Angst vor McWorld? Die These von der McDonaldisierung aus heutiger Sicht

Zusammenfassung

Ich definiere McDonaldisierung als den Prozess, in dem die Prinzipien des Fastfood-Restaurants immer mehr Sektoren der amerikanischen Gesellschaft wie auch der restlichen Welt dominieren.¹ Die jüngeren Probleme von McDonald’s und die vielen Angriffe gegen die Fastfood-Industrie scheinen, oberflächlich betrachtet, anzudeuten, dass wir nun weniger von der McDonaldisierung zu befürchten haben als vor etwa 20 Jahren, als ich anfing, über dieses Thema zu schreiben. Jedoch ging es bei der McDonaldisierungs-These immer schon um viel mehr als nur um Essen. Wenn wir auf den breiteren Prozess schauen, wird klar, dass heute tatsächlich viel, viel mehr zu befürchten ist. Die Prinzipien der McDonaldisierung — Effizienz, Voraussagbarkeit, Kalkulierbarkeit und Kontrolle durch den Einsatz von nicht humaner Technologie — haben sich immer weiter und tiefer in der ganzen Welt ausgebreitet als integraler Bestandteil der Globalisierung, ja, zu einer „Globalisierung des Nichts“ (Ritzer 2004) geführt. Des Weiteren beeinflussen sie eine immer größere Spannbreite von sozialen Strukturen und Institutionen. So wurden wir u. a. Zeugen der McDonaldisierung der Kirche, der Medizin, der Universitäten, der Schulen, der Gefängnisse, des Rechtssystems, der Sexindustrie, des Internets und der Politik.