Zusammenfassung
Wie die meisten klassischen Bundesstaaten, beruht auch der kanadische auf einem historischen Kompromiss zwischen ökonomischen Modernisierern und kulturellen Traditionalisten (vgl. ähnlich Simeon/Robinson 1990: 19ff.). Die anglokanadischen Wirtschaftseliten zwischen Toronto und Montreal wollten die Absicherung eines nationalen Marktes gegen amerikanische Expansionsgelüste im ressourcenreichen aber noch weitgehend unbesiedelten Westen. Dazu brauchte es eine aktive Immigrations- und Siedlungspolitik, ein transkontinentales Eisenbahnsystem, mit dessen Hilfe die westlichen Ressourcen zur Verarbeitung nach Zentralkanada verbracht werden konnten und ein System von Schutzzöllen zur internen Absicherung des angestrebten Industrialisierungsprozesses. Die traditionellen Eliten in Québec hingegen wollten die Beibehaltung ihrer Privilegien in einer von der katholischen Kirche beherrschten seigneuralen Gesellschaft. Folglich bestand der Verfassungskom-promiss darin, der neuen Bundesregierung die Gewalten über Wirtschaft, Handel und Transportwesen zu übertragen (Section 91) und den Provinzen die Hoheit über Kultur-, Erziehungs- und Sozialpolitik zu belassen (Section 92). Folgenreich war dabei auch, dass die Eigentümerschaft und Verfügungsgewalt über natürliche Ressourcen, wohl verstanden als Bestandteil einer traditionellen Gesellschaftlichkeit, ebenfalls den Provinzen zugeschlagen wurde.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Lange, N., Hüglin, T.O., Jäger, T. (2005). Isolierte Partner im kanadischen Föderalismus. In: Lange, N., Hüglin, T.O., Jäger, T. (eds) Isolierte Partner. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80701-4_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80701-4_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14527-3
Online ISBN: 978-3-322-80701-4
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