Zusammenfassung
Im Umfeld der Säkularisierungstheorie ging man lange davon aus, dass gesellschaftliche Modernisierungsprozesse zwangsläufig mit einem radikalen Bedeutungsverlust von Religion verbunden seien (Weber 1972a [1920]; 1972b [1922]) oder zumindest ihre Zurückdrängung aus der Öffentlichkeit in die Sphäre des Privaten zur Folge hätten (Luckmann 1996). Beiden Perspektiven ist die Prognose gemeinsam, dass Religion in der Gestaltung gesamtgesellschaftlicher Angelegenheiten, d.h. der Politik, keine Rolle mehr spielen wird. In den Theorien des politischen Liberalismus wird die These von der Privatisierung der Religion zum Desiderat: Allein eine Politik, die selbst von allen religiösen oder philosophischen Lehren frei ist, ist danach in der Lage, den vielfältigen und teilweise konfligierenden ethischen Auffassungen und Interessen in einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden (Rawls 1979; 1998; Larmore 1993; 1994). Von politischen Akteuren wird daher erwartet, dass sie ihren religiösen Glauben aus Politik und Öffentlichkeit fernhalten. Andere Konzeptionen gestehen der Religion auch in modernen Gesellschaften eine öffentliche Rolle und Funktion zu, allerdings nur, so lange sie sich auf eine „zivilgesellschaftliche“ Öffentlichkeit beschränkt und nicht in die staatliche Politik eingreift (Casanova 1994; 2000).
„Those who would defend and advance democratic values must understand what the Christian Right is about. (…) The struggle between democracy and theocracy (…) is far from over.“ (Clarkson 1997: 2)
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Mertin, K. (2004). Einleitung. In: Zwischen Anpassung und Konfrontation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80621-5_1
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Print ISBN: 978-3-531-14363-7
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