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Die Volkspartei als existential type

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Zusammenfassung

Die Verwendungsgeschichte des Begriffs Volkspartei reicht in Deutschland bis in das zweite Drittel des 19. Jahrhunderts zurück Hier formte sich der Begriff parallel zur Demokratisierungsbewegung in den deutschen Staaten. Dabei handelte es sich selbstredend nicht um einen wissenschaftlich-analytischen Terminus, sondern um eine Selbst- oder Fremdzuschreibung der politischen Akteure, insofern also um einen existential type23. Der Begriff Volkspartei ist durch die historischen Epochen hindurch sehr positiv besetzt gewesen, so dass die Deklarierung der eigenen Partei mit diesem Label von Politikern vieler politischer Richtungen angestrebt wurde. Die Volkspartei war in ihrer Karriere als existential type stets gleichermaßen Instrument und Gegenstand der politischen Auseinandersetzung. Folglich gehen viele Autoren, die sich mit dem wissenschaftlichen Parteitypus Volkspartei beschäftigten, so weit, dass sie den historischen Begriff als „Kampfbegriff (Stöss 1983: 121; Kaste/Raschke 1977: 26) bezeichnen bzw. seiner Verwendung eine „politischpolemische“Absicht unterstellen (Mintzel 1984a: 23).

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Literatur

  1. In der sozialistischen Diskussion war der Terminus Volkspartei weniger gebräuchlich, sondern eher in der Ausprägung „Partei des Volkes“, wobei Volk im Sinne von „einfachem“ oder „arbeitenden Volk“ verstanden wurde. Die Verwendung oes Begriffs Volk war in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts selbstverständlich, was sich z.B. in den Benennungen der sozialdemokratischen Zeitungen („Volksstimme“, „Volkszeitung“ usw.) deutlich niederschlug (Lösche/Walter 1992: 2).

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  2. Gotthard Jasper beschreibt sehr anschaulich die Verwendung und das Verständnis des Begriffs Volkspartei in den einzelnen politischen Lagern der Weimarer Republik (Jasper 1987).

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  3. Aufgrund dieser personellen Kontinuitäten und der Möglichkeiten auf organisatorische Vorläufer sowie auf gewachsene MiKeustrukturen partiell zurückgreifen zu können, ist die These der „völligen Neugründung“ (fesse 1990: 69 und viele andere Autoren) nicht uneingeschränkt aufrecht zu erhalten.

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  4. Kurt Sontheimer geht zwar davon aus, dass „(d)er geistige und verhaltensmäßige Antiparteien-Affekt (…) für unsere gegenwärtige Verfassungslage nicht mehr kennzeichnend“ ist und mit dem Dritten Reich unterging (Sontheimer 1991: 120), jedoch verweisen viele Parteienforscher auf die emotionale Distanz zwischen der Bevölkerung und den Parteien (Beyme 1991: 62; Wildenrnann 1989: 26 ff.; Oberreuter 1999:12 f.), was sich auch in den traditionell geringen Vergleichswerten für die Parteien bei der Frage nach dem Institutionenvertrauen niederschlägt (Gabriel 1993: 10; Hoffmann-Lange/Gille/Krüger 1994: 156). Aktuell bestätigt sich dies auch in Umfrageergebnissen z.B. Infratest dimap (2002:10).

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  5. Diese Reaktion auf den Antiparteienaffekt ist auch in der Namensgebung als „Union“und dem bewussten Verzicht auf den Zusatz „Partei“ ablesbar (Schmid 2000:109).

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  6. Auf eine andere Verwendungsweise des Begriffs Volkspartei nach 1945 soll hier nicht weiter eingegangen werden, da sie in Deutschland allenfalls eine untergeordnete Rolle spielte: Die Volkspartei als Vertretung regionaler und ethnischer Minderheitea Als Beispiel wäre hier im europäischen Kontext die Südtiroler Volkspartei zu nennen (vgl. Schmidt 1982).

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  7. So die Alimentationen u.a. bei: Blessing (1995: 225), Megerle (1994: 60) und kritischer bei Rudolph (1999: 363).

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  8. Die SPD hatte bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen 1999 große Stimmenverluste erlitten und war hinter CDU und PDS nur noch drittstärkste Partei gewordea

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  9. Dieser Einschätzung stimmten allerdings nach Umfragen der Konrad-Adenauer-Stiftung 1998 über zwei Drittel der ostdeutschen Bürger zu: „Sie wird gleichermaßen als demokratisch und kommunistisch wahrgenommen“(Neu 1999: 4 f.).

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  10. Möllemann beschreibt die Ziele auf seinen Intemetseiten so: „Wir wollen die neue FDP in der ersten Bundesliga spielen sehen. Die FDP muss sich von der kleinen Nischenpartei, vom Mehr-heitsbeschaffer für eine der beiden Volksparteien, selbst zur Volkspartei mausern“(www.werkstattl8.de/a02.html vom 20.08.2001).

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  11. Zur Kritik an den Volksparteien siehe: Raschke (1985), Raschke (1983), Wiesendahl (1990), Alemann/Heinze/Schmid (1998), Stöss (1990) u.a.

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  12. Hiermit sollte der Anspruch der grün/alternativen Listen/Parteien, zugleich Partei und Bewegung zu sein, untermauert werden (Zeuner 1984: 119).

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  13. Innerhalb der Grünen fanden mehrer (Selbst-)Bezeichnung Anwendung. Kleinert nennt sie Mitte der 90er Jahre „Mittelpartei“ (Kleinert 1996: 41), die auf keinen Fall auf dem Weg zur Volkspartei sei.

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  14. So plädiert Hans-Joachim Veen von der Konrad-Adenauer-Stiftung dafür, Volksparteien weiterhin als „(d)ie fortschrittlichste Organisationsform der politischen Willensbildung“ anzuerkennen (Veen 1999).

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Hofmann, B. (2004). Die Volkspartei als existential type. In: Annäherung an die Volkspartei. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80619-2_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80619-2_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14351-4

  • Online ISBN: 978-3-322-80619-2

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