Zusammenfassung
Die These dieses Beitrages knüpft daran an, geht aber darüber hinaus: Nicht nur die Schlussphase, sondern Wahlen generell werden, wenn nicht ausschließlich, so doch grundsätzlich, mit emotionalen, das bedeutet ideellen Themen gewonnen. Denn nur solche vermögen die Parteiorganisation — also den haupt- und nebenberuflichen Apparat — sowie die Anhängerschaft zu emotionalisieren und dadurch zu mobilisieren, damit diese ihre Schlagkraft nach außen, in die Wählerschaft hinein, entfalten können. Ideelle Themen ergeben sich bzw. gründen auf zentralen Grundüberzeugungen, die der Partei innewohnen. Anders ausgedrückt: Schlagkraft und Erfolg einer Parteiorganisation sind wesentlich abhängig von den zentralen Grundüberzeugungen der Partei und von deren erfolgreicher, positiver Popularisierung. Denn Schlagkraft und Erfolg erweisen sich vor allem in siegreichen Wahlkämpfen, im direkten Vergleich mit der politischen Konkurrenz.
„Wer das große emotionalisierende Schlussthema hat, hat die größere Chance, die Wahl zu gewinnen”, so beschreibt der vormalige Journalist Michael Spreng, persönlicher Wahlkampfberater des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf 2002, seine Lehre aus der Schlussphase dieses Wahlkampfes und befindet weiter: „Die Frage der Schlussemotionalisierung wird künftig eine viel größere Rolle spielen als die größten taktischen und strategischen Wahlkampfüberlegungen in den Monaten zuvor”
(Spreng 2003).
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Lemke, T. (2005). Die Bedeutung von ideellen Grundüberzeugungen und Themen für den Erfolg von Parteiorganisationen. In: Schmid, J., Zolleis, U. (eds) Zwischen Anarchie und Strategie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80720-5_9
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