Zusammenfassung
Bei der Bearbeitung der Frage nach den organisatorischen Ursachen des Erfolges von Großparteien in westeuropäischen Demokratien kann auf die neueren Ergebnisse zu Parteiorganisationen und zum Innenleben von Parteien (Panebianco 1988; Naßmacher 1990; Harmel/Janda 1994; Katz/Mair 1995; Ware 1996; Scarrow 1996; Poguntke 2000) zurückgegriffen werden. Die Parteiorganisationen bilden demnach die institutionelle Klammer der Partei, um ihre Aufgaben und Funktionen als politische und gesellschaftliche Organisation zu erfüllen. Sie regeln das innerparteiliche Leben, organisieren den innerparteilichen Willensbildungsprozess, binden gesellschaftliche Kräfte ein, geben, begrenzen und kontrollieren Macht sowie regeln innerparteiliche Zuständigkeiten. Auch organisieren sie die Rekrutierung für den politischen Nachwuchs. Zudem sichern und verteilen sie die Finanzen für die Parteiorganisation und die Wahlkampfführung. Nach außen versuchen sie nicht nur gesellschaftliche Interessen zu vertreten, sondern auch Mehrheiten zu erzielen, indem sie Wähler für ihre Politik(-inhalte) mobilisieren. Sie sind somit stark mit der Gesellschaft und speziell mit ihrer Zielgruppe — der Wählerschaft — verbunden. Deshalb sind Parteiorganisationen auch keine statischen Gebilde, sondern passen sich dynamisch politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen an.
„Die Parteiorganisation kann als das verstanden werden, was Streitkräfte für die Militärstrategie ausmachen“
(Haungs 2002: 200)
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Schmid, J., Zolleis, U. (2005). Zwischen Anarchie und Strategie. Der Erfolg von Parteiorganisationen. In: Schmid, J., Zolleis, U. (eds) Zwischen Anarchie und Strategie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80720-5_2
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