Kinder und alte Menschen: Altersstrukturen und Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland

Zusammenfassung

Altersstrukturen einer Gesellschaft werden vor allem durch Fertilitäts-, Mortalitäts- und Wanderungsverhältnisse bestimmt. In den meisten Industrieländern sank die Geburtenhäufigkeit zwischen 1965 und 1975 um bis zu 50%. An diesem Rückgang der Geburten hat sich auch in den letzten Jahren nichts verändert. Der hiermit einhergehende Bevölkerungsrückgang wirkt sich auf die quantitative Gewichtung der Altersklassen aus. Das quantitative Anwachsen der älteren Jahrgänge wird zudem durch die markante Verlängerung der Lebenserwartung unterstützt. Während beispielsweise im Jahre 1900 im Deutschen Reich 4,4 Millionen über 60-Jährige (7,8%) lebten, traf das 1990 in West- und Ostdeutschland für 79,1 Millionen Menschen (20,3%) zu. Für 2030 wird der Anteil der 60 Jährigen auf zwischen 32,7% bis 34,6% geschätzt (Tews; in: Niederfranke, Naegele, Frahm 1999-a, S. 138f.). Dreigenerationenfamilien stellen heute die Normalität dar, Vier- und zum Teil auch Fünfgenerationenfamilien sind keine Seltenheit mehr. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit lebten so viele Generationen mit so geringer Kinderzahl gleichzeitig. Von den über 65jährigen sind ungefähr 50% Mitglieder von Vier-Generationen-Familien. Während demnach die Zahl der gleichzeitig lebenden Generationen steigt, sinkt die Anzahl der Mitglieder der jüngeren familialen Generationen (Rosenmayr 1996, S. 14).