Zusammenfassung
Die im vorangegangen Kapitel formulierten Hypothesen und Modelle über Aufbau und Einsatz einer Balanced Scorecard für Städte sollen in diesem Kapitel empirisch überprüft werden. Dabei stützt sich die Arbeit auf die Ergebnisse der Internet-Umfrage Perspektive-Deutschland, die Ende 2001 erstmals durchgeführt wurde. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl von knapp 170.000 ausgefüllten Fragebögen ist eine lokal detaillierte Analyse der Zufriedenheit von Bürgern mit ihrer Heimatstadt möglich. Durch statistische Verfahren gelang es zudem, die Ergebnisse der Befragung für die über 150.000 Teilnehmer im Alter von 18 bis 59 Jahren repräsentativ zu gewichten. Details zu dieser Methodik sowie zur Durchführung und Auswertung von Perspektive-Deutschland finden sich im Anhang A.
“Die Theorie wird als grau bezeichnet. Der Praxis eine Farbe zu geben, hat man sich bisher nicht getraut.” Günter Müller
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Literature
Diese Frage erwies sich in den Vortests als zuverlässiger als Fragen nach der Postleitzahl oder der telefonischen Vorwahl.
Der Gini-Koeffizient stellt ein Maß für die Ungleichheit der Verteilung einer Variablen, hier des statistischen Gewichts, dar. Typische Anwendungen sind Einkommens- oder Vermögensdisparitäten. Der Gini-Koeffizient entspricht der doppelten Fläche, die zwischen der Geraden der Gleichverteilung und der Lorenz-Kurve der Verteilung eingeschlossen wird (Gablers Wirtschaftslexikon 2000: 1309f.).
Durch die parallele Abfrage wird vom Teilnehmer automatisch eine relative Bewertung durchgeführt. Diese Wertung nutzt Geis zur Untersuchung von Migrationsphänomenen (Geis 2003).
Da das Kfz-Kennzeichen “B” für ganz Berlin gilt, werden die Berliner Ergebnisse aus den West-/ Ost Analysen herausgenommen.
Mit einer Ausnahme: In ostdeutschen Kernstädten in Agglomerationsräumen wird “Kultur-/ und Freizeitangebot” mit 32% noch höher bewertet als der Faktor “Natur, Ruhe, Landschaft” mit 30%.
Die von Perspektive-Deutschland verwendete Definition umschließt junge (Alter unter 40 Jahren) und ältere Singles, junge Paare unter 40 Jahren, junge Familien mit Kindern im Vorschulalter, Familien mit Kindern in der Schule und ältere Paare über 40 Jahre ohne bzw. mit nicht mehr schulpflichtigen Kindern. Diese Definitionen sind an die Allensbacher Werbeträgeranalyse angelehnt.
Vgl. auch die Diskussion in Abschnitt 2.2.1.2.
Da keine Unterscheidung zwischen alten und neuen Bundesländern vorgenommen wird, sind nun die Antworten der Berliner Teilnehmer in den Ergebnissen enthalten.
Der Korrelationskoeffizient zwischen der Angabe von Engagement und der Zustimmung zur eigenen gesellschaftlichen Verantwortung liegt bei 0,20, die Korrelation ist signifikant.
Für eine detaillierte Analyse der Neigung zur Selbständigkeit und ihrer Determinanten vgl. auch die Dissertation von Castringius (Castringius 2003).
Das niedersächsische Landeskriminalamt hatte zum Zeitpunkt der Abfrage keine Informationen hinsichtlich der Straftaten niedersächsischer Großstädte veröffentlicht.
Berlin wird hier zu den Städten der neuen Bundesländer gezählt.
Der Wert 0, 7 dient hier als Faustformel, die sich bei der späteren Suche nach alternativen Modellen in der multilinearen Regression bestätigt.
Der F-Test ist ein Maß für die Signifikanz eines multilinearen Regressionsmodells. Sein p-Wert gibt die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass die verwendete Variablenkombination keinen Einfluss auf die zu erklärende Variable besitzt (Wooldridge 2002: 142ff.). Bei drei bis vier erklärenden Variablen und der hier gegebenen Anzahl der Preiheitsgrade von n - k - 1 > 30 sind Werte des F-Tests F > 5 hoch signifikant an einem Konfidenzniveau von 99% (Wooldridge 2002: 820).
Nimmt man diesen Datenpunkt aus der Regressionsanalyse heraus, ergibt sich z.B. beim Modell 2 ein R 2 von 0,885.
Kennedy sieht hier ein Grundproblem ökonometrischer Forschung: “The use of econometrics in the policy context has been hampered by (…) ‘Goodhart’s Law’, namely that all econometric models break down when used for policy” (Kennedy 1992: 7).
Auf eine separate Untersuchung der ostdeutschen Städte wird aufgrund der geringen Stichprobengröße N = 7 verzichtet.
Wird der Wert der Stadt Hagen wiederum nicht berücksichtigt steigt dieser Wert sogar auf 0,67.
Getestet wurden promax, equimax, varimax und quartimax.
Das dortmund-project wird in der wissenschaftlichen Literatur bereits in einem kurzen Artikel von Peter (Peter 2002), der Diplomarbeit von Kunkel (Kunkel 2002) und der Dissertation von Ziesemer (Ziesemer 2003) analysiert. Die vorliegende Betrachtung basiert aber im Wesentlichen auf der Mitarbeit des Autors am Projekt.
In den letzten Jahren hat Dortmund aufgrund einer positiven Bevölkerungsentwicklung der Stadt Essen diesen Rang abgelaufen.
Vgl. auch die Erklärung in Fußnote 164.
Der Jahresbericht 2001 des dortmund-project weist im Finanzplan für 2002 dem Bereich Projektkommunikation 847.000 €, rund 16% des Gesamtbudgets, zu (dortmund-project 2002: 55).
Neben dem Oberbürgermeister und dem Vorstandsvorsitzenden der Thyssen-Krupp AG sind z.B. die Praktionsvorsitzenden aller im Stadtrat sitzenden Parteien, drei Landesminister und die Rektoren der Dortmunder Hochschulen Mitglieder des Steuerkreises (dortmund-project 2000: 28).
Stuchtey spricht in diesem Zusammenhang auch vom “political goodwill”, der die Aktivitäten von Unternehmungen im Bereich der regionalen Entwicklung implizit rechtfertigen kann (Stuchtey 2001: 115).
Die Berichterstattung der mit der Projektgruppe kooperierenden Gesellschaften und der Stiftung findet nur gegenüber den jeweiligen Teilhabern bzw. dem Stiftungsrat statt. Aufgrund der gewählten Gesellschaftsformen besteht keine Veröffentlichungspflicht gegenüber der Öffentlichkeit. Durch die enge, auch personelle Verflechtung zwischen den öffentlichen und privaten Elementen ist aber de facto auch eine Kontrolle durch die demokratischen Institutionen gewährleistet.
Das dortmund-project gibt in den Jahresberichten Daten der Städte Duisburg, Köln, München, Essen und Düsseldorf sowie teilweise auch der Stadt Bochum an. Für die IT-Branche liegen zudem Informationen über die Entwicklung der gesamtdeutschen Beschäftigung vor.
Eine Schwäche dieser Kennzahl liegt darin, dass vor allem das Migrationssaldo der primäre Indikator für die städtische Attraktivität ist und die Einwohnerzahl um die ebenfalls enthaltenen demographischen Effekte korrigiert werden müsste (Geis 2003).
Die Zentralitätskennziffer stellt den auf 100 normierten Quotienten aus lokalen Einzelhandelsumsätzen und der Kaufkraft der städtischen Bevölkerung dar. Ein Wert über 100 bedeutet einen Zufluss an Kaufkraft aus dem Umland.
Das Fehlen eines Effekt-Controlling der Bereiche “Menschen und Kompetenzen” bzw. “E-City” lässt sich dagegen mit der sehr langfristigen Ausrichtung der dort durchgeführten Maßnahmen, etwa der Erschließung alter Industrie-Standorte, erklären.
Für den zusätzlichen Einsatz der Beschäftigtenzahlen spricht deren höhere Aktualität im Vergleich zur Erwerbstätigenstatistik, vgl. Abschnitt 3.5.1.
Dieser Wert entspricht ungefähr dem jährliehen Aufwand für Lohnkostenzuschüsse bei Arbeitslosen und liegt deutlich unter den Subventionszahlungen für Großansiedlungen (Stuchtey 2001: 188).
Ein Überblick der Leipziger Wirtschaftsförderung ist auch auf den Internet-Seiten der Stadt unter http://www.leipzig.de zu finden.
Vgl. auch die Internetseiten des BIC unter http://www.bic-leipzig.de/.
Nachdem die RWE AG durch mehrere Fusionen Hauptaktionär der MEAG geworden war, beschloss der Leipziger Stadtrat im Juli 2003 den Rückkauf der Anteile, siehe auch folgende Internetseite: http://www.zfk.de/news/news_archiv.html#Anchor-49575 .
Vgl. hier und im Folgenden die Internetseite der Stiftung www.leipzig.de/stiftung.
Von diesen 12,5 Millionen € stammen 12 Millionen € aus dem liquiden und investierbaren Vermögen der Stiftung, die Stadt selbst ist mit einer halben Million € beteiligt (Rumsch 2003). 219 Der Leipziger Fonds besitzt wie die meisten Risikokapitalgesellschaften die Rechtsform der GmbH&Co. KG, wobei der persönlich haftende Komplementär eine Management-GmbH ist, deren Geschäftsführer auch die Geschäfte des Fonds führt. Die Kapitalgeber treten als Kommanditisten in die KG ein.
Ein Vergleich mit den übrigen sechs ostdeutschen Städten, die mit Ausnahme von Dresden deutlich kleiner sind, erscheint nur begrenzt sinnvoll.
Die Zielsetzung eines Statistischen Jahrbuchs ist, ähnlich wie bei einem städtischen Haushalt, die umfassende Darstellung der verfügbaren statistischen Daten einer Stadt und daher für ein strategisches Instrument viel zu umfangreich, vgl. auch Abschnitte 3.2.2.1 und 3.5.1.
Als Zeitreihe werden hier auch Vergleiche mit dem Vorjahr gewertet.
Diese Aussage soll keinesfalls den Wirtschaftsbericht abwerten. Wie bereits erwähnt, verfolgt dieser eine unterschiedliche Zielsetzung.
Mögliche Zielszenarien für die Arbeitslosenquote wären etwa das Erreichen des bundesdeutschen Durchschnitts oder, sehr langfristig, die Übernahme einer Spitzenposition. Ausgehend von der aktuellen Arbeitslosenquote von rund 20% würde dies ungefähr einer Halbierung oder sogar Viertelung der Arbeitslosenzahl entsprechen.
Die Arbeitsplatzzahlen zu den einzelnen Clustern sind dem Wirtschaftsbericht 2002/2003 (Stadt Leipzig 2003b), den Internetseiten und einem persönlichen Gespräch mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig entnommen (Klaus 2003).
Zu dieser Schlussfolgerung kommt auch Bessau in seiner Vergleichsstudie der Regionalentwicklung in Karlstad und Leipzig (Bessau 2002: 80ff.).
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Weig, F. (2004). Empirische Validierung und Anwendung. In: Balanced Scorecard für Strategisches Management von Städten. Stadtforschung aktuell, vol 100. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80632-1_4
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