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Soziale Ungleichheit

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Die zweite Lebenshälfte

Zusammenfassung

Das Problem der Konzeptualisierung und Messung sozialer Ungleichheit gehört seit jeher zu den Kernproblemen der Soziologie und hat im Zuge des tiefen gesellschaftlichen Strukturwandels der letzten Jahrzehnte erneut die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In der Bundesrepublik Deutschland läßt sich die Erforschung sozialer Ungleichheit grob in drei Phasen untergliedern, die drei divergierenden Ungleichheitskonzepten und Diskussionszusammenhängen entsprechen (vgl. Geißler 1996: 320): In der ersten Phase (etwa Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre) ging es um die angemessene begriffliche Fassung der vertikalen Gliederung der Gesellschaft; die Frage lautete „Klassen oder Schichten? “. Die zweite Phase (etwa bis Anfang der 80er Jahre) könnte man mit „Klassen, Schichten und andere Disparitäten“ insofern auf den Begriff bringen, als daß den klassischen vertikalen Ungleichheiten neu thematisierte horizontale Ungleichheiten hinzugefügt wurden (z.B. nach Geschlecht oder Region). In der dritten Phase (etwa seit Mitte der 80er Jahre) wird schließlich eine Ablösung der klassischen Ungleichheitskonzepte, die sich auf (relativ) dauerhafte gesellschaftliche Strukturmerkmale beziehen, durch alternative Ungleichheitsformen propagiert: „Individualisierung und Entstrukturierung anstelle von Klassen und Schichten“ wäre hierfür eine knappe Formel. Die klassischen vertikalen Ungleichheitskonzepte werden damit von zwei Seiten herausgefordert: Einerseits wird gezeigt, daß Klassen und Schichten nicht die einzig relevanten Strukturierungseinheiten moderner Gesellschaften sind, sondern daß auch andere Disparitäten bedeutsam sind. Andererseits wird von solchen strukturell verankerten Ungleichheiten generell abgerückt, wenn statt dessen aus kultursoziologischer Perspektive individualisierte und entstrukturierte Lebensformen oder die Ausdifferenzierung von Lebensstilen und Milieus in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden.

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Martin Kohli (Professor für Soziologie am Europäischen Hochschulinstitut (Florenz) und Leiter der Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf (FALL)Harald Künemund (wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin)

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Kohli, M., Künemund, H., Motel-Klingebiel, A., Szydlik, M. (2005). Soziale Ungleichheit. In: Kohli, M., Künemund, H. (eds) Die zweite Lebenshälfte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80682-6_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80682-6_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14496-2

  • Online ISBN: 978-3-322-80682-6

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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