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Die Volkspartei als constructed type

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Annäherung an die Volkspartei
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Zusammenfassung

Neben dem existential type der Volkspartei kann man auch einen constructed type in der Literatur ausmachen, also jenen Typus, der als wissenschaftlich analytische Kategorie in der Parteienforschung das Ziel einer vereinfachten Abbildung eines speziellen Organisationsmodells und damit die Zusammenfassung von Parteien dieses Organisationsmodells verfolgt. Dabei ist der Begriff „neben“nicht als Lagebezeichnung zu verstehen, da existential und constructed type nicht unverbunden nebeneinander bestehen, sondern miteinander verbunden sind, teilweise weit reichende Übereinstimmungen aufweisen und sich gegenseitig befruchten. Dennoch sind die beiden Typenformen nicht gleichzusetzen, denn es zeigen sich gravierende Unterschiede, weniger in der Tatsache, welche Konstruktionsmerkmale herangezogen werden, als vielmehr in ihrer Konfiguration. Da der Typus der Volkspartei üblicherweise in eine Entwicklungstypologie der dominanten Parteitypen eingeordnet ist38, muss hier zunächst ein Überblick über die entwicklungstypologischen Ansätze und die historischen Vorgängertypen der Volkspartei erarbeitet werden.

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Literatur

  1. Stammen spricht von einer Verlaufs- statt Entwicklungstypologie, in die die Volkspartei eingebettet ist (Stammen 1996: 15 f.).

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  2. Beyme spricht in diesem Zusammenhang davon, dass die „dominanten Parteimodelle (…) sich aus einem Lernprozeß“(1997: 371) ergaben.

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  3. Als Beispiel können hier die typologischen Charakterisierungen der ökologischen Parteien Anfang der 80er Jahre (Raschke 1983; Müller-Rommel 1982) genannt werden. Ob den neuen Parteitypen der Intemetgeneration (Machnig 2000), die eher den existential types zuzuordnen sind, ein ähnliches Schicksal widerfährt, ist bislang noch nicht abzusehen.

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  4. Hier wird Bezug genommen auf die Arbeiten von Katz und Mair (1995), Klaus v. Beyme (1997, 2000), Ruud Koole (1996) und anderer, die die Entwicklung zu einem Nachfolgetypus der Volkspartei beschreiben. Jedoch soll an dieser Stelle nur deren analytischen Befunde über die Vorgängertypen des Volksparteitypus betrachtet werden, eine Debatte über die neuen Parteitypen folgt an späterer Stelle.

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  5. Beyme (2000: 80) nennt die zeitlichen Festlegungen der Stufengrenzen „pseudoexakt“, da kein Ereignis oder Prozess anzuführen ist, das bzw. der eine solche Zäsur über alle westeuropäischen Parteiensysteme rechtfertigen würde.

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  6. So bereits schon bei Hättich (1969: 384).

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  7. Katz/Mair (1995: 9) verwenden den Begriff „régime cenátaire“für diese historische Phase.

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  8. Beyme (1997: 367) bezeichnet dies als „Honoratiorenkartel“.

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  9. Bereits Gerhard Leibholz sah in der Demokratisierung des Wahlrechts Anfang des 20. Jahrhunderts die Hauptursache für die Stärkung der Parteien bis hin zu ihrer Etablierung als zentrale politische Handlungseinheiten in einer parteienstaatlich gefassten Demokratie (Leibholz 1958).

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  10. Von Alemann nennt die deutsche SPD als den „Prototyp der modernen Massenpartei“(Alemann 2000: 31).

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  11. Heinz Maír (1974: 97) kritisiert die Massenparteien deshalb als einen „das parlamentarische System zersetzenden Parteitypus“.

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  12. Im Jahre 1966 erschien posthum die englischsprachige Fassung in inhaltlich watgehend deckungsgleicher Form. Als weitere Beitrage Kirchheimers zur Parteienforschung sind hier zu nennen der Artikel „Parteistruktur und Massendemokratie in Europa“(Kirchheimerl954), in dem er, ohne den Begriff Volkspartei bereits zu verwenden, die Parteien in Anlehnung an die Typologie Sigmund Neumanns typisierend analysiert, und der Beitrag „Deutschland oder Der Verfall der Opposition“(Kirchheimer 1967), der im englischen Original 1966 erschien und die Wandlung der oppositionellen SPD im Deutschland der 50er und 60er Jahre beschreibt, ebenfalls ohne den Typusbegriff Volkspartei zu verwenden.

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  13. Deutlicher konturiert und kritischer arbeitet Otto Kirchheimer die These vom Verfall der Opposition im gleichnamigen Beitrag von 1967 heraus. Hier zeichnet er die strukturelle und programmatische Wandlung der SPD nach, ohne dies expressis verbis als Übergang zu dem neuen Parteitypus Volkspartei zu bezeichnen. Doch in Verbindung beider Artikel wird deutlich, dass Kirchheimer von der Entstehung eines neuen Parteitypus ausgeht.

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  14. Auch in der englischsprachigen Fassung des Artikels von 1966 ist die Typusbezeichnung nicht eindeutig, hier verwendet Kirchheimer die Begriffe: „catch-all party“bzw. „catch-all peoples party“.

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  15. Einige Autoren sehen aber durchaus auch inhaltliche und definitorische Differenzen zwischen den Typenbezeichnungen. Für Wolfgang Luthardt ist die Volkspartei analytisch komplexer strukturiert und damit ein integrierender Überbegriff für Allerweltspartei und catch-all-party (Luthardt 1991: 130). Auch Frank Decker sieht Begriffsnuancen zwischen den Typen, die in erster Linie am Stellenwert, den die Ideologie einnimmt, zu erkennen seien. So sei die Allerweltspartei oder catch-all-party eine nachideologische Partei, während die Volkspartei noch größere ideologische „Restbestände“aus ihrer Zeit als Massenintegrationspartei habe (Decker 1999: 357). Karsten Grabow (2001: 24) hat jüngst den Begriff der „people’s party“als umfassenden Parteitypusbegriff verwendet, der sich aus den Dimensionen einer „catch-all-party“als strategische Dimension und einer „mass membership party“als organisatorische Dimension zusammensetzt. Im Fortgang dieser Arbeit wird jedoch auf eine solche Differenzierung verzichtet und der Begriff Volkspartei als Typusname verwendet.

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  16. Gemeint ist hier der Beitrag „Der Wandel des westeuropäischen Parteiensystems“, der die Volkspartei erstmals thematisierte und zwar in seinen Fassungen von 1965 und 1966. In einem früheren Aufsatz spricht er von einer „Dreiteilung der modernen ‘Partátypen“(Kirchheimer 1954: 302; Hervorhebung vom Verfasser). Er benennt dabei aber keinen dieser Typen als „Volkspartei“, sondern bleibt eng an der Terminologie und Systematisierung Sigmund Neumanns. Er bezeichnet die Typen als „massendemokratische Parteien“, „totalitäre Parteien“und „ältere Parlamentsparteien mit regional und sozial eng begrenzten Gruppierungen“.

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  17. Diese Einschätzung kritisiert Richard Stöss und setzt ihr die Würdigung „Otto Kirchheimer(s) als Parteientheoretiker“(Stöss 1989) entgegen.

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  18. Alf Mintzel nennt Anthony Downs den eigentlichen geistigen Vater des Volkspartei-Konzepts, da Kirchheimer dessen Modellannahmen bis hin zu den Konstruktionsmerkmalen des Downsschen Parteitypus der „multipolicy-party“übernommen und mit empirischen Beispielen angereichert habe (Mintzel 1984a: 66). Auch Rudolf Wildenmann hat sis Herausgeber der deutschen Ausgabe von Downs’ „Ökonomische Theorie der Demokratie“den Begriff der „multipoEcy party“mit „Volks-partei“übersetzt und damit gleichgesetzt. Er begründet dies damit, dass es sich in beiden Fällen um „Parteien, die zu einer Vielzahl nicht integrierter Streitpunkte Poátáon beziehen“(Downs 1968: 128), handle. Dem kann entgegengehalten werden, dass hier der Kircheimer’sche Parteitypus nur verkürzt auf die Programmatik und die Marktsituation, nicht jedoch in bezug auf seine strukturellen, organisatorischen und nicht zuletzt funktionalen Besonderheiten wahrgenommen wird 56 Stöss (1989: 191) widerspricht der Kritik Mintzels, Downs hätte in seinem Parteitypus der „multi-policy party“bereits den Volksparteitypus Kirchheimers vorweggenommen (Anmerkung 55), und argumentiert, dass Kirchheimer bereits 1944 ein ökonomisches Modell der Politik zur Analyse der Beziehung zwischen Wählern und Parteien anwendet, „wobei er durchaus von Schumpeter inspiriert worden sein mag“(Stöss 1989:191).

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  19. Mintzel (1984a: 99ff.) arbeitet minuziös textanalytisch 24 Aussagen heraus. Die Differenzierung in die angewandten Dimensionen ist allerdings teilweise schwer nachvollziehbar, da ihr partiell die Trennschärfe fehlt.

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  20. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu Anthony Downs (1968), der in seiner Parteitypus-Konzeption vorrangig von der Situation eines Zweiparteiensystems ausging, bei der beide Parteien um die Wählerschaft der Mitte konkurrieren, da sich die Wählerschaft in Form einer Normalverteilung um die Mitte herum verdichtet. Als Folge sieht Downs die Notwendigkeit aller Parteien, zur Mitte hin zu tendieren. Kirchheimer dagegen formuliert dies allgemeiner, indem er die Wählersuche in allen gesellschaftlichen Schichten, also auch potentiell an den Rändern, betont.

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  21. In seinem Beitrag über den Verfall der Opposition schreibt Kirchheimer über die SPD im Speziellen: „Das gegenwärtige SPD-Programm indes ist ein attraktiver Werbeprospekt für die Zukunfts-wünsche der verschiedensten Bevölkerungsschichten; es soll und kann auf konkrete Probleme keine konkreten Antworten geben und ist, im Gegensatz zu den alten, über Bord geworfenen Formeln, kein Plan für die Entwicklung der ganzen Gesellschaft“(Kirchheimer 1966: 69).

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  22. Kirchheimers Ausführung über die Organisation und Struktur der Volksparteien sind eher dünn und spärlich. Deshalb bezeichnen viele Autoren diesen Aspekt als „Blindstelle“(Mintzel 1984a: 98) in Kirchheimers Typus-Konzeption.

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  23. Für die SPD — und dies kann als Beispiel für Volksparteien allgemein gewertet werden — beschreibt Kirchheimer (1966: 75) diesen bewusst betriebenen Verlust der emotionalen Bindung der Mitglieder folgendermaßen: „Die SPD bemüht sich, die Vorstellung von der politischen Partei als einer Gemeinschaft treuer Gläubiger auszulöschen; sie setzt an deren Stelle das Bild einer Vereinigung von Leuten, die sich zur Verfolgung von ausschließlich politischen Zielen zusammengeschlossen haben und sich auf allen anderen Gebieten völlige Freiheit lassen“.

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  24. Unter Verweis auf die US-amerikanischen Verhältnisse sieht Kirchheimer die zunehmende Notwendigkeit für die stimmenmaximierenden Parteen, „mit dem Aufgebot des letzten technischen Fortschritts“(Kirchheimer 1954: 302) den Wahlkampf zu führen.

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  25. André Krouwel kommt in seiner Interpretation Kirchheimers in diesem Punkt zum gleichen Ergebnis: Aufgrund der schwindenden Bedeutung des einzelnen Mitglieds für die Volkspartei, sind für ihn rückläufige Mitgliederzahlen ein Indikator für die Annäherung an den Typus. Die These Kirchheimers, nur mitgliedsstarke Parteien könnten Volksparteien sein, vernachlässigt Krouwel gänzlich (Krouwel 1999: 48ff. und 69 ff.).

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  26. Eine hochtechnisierte Wahlpropaganda unter Nutzung neuester Medien setzten auch Parteien anderen Typs ein, zu nennen sei hier nur die Wahlkampf maschinerie der NSDAP in der Weimarer Republik, ohne dass man diese Partei als Volkspartei im Kirchheimerschen Sinne einstufen könnte, da sie eindeutig weitere Merkmale des Typus, wie die systemkonforme, demokratische, antiideologische Ausrichtung nicht erfüllte. Mer wird deutlich, dass diese Merkmale nur in ihrer mehrdimensionalen Kombination typuskonstruierend und typuscdiskriminierend wirken.

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  27. Die unterschiedliche Benennung (Kirchheimer 1954: Massendemokratische Partei/Kirchheimer 1967: kein Typusname, sondern konkreter Bezug auf die SPD) soll an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben, da für Kirchheimer das Finanzierungsproblem allgemein auf alle Großparteien zutraf, die im poKtischen Wettbewerb stehen.

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  28. Kirchheimer nennt hier exemplarisch die Schlichtungsfunktion zwischen funktionalen und staatlichen Machtgruppen (Kircheimer 1965: 41), die die Vertreter der Volksparteien in ihren Rollen als Regierungsmitglieder ausführen.

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  29. Eine analoge Einteilung in drei Dimensionen nimmt auch André Krouwel in seiner international vergleichenden Parteienstudie „The catch-all party in Western Europe 1945–1990“vor. Die als „organizational“, „ideological“und „electoral“betitelten Dimensionen unterscheiden sich zwar in Hinblick auf den Dimensionszuschnitt und die darin subsumierten Merkmale geringfügig von den hier verwendeten, jedoch ist die allgemeine Unterstellung einer Dreidimensionalität der Typuskonstruktion als Gemeinsamkeit hervorzuheben (Krouwel 1999).

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  30. Hier zitiert in seiner Fassung als unveränderter Wiederabdruck mit dem Titel „The Transformation of Western European Party Systems“in: Mair (1990a: 218–231).

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  31. Wolinetz bleibt mit seinen Analysen auf der Parteiensystemebene und kann keine Aussagen über mögliche Transformationen einzelner Parteien zu Volksparteien treffen. Allerdings betont Wolinetz den von Kirchheimer als politisches Marktgesetz formulierten Anpassungsdruck, den erfolgreiche Volksparteien auf Parteien anderen Typs ausüben. Die Annahme einer Existenz einzelner Volksparteien in einem von einem anderen Parteitypus dominierten Parteiensystem ist aufgrund dieses Anpassungsdrucks ein Widerspruch zur Kirchheimerschen Logik Nach dieser Logik sind durch die Transformation einer Partei zur Volkspartei und durch deren elektoralen Erfolg die anderen Parteien zum Wandel gezwungen, und damit ginge das gesamte Parteiensystem zum Volksparteiensystem über (Dittrich 1985: 265).

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  32. Wolinetz bezieht sich auf folgende Beiträge der beiden Autoren: Smith (1990) und Mair (1990b).

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  33. Smith differenziert sprachlich und definitorisch konsequent zwischen den Begriffen catch-all party, people’s party und Volkspartel Danach ist die catch-all party der theoretisch konstruierte wissenschaftliche Typus, dem die people’s parties als real existierende Organisationsform am nächsten kommea Davon hebt er den deutschen Begriff der Volkspartei als partiell spezifisch deutsche Ausprägung, die politisch enorm erfolgreich war, ab. Um Smith gerecht zu werden, soll in diesem Abschnitt diese Differenzierung übernommen werden.

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  34. Smith geht hier sogar so weit, dass er die deutschen Parteien (CDU/CSU, SPD) als „Staatsparteien” (Smith 1982: 69) charakteriáert, also nach der Unterteilung in Gesellschaft und Staat eindeutig in der Sphäre des Staates agierend, was Otto Kirchheimer noch als halbstaatlich oder quasi-staatlich bezeichnete.

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  35. Gordon Smith macht deutlich, dass die Volksparta Ausdruck eines deutschen Sonderwegs, charakterisiert durch die Speziflka der deutschen politischen Kultur ist, aber gleichzeitig auch einen gesellschaftlichen Ausschnitt repräsentiert, der in vielen anderen westeuropäischen Ländern ebenso typischerweise existiert (Smith 1982: 73).

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  36. Mintzel, der in seiner Kritik am Typus der Volkspartei so weit geht, für die Abschaffung des Begriffs und Konzepts Volkspartei als parteiensoziologische Kategorie (Mintzel 1984a: 293 ff./Mintzel 1984b: 76 f.) zu plädieren (hierzu mehr im Abschnitt 4.3), verwendet auch in der hier betrachteten Analyse der bayerischen SPD den Begriff Volkspartei sehr behutsam und stellt ihm einen zweiten Typusbegriff zur Seite, den der „Massen- und Apparat-Partei modernen Typs“(Mintzel 1996: 105), dessen Prototyp (in Bayern) die CSU darstelle und den er demokratietheoretisch wie auch parteistrategisch als Ziel der organisationspolitischen Entwicklungen und Reformen betrachtet.

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  37. Auch Peter Mair betont, dass die reine Mitgliederzahl nur geringe Aussagekraft für die Typusorientierung der Partei haben kann (Mair 1989)

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  38. Mintzel selbst vermutet einen Wirkungszusammenhang zwischen Mitgliederzahl bzw. lokaler Parteiorganisation und Wähleranteil, ohne diesen jedoch als direkte Einflussvariablen aufzufassen. Eine neuere Regionalanalyse von Susanne Koch, die dieses Verhältnis ebenfalls in Bayern untersuchte, bestätigt diesen Wirkungszusammenhang — allerdings nur unter bestimmten lokalen und sozialen Konstellationen (Koch 1994).

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  39. André Krouwel sieht sogar den Rückgang der Mitgliederzahlen als Indikator für die Annäherung an den Volksparteitypus an (Krouwel 1999: 69 ff.).

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  40. Infolge des zugrunde gelegten Stimmenmaximieirungsprinzips betrachten viele Autoren den Wahlerfolg als konstitutives Merkmal der Volkspartei. Als Schwellenwert wird häufig das Erringen von 30% Stimmenanteil bei Landes- oder nationalen Wahlen herangezogen (Smith 1990: 158; Lösche 1995: 183).

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  41. Lehnerts Ergebnis, „(d)er NSDAP ist es (…) am weitreichendsten gelungen, auf der Wählerebene einen Volksparteienanspruch zu realisieren“(Lehnert 1989: 21), überrascht auch den Autor, wobei auch Jürgen Falter und Detlef Mühlberger in ihrer Analyse der NSDAP-Mitgliederdatei von Wetzlar zu einer ähnlichen typologischen Einschätzung kommen: „Overall, in terms of the social background of its membership, it was a predominantly young, male Volksparta before the Nazi Machtergreifung (Falter/Mühlberger 1999: 98, Hervorhebung im Original). Ein solches Ergebnis spricht jedoch nicht gegen die Anwendung des Merkmals eines ausgewogenen und flächendeckenden Wahlerfolges oder Organisation, sondern verdeutlicht nochmals, dass ausschließlich in der mehrdimensionalen Gesamtschau der einzelnen Merkmale die Nähe oder Distanz einer Partei zum Typus der Volkspartei bestimmt werden kann. Denn es steht außer Zweifel, dass die NSDAP nicht als Volkspartei im Sinne des hier herausgearbeiteten wissenschaftlichen Typus bezeichnet werden kann, da sie weitere Merkmale des Typus, wie z.B. Entideologisierung, Unterordnung unter den demokratischen elektoralen Wettbewerb, Systemakzeptanz und Verzicht auf ganzheitliche Vereinnahmung der Massen, nicht annähernd erfüllte. Betrachtet man die gesamte Palette der Merkmale, so muss man zu dem Ergebnis kommen, dass die NSDAP mit dem Typus der absolutistischen Massenintegrationspartei, wie ihn Sigmund Neumann 1932 (Neumann 1986) einführte, noch immer am treffendsten charakterisiert werden kann (Mintzel 1984a: 26; Funke 1987).

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  42. Elmar Wiesendahl verwendet bei seiner allgemeineren und stärker organisationstheoretischen Annäherung an das Problem den neutraleren Begriff „Lose Kopplung“(Wiesendahl 1998b: 228 ff.).

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  43. Lösche nennt als empirische Indikatoren die zunehmenden Nicht- und Wechselwähleranteile, die rückläufigen Parteimitgliederzahlen und die Erosion der Parteimilieus (Lösche 1998: 9 ff.).

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  44. Dies unterscheidet die Aussagen Lösches aus dieser Zeit von seinen neueren Arbeiten (ca. ab 1996), in denen er die Abkehr vom Typus der Volkspartei und die Begründung eines völlig neuen Partei-typus feststellt. Auf diesen neuen Typus wird im Kapitel 4.3 näher eingegangen. In diesem Abschnitt hier wird Lösches Erweiterung des Volksparteitypus um das Organisationsmodell der lose verkoppelte Anarchie behandelt.

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  45. Eine genauere Definition der drei Kriterien ist bei Lösche/Walter (1992: 2f.) zu findea

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  46. Häufig hat man den Eindruck bei Lösche, er verwende den Typus eher in deskriptiver Hinsicht denn als gruppierende Kategorie. Teilweise erscheint die Verwendung des Begriffs Volkspartei auch eher als Sammelbegriff oder Synonym für die Parteien CDU und SPD.

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  47. Lösche verdeutlicht den Mischtypuscharakter so: „Innerhalb der SPD stehen (…) (regional ausdifferenziert) verschiedene Organisationstypen nebeneinander, die historisch unterschiedlichen Perioden angehörea Da erkennt man in Nordrhein-Westfalen den Typus der Solidargemeinschaft, in Essen den der Patronagepartei und in der Diaspora, in Baden-Württemberg oder in Oberbayem, den der Honorariorenpartei“(Lösche/Walter 1992: 199).

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  48. Die Autoren argumentieren, dass bereits für die SPD vor 1914 Michels „ehernes Gesetz der Oligarchie“(Michels 1989) nicht zutrifft, obwohl die Sozialdemokratie homogener, zentralisierter und in ihrer Verbindung von Milieu und Partei geschlossener war als andere Parteien, aufgrund innerparteilicher Meinungsvielfalt und flexibler und durchlässiger Eliten (Lösche/Walter 1992:177).

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  49. Lösche und Walter (1992: 183f.) nennen hier u.a. die Schließungsprozesse der Parteiführung mit der starken Stellung der besoldeten Mitglieder des geschäftsführenden Parteivorstandes.

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  50. Mit der „lose verkoppelten Anarchie“als Organisationsmodell lehnen sich Lösche und Walter an die Vorstellungen Samuel J. Eldersvelds an, der bereits in den sechziger Jahren für die interne Parteistruktur den Begriff der Stratarchie verwendete und Parteien charakterisierte als „coalitions of subcoalitions“mit der Folge intern unübersichtlicher Machtverhältnisse, was er als „Balkani-sierung“bezeichnete (Eldersveld 1964).

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  51. In seiner Kritik an der „Unstruktur“der SPD geht Lösche so weit, die Unterorganisationen, allen voran die Ortsvereine, als introvertiert und autistisch zu bezeichnen (Lösche 1993: 44).

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  52. Dabei können sich zwar mittelfristig durchaus stabile Muster nach Proporzkriterien institutionalisieren, was Lösche bei der SPD als Unbeweglichkeit kritisiert (Lösche 1996: 21), aber grundsätzlich bleiben sie den Aushandlungsprozessen der internen Koalitionsbildung unterworfen.

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  53. Die Widerspruchsfreiheit ist ein elementares Merkmal der idealtypischen Konstruktion (Weber 1988: 191; Kluge 1999: 68).

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  54. Wiesendahl sieht keinen Widerspruch zwischen elitenzentrierter und lose gekoppelter Partei-Struktur, sondern sieht darin sogar sich ergänzende Aspekte: „Es sind in erster Linie die Parteieliten, die Vorteile aus der lose Kopplung ziehen können“(Wiesendahl 1998b: 233). Durch lose Kopplung, die eine einheitliche Ziel- und Leistungserwartung durch die Parteibasis ausschließt, werde die Effizienz der Kontrolle durch untere Parteiebenen verhindert, so dass sich der autonome Handlungsrahmen der Parteieliten vergrößere (ebd.).

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  55. Eine Kurzfassung der Ergebnisse sind in der Zeitschrift Party Politics unter dem Titel „The re-emergence of the cadre party“veröffentlicht (Grabow 2001).

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  56. Die Datenbasis besteht bei Grabow aus schriftlichen Befragungen bei 146 lokalen Verbänden (Unterbezirke und Kreisverbände), 17 Interviews mit Landes- bzw. Bezirksgeschaltsführern und Datenmaterial der Parteien zur Mitglieder- und Organisationsentwicklung (Grabow 2000: 5).

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  57. Grabow greift den Aspekt der strategischen Ausrichtung auf, aber in erster Linie mit der Frage der organisatorischen Umgestaltung der Partei. Im Mittelpunkt steht für ihn dabei das Problem der Mitgliederrekrutierung durch spezielle Kampagnen und die Diskussion um deren Effizienz, die fragwürdig bleibt, da die absolute Zahl neuer Mitglieder und der Nutzen neuer Mitglieder für die Parteiarbeit weit hinter den Kosten, die diese Parteiaktionen verursachen, zurückbleiben (Grabow 2000: 300f.).

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  58. Grabow versteht unter der Rahmenpartei den Vorgängertypus zur Massen(btegrations)partei, den Katz/Mair (1995) „elite parry“oder Beyme (1997) „Honoratiorenpartei“nennen.

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  59. So ist es fragwürdig, wenn der dem Diagramm (Abbildung 9) zugrunde liegende Index einer „Realisierung idealtypischer Organisationsmerkmale“, also die Annäherung an den jeweiligen Parteitypus, lediglich auf einer „subjektiven Bewertung der Untersuchungsergebnisse” (Grabow 2000: 327) beruht Hier wird versucht, den Eindruck statistischer Objektivität und arithmetischer Genauigkeit (Zehntelwerte) zu erwecken, obwohl die zugrundeliegenden Werte auf Schätzungen des Autors zurückgehen.

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  60. Her widerspricht Grabow explizit der methodologischen Einschätzung Alf Mintzels (1984a: 100 f.) und Manfred G. Schmidts (1985: 380), wonach Kirchheimer einen Realtypus konstruiert hätte, und nimmt gleichzeitig auch Mintzels Kritik an der fehlenden empirischen Existenz dieses Typus (Mintzel 1990: 145) auf.

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  61. Die Tatsache, class diejenigen real existierenden Parteien, die sich dem Typus der Volkspartei am deutlichsten annähern, große Mitgliederschaften hatten, muss nicht zwangsläufig dahin interpretiert werden, dass die Massenbasis ein Kriterium für den Volksparteitypus ist. Darüber hinaus vernachlässigt Grabow in der Integration des Neumannschen Typus der Massenintegrationspartei in die Volkspartei eine gravierende organisatorische Differenz zwischen beiden Typen. Bereits Otto Kirchheimer hat deutlich darauf hingewiesen, dass sich die beiden Typen in der Qualität der Bindung der Mitglieder und in der sozialstrukturellen Zusammensetzung ihrer Anhängerschaften unterscheiden, wonach die Massenintegrationspartei sozial homogen und die Volkspartei heterogen zusammengesetzt ist (Kirchheimer 1965: 34).

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  62. Grabow hält damit den beiden anderen als Entwicklungsdimensionen verwendeten Idealtypen Rahmenpartei und wahlprofessionelle Partei einen Realtypus der Volkspartei entgegen.

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  63. Genannt werden könnte hier u.a. auch die von Bodo Zeuner verwendete Bezeichnung „Mehrzweckpartei“(Zeuner 1969: 29). Weitere synonym verwendete Typusnamen, wie „kontexdose Su-perstruktur“(Hennis 1977) oder „Omnibuspartei“(Narr 1977), waren eher als überzeichnender Ausdruck der Kritik an der Konzeption kreiert denn als Beitrag zur weiteren Nutzung als wissenschaftlicher Typus.

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  64. Die gemeinsame Nennung der beiden Autoren hier an dieser Stelle bezieht sich nicht auf deren Methoden und Intentionen, sondern lediglich auf die Parallelen in ihrer typuskritischen Argumentation und in ihren Substitutsvorschlägen für das Konzept der Volkspartei.

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  65. Mintzel (1984a: 324) spricht von der Gefahr eines politischen Missbrauchs eines wissenschaftlichen Begriffs der Volkspartei, gegen den sich die Wissenschaft nicht wehren könne, aber dem sie auch keinen Vorschub leisten solle.

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  66. Stöss nennt hien Antirevolutionäre und systemtragende Ausrichtung, Förderung des gesellschaftlichen Basiskonsenses durch wohlfahrtsstaatliche Reformen, Stimmenmaximierungsprinzip mit dem Ziel der Regierungsübernahme und der Möglichkeit zur Rekrutierung des politischen Personals, allgemeine Koalitionsfähigkeit, entideologisiert mit nur noch geringen programmatischen Disparitäten (Stöss 1983: 157 ff.).

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  67. Stöss (1983: 234 f.) führt insgesamt 16 Parteien, Parteigliederungen und Abspaltungen aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auf, die dem Typus Demokratische Massenlegitimationspartei zuzurechnen sind

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  68. Innerhalb der Entwicklungstypologie von Parteitypen (Katz/Mair 1995; Beyme 2001, Koole 1996) kann dies nur im Falle des Übergangs von der Eliten- oder Repräsentationspartei zur Massenpartei als gegeben angesehen werden, da hier organisatorisch neue Parteien (allen voran die Arbeiterparteien) den alten Parteitypus mitsamt den alten Parteiorganisationen in seiner Dominanz ablösten. Ein solcher Transformationssprung ist nur beim Vorliegen tiefgreifender, fast revolutionärer sozialer Wandlungen vorstellbar.

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  69. Elmar Wiesendahl argumentiert ähnlich und charakterisiert die realen Parteien als „hybride Mischtypen* (Wiesendahl 1992:10).

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  70. Bodo Zeuner zieht aus der Einsicht, dass es in Wirklichkeit nicht die reinen Typen gibt, folgendes forschungsleitendes Fazit: „In unterschiedlichem Umfange weisen die Parteien Merkmale der Honoratiorenpartei (vor allem FDP, z.T. auch CDU) und der demokratischen Massenpartei (alle Parteien, insbesondere SPD und CSU) auf“(Zeuner 1969: 31; Hervorhebung im Original).

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  71. Genau dieses ständige Kreieren neuer, meist bildhafter und modisch-tagesaktueller Typusbegriffe kritisiert Mintzel (1984a: 326), da sie die wissenschaftliche Diskussion letztlich nicht weiterbringen.

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  72. Ahnlich schätzt auch Wiesendahl (1980: 242) die Motivation zur systemkritischen Auseinandersetzung mit der Volkspartei ein.

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  73. Zu nennen sind hier die Veröffentlichungen Joachim Raschkes in den 80er Jahren: Raschke 1983, Raschke 1985 und Raschke 1989. Bodo Zeuner übt deutliche Kritik an der typologischen Ver-ortung der Grünen in ihrer Frühphase bei Raschke und anderen Autoren (Zeuner 1984:124 ff.).

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  74. Vielmehr näherten sich die Protest- und Umweltparteien in ihrem Politik- und Organisationsstil den etablierten Parteien an, wenn auch noch mit deutlichen Differenzen (Raschke 2001; Barchell 2001).

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  75. Ein häufiges Argumentationsmuster in Artikeln zur Volkspartei ist dabei, dass zwar festgestellt wird, dass keine Partei jemals die extremen Merkmale einer Volkspartei vollständig erfüllt hat, sondern weiterhin über soziale Kemgruppen und programmatische Spezifika verfügte, aber im Fortgang der Beiträge werden dann meist die real existierenden (bundesrepublikanischen) Parteien der 70er und 80er Jahre als Volksparteien verallgemeinert und zusammengefasst und deren Wandel (Verlust der sozialen Kerngruppenbindung, weitergehende programmatische Öffnung, usw.) als Abwendung vom Typus der Volkspartei und Entstehung eines neuen Typus interpretiert. So z.B. Wiesendahl (1992, 2001c).

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  76. In ihrer Erwiderung auf die Kritik von Ruud Koole räumen sie die „existence of a plurality of party types“ein, jedoch bleiben áe bei ihrer Ansicht, dass jeweils ein Modell besonders passend und damit charakterisierend für eine Epoche ist (Katz/Mair 1996: 536).

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  77. Diese Argumentation ist v.a. bei konservativen Parteienkritikern häufig formuliert worden: Arnim (2000), Hennis (1998), Weizsäcker (1992).

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  78. Beyme nennt die Entwicklung sowohl eine Entwicklung der Parteitypen (Beyme 1997: 366) bzw. der dominanten Parteitypen oder der Parteimodelle (Beyme 1997: 371) oder nur Parteien (Beyme 2000a: 80) als auch der Parteisysteme (Beyme 2001: 57). Letztlich meint er wohl die Entwicklungs-stufen des dominanten Parteitypus, die „anhand der sich wandelnden Beziehungen von Parteieliten, Parteimitgliedern und Wählern von Parteien gebildet warden“(Beyme 2001: 57).

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  79. Beyme hält die zeitlichen Verortungen in den Entwicklungstypologien für „pseudoexakt“, weil kein konkretes Ereignis oder Prozess angegeben werden kann, welche „diese Zäsur für viele europäischen Parteiensysteme rechtfertigte“(Beyme 2001: 62). In seiner Synopse der Parteitypen gibt Beyme jedoch als Entstehungszeitraum das Ende der 70er Jahre an (Beyme 1997: 373; 2000: 81; 2001: 67).

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  80. Ausdrücklich lehnt sich Beyme hier begrifflich an Panebianco an, der diesen Typus jedoch ent-wicklungstypologisch nicht als Nachfolger der Volkspartei, sondern der Massenintegrationspartei sah mit dem charakteristischen Merkmal eines Bedeutungsgewinns der parteiinternen Experten gegenüber dem Verwaltungsapparat (Panebianco 1988).

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  81. Das Spannungsverhältnis zwischen begrenztem Wettbewerb und steigenden Wahlkampf kosten löst auch Beyme nicht auf. Beyme zitiert als empirische Beispiele für das gewandelte strategische Verhalten die Probleme der Grünen (1990) und der Republikaner (1994), als diese aufgrund des Scheiterns an der Fünfprozenthürde (Kriterium für die Zugehörigkeit zum Verteilungskartell) „an den Rand des Parteibankrotts getrieben“(1997: 372) wurden. Beide Kleinparteien wurden jedoch selten zu Volksparteien mit der Strategie der Stimmenmaximierung und dem Ziel der Regierungsübernahme gezählt, sondern galten als Protest- oder Milieuparteien mit einer Beschränkung auf ein geringes Wählersegment. Dieses von Beyme zitierte Beispiel gibt somit wenig Aufschluss darüber, inwiefern das aufgezeigte Spannungsverhältnis bei (ehemaligen) Volksparteien zugunsten eines begrenzten Wettbewerbs und zuungunsten der Stimmenmaximierungsstrategie verschoben sei.

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  82. Lösche hat ein stark an der Milieu- oder Massenintegrationspartei orientiertes Bild der Volkspartei, das nicht unbedingt mit Kirchheimers Typus übereinstimmt, aber stärker mit den real existierenden Parteien der Bundesrepublik in den 60er und 70er Jahrea „Das Ende der traditionellen Volkspartei scheint sich abzuzeichnen, einer Partei, die aufgrund der schieren Zahl ihrer Mitglieder und Parteiaktivisten in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft verwurzelt war, die in Wahlkämpfen ihre Stammwähler und darüber hinaus bestimmte Zielgruppen in der Wählerschaft zu mobilisieren und für sich zu gewinnen vermochte“(Lösche 2000b: 779).

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  83. Diese Benennung in einem zentralen Begriff ist jedoch eigentlich eines der zentralen Ziele der Methode der Typenbildung, die eine Komplexitatsreduktion durch die Generalisierung vieler verschiedener Merkmalsausprägungen in einem einzigen, möglichst aussagekräftigen Begriff anstrebt Allerdings scheint Lösche weniger das Ziel einer Bildung eines neuen heuristischen Typus zu verfolgen, sondern eher die Verdeutlichung der umfassenden Wandlungsprozesse politischer Parteien

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  84. Es wird hier darauf verzichtet, die Typuskonstruktion von Panebianco selbst aufzuarbeiten, da er zum einen den Idealtypus der „electoral-professional party“als Nachfolgetypus der „mass bureaucratic party“sah, d.h. entwicklungstypologisch als Parallele zum Volksparteitypus Kirchheimers (Panebianco 1988: 263 ff.), zum anderen interessiert im Rahmen dieser Arbeit in erster Linie die empirische Umsetzung in Deutschland

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  85. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Hans-Jürgen Puhle, der zwar den Wandel der realen Parteien anerkennt, aber keinen Typuswechsel sieht (Puhle 1996:332).

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  86. Eine sehr ähnliche Typologie hat Richard Stöss als Herausgeber des Parteienhandbuchs den Autoren der einzelnen Parteiportraits als analytische Handreichung mitgegeben. Danach sollten die deutschen Parteien zur besseren Vergleichbarkeit nach einem Schema bestehend aus Grundstruktur (Antikapitalistische Parteien, Bürgerlich-Demokratische Parteien, Antidemokratische Parteien, Demokratische Massenlegitimationsparteien) und Substruktur (konfessionelle Parteien, ökonomischsoziale Interessenparteien, teiloppositionelle Parteien) analyáert werden (Stöss 1983:167).

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Hofmann, B. (2004). Die Volkspartei als constructed type. In: Annäherung an die Volkspartei. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80619-2_5

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