Die Vorstellung vom „sozialen Königtum„ geht auf Lorenz von Stein zurück. Vgl. Stein., Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage, Bd. 3: Das Königtum, die Republik und die Souveränität der französischen Gesellschaft seit der Februarrevolution 1848 (1850), Darmstadt 1959, 41.
Lassalle, Der Hochverrats-Prozeß wider Ferdinand Lassalle vor dem Staatsgerichtshof zu Berlin am 12. März 1864. Nach dem stenographischen Bericht (1864), in: LGRS, Bd. 4, 59–174, 159.
Vgl. ders., Die Agitation des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins und das Versprechen des Königs von Preußen. Eine Rede, gehalten am Stiftungs-Feste des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins zu Ronsdorf am 22. Mai 1864, in: LGRS, Bd. 4, 175–242, 220.
Vgl. dazu: Paul Grebe, Die Arbeiterfrage bei Lange, Ketteler, Jörg, Schäffle. Aufgezeigt an ihrer Auseinandersetzung mit Lassalle, Berlin 1935.
Vgl. Programmatische Dokumente der deutschen Sozialdemokratie, hrsg. von Dieter Dowe und Kurt Klotzbach, Bonn 31990, 178.
Vgl. Gerhard A. Ritter, Zur Geschichte der sozialen Ideen im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: ders., Arbeiterbewegung und soziale Ideen in Deutschland, 11–66, 39.
Hans Kelsen, Marx oder Lassalle? Wandlungen in der politischen Theorie des Marxismus (1924), Reprint Darmstadt 1967, 298.
Vgl. Ferdinand Lassalle. Auswahl von Reden und Schriften nebst kurzer Biographie und geschichtlicher Einführung von Dr. Karl Renner, Berlin 1923; Kurt Schumacher, Der Kampf um den Staatsgedanken in der deutschen Sozialdemokratie (1920), hrsg. von Friedrich Holtmeier. Mit einem Geleitwort von Herbert Wehner, Stuttgart 1973; vgl. ferner Susanne Miller/Hans-Jochen Vogel, Ferdinand Lassalle Historische Leistung und aktuelle Bedeutung, Bonn 1987.
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Euchner, W., Stegmann, FJ., Langhorst, P., Jähnichen, T., Friedrich, N., Grebing, H. (2005). Ferdinand Lassalle und der Lassalleanismus: Zwischen Revolution und Staatssozialismus. In: Grebing, H. (eds) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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