Zusammenfassung
Kindgemäßes Handeln wird einerseits von gesellschaftlich anerkannten, expliziten Normen (z.B. „Man soll ein Kind nicht schlagen.“), andererseits von Handlungsweisen, die auf persönlichkeitsgebundene Fähigkeiten zurückgehen (z.B. empathische Zuwendung zu einem Kind) geprägt. Beide Bestimmungsmomente des pädagogischen Handelns stehen in einer wechselseitigen Bindung, weil die expliziten Normen einer situationsangemessenen Situation bedürfen und die Persönlichkeitsstruktur der Handelnden von den allgemeinen gesellschaftlichen Normen mit beeinflusst wird. Die Form des Verhaltens, das Wie, wird in erster Linie nicht durch Regeln erlernt, sondern durch Vorbilder und die mimetische Aneignung von Musterbeispielen. Demgemäß erfolgt die pädagogische Praxis durch eine kontinuierliche Interpretation und Reinterpretation von Regeln im Hinblick auf konkrete Ereignisse. Die erziehungswissenschaftliche Theorie ist zwar nicht irrelevant, aber für Handlungsentscheidungen im schulischen Leben nicht erschöpfend. In diesem Teil weise ich darauf hin, dass sich die Praxis weder auf den pädagogischen Diskurs reduzieren lässt, noch auf eine Anwendungstechnik oder gar auf eine rationale Entscheidung der Handelnden — sie ist das Ergebnis von Wahrnehmungen, Erfahrungsurteilen und situativen Entscheidungen, die aus der Kompetenz, der Involviertheit und dem Engagement der Akteurinnen heraus zu erklären ist. Im pädagogischen Feld finden wir also keine distanzierten, indifferent agierenden Personen.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Rosenberger, K. (2005). Resümee. In: Kindgemäßheit im Kontext. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80654-3_17
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14440-5
Online ISBN: 978-3-322-80654-3
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