Zusammenfassung
Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch den Reichspräsidenten von Hindenburg am 30. Januar 1933 sowie die ersten Schritte der neuen Koalitionsregierung, die sich mit verfassungsrechtlichen Mitteln gleichwohl gegen die Weimarer Demokratie richteten, wurden von der Mehrheit der deutschen Protestanten begrüßt.1 Auch die Protagonisten des sozialen Protestantismus in der Weimarer Republik unterstützten in ihrer Mehrheit die seit längerer Zeit diskutierten Ideen einer autoritären Umgestaltung der Verfassung. Viele Vertreter des sozialen Protestantismus sahen dabei gerade in Adolf Hitler die Person, die das alte Ziel einer Rechristianisierung der Gesellschaft nun erreichen könne. Gleichzeitig gab es aber auch eine nicht geringe Zahl von Vertretern des sozialen Protestantismus, die den Nationalsozialismus wegen seines antichristlichen Totalitätsanspruches schon vor 1933 ablehnten. Besonders in den Jahren 1933 und 1934 kam es zwischen diesen beiden Gruppierungen zu vielfältigen Konflikten, die sich vordergründig an der Frage entzündeten, ob die freien Vereine und Verbände des sozialen Protestantismus „gleichgeschaltet„ werden sollten oder nicht.
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Literatur
Vgl. für das Jahr 1933 noch immer Klaus Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich. Bd.1: Vorgeschichte und Zeit der Illusionen, Berlin 1977. Knapp informiert auch Kurt Meier, Kreuz und Hakenkreuz. Die evangelische Kirche im Dritten Reich, München 1992.
Vgl. Meier, Der evangelische Kirchenkampf. Gesamtdarstellung in drei Bänden, Bd. 1, Halle 1976, 90ff. und 165ff.; Wilhelm Niesel, Kirche unter dem Wort. Der Kampf der Bekennenden Kirche der altpreußischen Union 1933–1945, Göttingen 1978, 22ff.
Vgl. Ernst Wolf, Barmen. Kirche zwischen Versuchung und Gnade, München 21970, 74ff.; Karl Barth, Kirchliche Dogmatik Bd. II/1: Die Lehre von Gott, Zürich 1948, 194.
Barmer Theologische Erklärung, These I, in: Alfred Burgsmüller/Rudolf Weth(Hrsg.), Die Barmer Theologische Erklärung. Einführung und Dokumentation, Neukirchen-Vluyn 41984, 34.
Vgl. Strohm, Kirche und demokratischer Sozialismus. Studien zur Theorie und Praxis politischer Kommunikation, München 1968, 94f.
Barmer Theologische Erklärung, These II, in: Burgsmüller/Weth, Barmer Theologische Erklärung, 35; vgl. demgegenüber die Weimarer Erklärung der Führer der GDC, in: Günter van Norden, Der Protestantismus im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung, Gütersloh 1979, 217.
Vgl. Ernst Wolf, Sozialethik. Theologische Grundfragen. Unter Mitarbeit von Frido Wolf und Uvo Wolf, hrsg. von Strohm, Göttingen 1975, 168ff.
Vgl. etwa die Ausführungen von Friedrich Brunstäd, Adolf Stoecker. Wille und Schicksal, Berlin 1935, 162–165.
Banner Theologische Erklärung. These IV, in: BurgsmüllerlWeth, Barmer Theologische Erklärung, 37; vgl. auch These II, ebenda, 35.
Jan Rehmann, Die Kirchen im NS-Staat. Untersuchung zur Interaktion ideologischer Mächte, Berlin 1986, 129.
Vgl. John C. Bennet, Breakthrough in Ecumenical Social Ethics. The Legacy of the Oxford Conference on Church, Community and State (1937), in: The Ecumenical Review Jg. 40 (1988), 132–146.
Hans Mommsen, Der Kreisauer Kreis und die künftige Neuordnung Deutschlands und Europas, in: ders., Alternative zu Hitler. Studien zur Geschichte des deutschen Widerstands, München 2000, 207–229, Zitat 211 (Erstdruck 1994 ).
Vgl. dazu allgemein „Der Freiburger Kreis„. Widerstand und Nachkriegsplanung 1933–1945. Katalog einer Ausstellung, hrsg. von Dagmar Rübsam und Hans Schadek, Freiburg o.J. (1990).
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Euchner, W., Stegmann, FJ., Langhorst, P., Jähnichen, T., Friedrich, N., Grebing, H. (2005). Theologische und sozialethische Neuorientierungen in Auseinandersetzung mit dem totalitären Staat des Nationalsozialismus. In: Grebing, H. (eds) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_25
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80785-4_25
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-80785-4
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