Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen den Generationen war — von Ausnahmen abgesehen — schon immer problematisch und konfliktreich. Manche Klagen der Älteren über die Jugend lassen sich durch alle historischen Epochen zurückverfolgen. Der historische und interkulturelle Vergleich macht jedoch auch deutlich, dass solche Konflikte in hohem Maße gesellschaftlich geprägt sind und keinesfalls allein durch anthropologische Konstanten psychologischer oder sozio-biologischer Art erklärt werden können. Zwischen den Kämpfen z.B. von „1968“ und dem heutigen „Altersklassenkampf“ (Schreiber 1996: 93) liegen Welten: Es handelt sich um ganz verschiedene argumentative Strukturen und soziale Fronten, auf die der gemeinsame Begriff „Generationenkonflikt“ nur in sehr allgemeinem Sinne passt. Während sich die Auseinandersetzungen gegen Ende der 60er Jahre als Problem der blockierten Modernisierung oder der zunehmenden Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Wandels — dem Entstehen einer Jugend, denen die Älteren kein Vorbild mehr sein können, weil ihre Orientierungen gewissermaßen veraltet sind (Mead 1971) — interpretieren ließen, geht es bei der heutigen — in den letzten zwanzig Jahren in zunehmend schrilleren Tönen geführten — Diskussion eher um einen Verteilungskonflikt zwischen Kohorten unterschiedlicher Größe. Eine knappe Skizze mag dies verdeutlichen.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kohli, M., Künemund, H. (2005). Gegenwart und Zukunft des Generationenkonflikts. In: Kohli, M., Künemund, H. (eds) Die zweite Lebenshälfte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80682-6_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80682-6_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14496-2
Online ISBN: 978-3-322-80682-6
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