Zusammenfassung
Man kommt hier leicht nach oben. Aber es ist schwer, sich dort lange zu halten. So in etwa kann man Freuden und Nöte, Aufstiegseuphorien und Abstiegsdepressionen freidemokratischer Parteivorsitzender nach 1945 ein wenig knapp und gewiss ein bisschen flapsig auf eine Kurzformel bringen. Verschwenderischer jedenfalls ist bislang keine andere Alt-Partei der Bundesrepublik mit ihren Parteivorsitzenden umgesprungen, wenngleich die Sozialdemokraten am Ende ihres disziplinierenden Milieus sich den liberalen Nonchalancen im Umgang mit den eigenen Parteiführern ganz offenkundig anzunähern beginnen. An der Spitze der SPD standen seit dem Zweiten Weltkrieg neun Männer; der CDU reichten sieben Vorsitzende; der CSU genügten gar allein sechs Leitfiguren. Die FDP-Bilanz dagegen weist zwölf oberste Repräsentanten der Partei aus. Kurzum: Es gab im politischen Geschäft der deutschen Republik in der Tat sicherere, vor allem auch leichtere Jobs als den des Parteichefs in der FDP. Denn es war nie einfach, die liberalen Bürger von Besitz und Bildung politisch unter einen Hut zu bringen. Die liberalen Bürger waren Individualisten und keine Parteisoldaten, immer auf Autonomie bedacht, ohne Neigung für kollektive Organisation und disziplinierte Aktion. Mit geduldiger Loyalität oder gar Unterordnung durften liberale Parteiführer folglich nie rechnen.
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Literatur
Siehe Langewiesche, Dieter: Liberalismus in Deutschland, Frankfurt a.M. 1998, S. 134 ff.
Vgl. beispielhaft o.V.: Blücher gegen Koalition mit SPD, in: Die Welt, 06.12.1949.
Vgl. Werner, Richard: Liberal oder national, in: Main-Echo, Aschaffenburg, 01.07.1952; Lösche/Walter (Anm. 8), S. 32.
Vgl. Friedlaender, Ernst: Adenauer-Dehler, in: Berliner Morgenpost, 11.03.1956.
Vgl Friedlaender, Ernst: Die dritte Partei, in: Hamburger Abendblatt, 05.03.1955.
Vgl. Wolfrum, Edgar: Die Geschichte der Bundesrepublik anhand von Biographien, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 46 (1998) 1, S. 40–54, hier S. 48.
Vgl. Henkels, Walter: Thomas Dehler — der politische Moralist, in: Norddeutsche Zeitung, 12.03.1955;
Schwelien, Joachim: Pie Misere der Liberalen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.08.1956.
Vgl. Thilenius, Richard: Um Dehlers Nachfolge, in: Süddeutsche Zeitung, 13.12.1956;
Strobel, Richard: In Würzburg sind viele Fragen zu klären, in: Stuttgarter Nachrichten, 20.04.1956.
Vgl. Kempski, Hans Ulrich: „Es ist keine Lust“, sagt Thomas Dehler, in: Süddeutsche Zeitung, 23.04.1956
Vgl. auch Becker, Kurt: Reinhold Maier kehrt zurück, in: Die Welt, 08.01.1957.
Vgl. Kemspki, Hans Ulrich: Reinhold Maier mischt wieder mit, in: Süddeutsche Zeitung, 08.01.1957.
Vgl. Grössen, Hugo: Reinhold Maier beerbt Thomas Dehler, in: Morgen, 01.12.1956;
Vgl. Kempski, Hans Ulrich: Reinhold Maier lädt die FDP-Kanone, in: Süddeutsehe Zeitung, 28.01.1957.
Vgl. auch Appel, Reinhard: Von Maier zu Mende, in: Stuttgarter Zeitung, 28.01.1960.
Vgl. Luchsinger, Fred: Der Parteitag der FDP in Stuttgart, in: Neue Zürcher Zeitung, 23.01.1960.
Vgl. Schröder, Dieter: Mende im Wahlschaufenster der FDP, in: Süddeutsche Zeitung, 24.12.1960.
Vgl. Schrer: Der Dritte von der Mitte, in: Stuttgarter Zeitung, 14.09.1961.
Vgl. Kempski, Hans Ulrich: Die Liberalen polieren die alten Werte auf, in: Süddeutsche Zeitung, 27.03.1961.
Vgl. Gaus, Günter: Mende hebt den Zeigefinger, in: Süddeutsche Zeitung, 03.07.1963;
Meyer, Claus Heinrich: Erich Mende zeichnet das Bild einer Volkspartei, in: Stuttgarter Zeitung, 03.07.1963.
Vgl. Kempski, Hans Ulrich: Am Rande des Abgrundes im Kampf mit sieh selbst, in: Süddeutsche Zeitung, 06.04.1967;
Appel, Reinhard: Partei auf Bewährung, in: Stuttgarter Zeitung, 06.04.1967;
Flach, Karl-Hermann: Im Hintergrund geht es um die nächste Koalition, in: Frankfurter Rundschau, 05.04.1967.
Vgl. Kempski, Hans Ulrich: „Dieser Mann hat Ellbogen aus Eisen“, in: Süddeutsche Zeitung, 01.02.1968.
Vgl. Schröder, Georg: Ein leichtfüßiger Kombattant betritt die große Szene, in: Die Welt, 15.10.1969.
Vgl. Murrmann, Heinz: Heiter und beharrlich, in: Handelsblatt, 05.11.1969.
Vgl. Strauch, Rudolf: Walter Scheel — Mann der Mitte, in: Die Welt, 19.01.1968.
Vgl. Gaus, Günter: Widersprüche. Erinnerungen eines linken Konservativen, Berlin 2004, S. 293.
Vgl. auch Fromme, Friedrich Karl: Im Wind der Veränderung, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.1994.
Vgl. Baring, Amulf: Machtwechsel. Die Ära Brandt-Scheel, Stuttgart 1982, S. 114 ff.;
siehe auch Zundel, Rolf: Die Signale der Liberalen, in: Die Zeit, 05.09.1969.
Vgl. Zundel, Rolf: Überlebt die liberale Partei?, in: Die Zeit, 19.12.1969.
Vgl. Meyer, Claus Heinrich: Die FDP kann nicht zurück, in: Süddeutsche Zeitung, 27.05.1971;
Diederichs, Werner: Der „geschundene Haufen“sucht den Weg des Heils, in: Die Welt, 27.10.1971.
Vgl. Bertram, Christoph: Das eigene Denken verlernt, in: Die Zeit, 08.05.1992;
Fromme, Friedrich Karl: Der heimliche Erste, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.03.1987.
Vgl. Dreher, Klaus: Ein Landschaftsbild von Genscher, in: Süddeutsche Zeitung, 29.10.1975.
Vgl. pointiert Maihofer, Werner: Eigenständigkeit und Partnerschaft, in: liberal 17 (1975) 10, S. 722–724, hier S. 722.
Vgl. hierzu auch Rudolph, Hermann: Die Unentwegten und die Situationswähler, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.1976.
Vgl. Goss, Dieter: FDP-Zweifel an Gensehers Taktik, in: Die Welt, 02.06.1978.
Vgl. Kempski, Hans-Ulrich: Ein Mann verändert die Liberalen, in: Süddeutsche Zeitung, 14.11.1978;
Meyer, Thomas: Der Mainzer Kongreß endet, wie er begonnen hat, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.11.1978;
Zundel, Rolf: Lust an Rebellion und Widerspruch, in: Die Zeit, 17.11.1978.
Vgl Bajohr, Walter: Ein liberales Hoch nicht in Sicht, in: Rheinischer Merkur, 22.06.1984.
Vgl. Zundel, Rolf: Das Ende der Ära Genscher, in: Die Zeit, 18.05.1984.
Vgl. Müchler, Günter: Rückkehr aus der Tauchstation, in: Rheinischer Merkur, 09.03.1984;
Spörl, Gerhard: Hauptsache es wird anders, in: Die Zeit, 01.06.1984;
Kempski, Hans Ulrich: Der Übervater gerät aus der Balance, in: Süddeutsche Zeitung, 04.06.1984.
Vgl. Rudolph, Hermann: Schwäbisches Gemisch der FDP, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.1971.
Vgl. Zundel, Rolf: Fast eine Art Idealzustand, in: Die Zeit, 01.11.1985.
Spörl, Gerhard: Genscher auf der Umlaufbahn, in: Die Zeit, 04.01.1985.
Vgl. Zundel, Rolf: Die Lust an Ecken und Kanten, in: Die Zeit, 22.02.1985.
Vgl. Spörl, Gerhard: Genscher auf der Umlaufbahn, in: Die Zeit, 04.01.1985.
Vgl. Rudolph, Hermann: Die FDP — gerettet und gefährdet, in: Süddeutsche Zeitung, 27.08.1987.
Vgl. Brandes, Ada: „Wir haben eine Figur wie Bangemann gebraucht“, in: Stuttgarter Zeitung, 13.12.1985.
Schütz, Hans-Peter: Das Tandem der FDP, in: Stuttgarter Nachrichten, 21.04.1986.
Vgl. Kohl, Hans-Helmut: Ein Graf — kein Lagerinsasse, kein Blockwart, in: Frankfurter Rundschau, 10.10.1988.
Vgl. Rosenzweig, Luc: Un revenant, le comte Lambsdorff, est elu president du parti liberal, in: Le Monde, 11.10.1988.
Vgl. Meyer, Thomas: Keine Panik trotz der vielen Narben, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 25.02.1989;
Vgl. Serke, Jürgen „Natürlich sind Politiker korrupt“, in: Der Stern, 13.10.1988.
Vgl. Gennrich, Claus: Graf Lambsdorff ist mit seinem Personalkonzept gescheitert, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.1991;
Vgl. Bergdoll, Udo: Sehnsucht nach dem neuen Superstar, in: Süddeutsche Zeitung, 10.06.1992.
Vgl. auch o.V.: Jederzeit bereit, in: Der Spiegel, 04.06.1990.
Vgl. Woyke, Wichard: Klaus Kinkel, in: Kempf/Merz (Anm. 47), S. 360–364, hier S. 360.
Vgl. Hofmann, Gunter: Sie stürzten und sie stützten ihn, in: Die Zeit, 16.12.1994;
Prantl, Heribert: Kinkel — wie von einem anderen Stern, in: Süddeutsche Zeitung, 12.12.1994;
Pappenheim, Burkhard von: Kinkels Auftritt wird zur öffentlichen Hinrichtung, in: Stuttgarter Zeitung, 12.12.1994.
Vgl. Fahrenholz, Peter: Der Ribbeck der FDP, in: Die Woche, 16.06.2000.
Vgl. Fietz, Martina: Nicht telegen, nicht wortgewaltig: glückloser Wolfgang Gerhard, in: Die Welt, 15.06.1999.
Vgl. Meyer, Thomas: Der Mann im grauen Flanell übt sich als liberaler Goliath, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 01.06.1996.
Vgl. Schimmeck, Tom: Der blau-gelbe Strohhalm, in: Die Woche, 09.06.1995.
Vgl. Gennrich, Claus: Der Abschied des Vorsitzenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.1995.
Vgl. Geis, Matthias: Zurück ins Chaos, in: Die Zeit, 15.12.1995;
Schütz, Hans Peter: Der Mann mit dem gewissen Nichts, in: Der Stern, 12.03.1997.
Vgl. Lambeck, Martin S.: Liberaler Leisetreter, in: Die Welt, 22.03.1996.
Vgl. Lölhöffel, Helmut: Zuversicht ist sein Programm, in: Frankfurter Rundschau, 12.05.1997.
Vgl. beispielhaft Berg, Rainer: Kritisch, aber solidarisch, in: Neue Bonner Depesche (1984) 1, S. 62;
Casdorff, Stephan A.: Laute Kritik der „Julis“, in: Bonner Rundschau, 12.03.1986.
Vgl. Walter, Franz: Politik in Zeiten der neuen Mitte, Frankfurt a.M. u.a. 2002, S. 145 ff.
Vgl. Carstens, Peter: Das Ende einer politischen Allianz, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2002.
Vgl. Walter, Franz: Zurück zum alten Bürgertum: CDU/CSU und FDP, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 54 (2004) 40, S. 32–38, hier S. 32 ff.
Vgl. auch Carstens, Peter: Dämpfer in der Windstille, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2003.
Vgl. Riehl-Heyse, Herbert: Herumrudern im Tal der Tränen, in: Süddeutsche Zeitung, 20.10.2002.
Vgl. Neubacher, Alexander/Palmer, Hartmut: Von Parteifreunden umzingelt, in: Der Spiegel, 11.11.2002.
Vgl. Jaklin, Philipp: Liberale Masochisten, in: Financial Times Deutschland, 31.10.2003.
Vgl. Carstens, Peter: Lautstarke Bescheidenheit, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2004.
Vgl. Bornhöft, Petra u.a.: Merkels Dominotheorie, in: Der Spiegel, 17.05.2004.
Vgl. Friedebold, Fritz: Liberale, lest die Papiere, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 02.11.2003.
Vgl. Deutschländer, Sandra: Guido Westerwelle fallt bei Jungen Liberalen in Ungnade, in: Financial Times Deutschland, 20.10.2003.
Vgl. Schmiese, Wulf: Wut in der Champagner-Etage, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05.10.2003.
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Walter, F. (2005). Die Integration der Individualisten. Parteivorsitzende in der FDP. In: Forkmann, D., Schlieben, M. (eds) Die Parteivorsitzenden in der Bundesrepublik Deutschland 1949 – 2005. Göttinger Studien zur Parteienforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80693-2_4
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