Zusammenfassung
Über Ludwig Erhards Scheitern als Kanzler haben sich schon viele Autoren Gedanken gemacht.86 Und die Vorwürfe sind ja auch nicht unberechtigt: Erhard habe außenpolitisch den falschen Kurs gesteuert, innenpolitische Reformen nicht verwirklichen können, die Regierungsgeschäfte zu sehr treiben lassen. Er habe die Fraktion vernachlässigt, die CSU und ihren Vorsitzenden Franz Josef Strauß wie auch Teile der CDU um deren Parteichef Konrad Adenauer zu sehr an seinem Stuhl sägen lassen, die Konkurrenten Eugen Gerstenmaier und Gerhard Schröder unterschätzt, überhaupt zu viele „Nebenmächte“87 zugelassen. Mit diesen wenigen Stichworten wird schon klar: Es fällt leicht, auf dem Bundeskanzler Ludwig Erhard herumzuhacken, seine Fehler auszumachen, ihn gleichsam als einen der weniger wichtigen Regierungschefs abzutun. Doch auch wenn Erhard persönlich viele Fehler gemacht hat, die ihn schließlich die Macht im Kanzleramt kosteten: Warum haben ihn seine zahlreichen Berater nicht vor seinem Absturz nach den Bundestagswahlen 1965 bewahren können? Trifft sie gar die Hauptschuld für den Niedergang des Kanzlers, der als Wirtschaftsminister einst so populär gewesen war?
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Literatur
Vgl. Klaus Hildebrand, Von Erhard zur Großen Koalition: 1963–1969, Geschichte der Bundesrepublik Band 4, Stuttgart 1984;
Heinrich Oberreuter, Führungsschwäche in der Kanzlerdemokratie: Ludwig Erhard, in: Manfred Hättich/Manfred Mols (Hg.), Normative und institutionelle Ordnungsprobleme des modernen Staates. Festschrift zum 65. Geburtstag von Manfred Hättich, Paderborn u.a. 1990, S. 214–235, und
Volker Hentschel, Ludwig Erhard. Ein Politikerleben, Berlin 1998.
Oberreuter, S. 229.
Hentschel, S. 196.
Vgl. Koerfer, S. 125.
Vgl. Mainhardt Graf von Nayhauß, Bonn vertraulich, Bergisch Gladbach 1986, S. 34.
Walter Henkels, Lokaltermin in Bonn. Der „Hofchronist“ erzählt, Stuttgart/Hamburg 1968, S. 110.
Hohmann war einer der Mitbegründer der Ludwig-Erhard-Stiftung, sorgte etwa mit zahlreichen Publikationen für die nachträgliche Mystifizierung Erhards und war sogar an Erhards Sterbebett bei ihm (vgl. Walter Henkels, Keine Angst vor hohen Tieren, Frankfurt am Main u.a. 1979, S. 48).
Ludwig-Erhard Stiftung (Hg.), Ludwig Erhard und seine Politik. Eine Veranstaltung der Ludwig-Erhard-Stiftung Bonn am 24. Mai 1984, Stuttgart/New York 1985, S. 6.
Koerfer,S. 117.
Volkhard Laitenberger, Ludwig Erhard. Der Nationalökonom als Politiker, Göttingen/Zürich 1986, S. 87.
Im Bundeswirtschaftsministerium herrschte eine ganz eigene Atmosphäre. „Wer hier tätig war, identifizierte sich viel stärker mit dem Ressortchef, fühlte sich seiner Sache, der Sozialen Marktwirtschaft, weit enger verbunden, als dies in anderen, weniger im Licht des öffentlichen Interesses stehenden Ministerien der Fall sein konnte.“ (Koerfer, S. 104).
„In Anlehnung an die ‘Brigade Ehrhardt’, das am Kapp-Lüttwitz-Putsch im März 1920 beteiligte Freikorps des Korvettenkapitäns a. D. Hermann Ehrhardt, hatte ein Spaßvogel unter den Bonner Journalisten Mitte der fünfziger Jahre dieser Gruppenbezeichnung zu neuem Leben verholfen. Mit dem historischen Vorbild hatte der damit umschriebene Kreis natürlich nichts gemein.“ (Koerfer, S. 153 f.).
Koerfer, S. 155.
Koerfer, S. 164.
Henkels, Keine Angst, S. 55.
Vgl. Laitenberger, Erhard, S. 141.
Vgl. Koerfer, S. 186.
Koerfer, S. 466.
Vgl. Laitenberger, Erhard, S. 149.
Vgl. Koerfer, S. 468.
Vgl. ebd., S. 562.
Vgl. Klaus Günther, Der Kanzlerwechsel in der Bundesrepublik: Adenauer — Erhard — Kiesinger. Eine Analyse zum Problem der intraparteilichen De-Nominierung des Kanzlers und der Nominierung eines Kanzlerkandidaten am Beispiel des Streits um Adenauers und Erhards Nachfolge, Hannover 1970, S. 156.
Hentschel, S. 739.
Hentschel, S. 263.
Vgl. Hentschel, S. 430 f.
Vgl. Koerfer, S. 139 f.
Hentschel,S.645.
Vgl. Hentschel, S. 645.
Vgl.Hentschel, S.488.
Vgl. Koerfer,S.759.
Hentschel,S.739.
Hentschel,S.498.
Vgl. Günter Gaus, Bonn ohne Regierung? Kanzlerregiment und Opposition. Bericht, Analyse, Kritik, München 1965, S. 55.
Vgl. Henkels, Lokaltermin, S. 84.
Vgl.Koerfer, S.873.
Vgl. Koerfer, S. 455.
Vgl. Horst Osterheld, Außenpolitik unter Bundeskanzler Ludwig Erhard 1963–1966. Ein dokumentarischer Bericht aus dem Kanzleramt, Düsseldorf 1992, S. 49.
Vgl. Nayhauß, Bonn, S. 33.
Vgl. Osterheld, S. 111.
Vgl. Osterheld, S. 299.
Vgl. Hentschel, S. 604.
Vgl. Osterheld, S. 135.
Vgl. Nayhauß, Bonn, S. 33.
Vgl. Osterheld, S. 12, S. 60 und S. 385.
Vgl. Nayhauß, Bonn, S. 34.
Vgl. Günther, S. 60 f.
Zit. nach Ulrich Wirz, Karl Theodor von und zu Guttenberg und das Zustandekommen der Großen Koalition, Grub am Forst 1997, S. 290.
Vgl. Osterheld, S. 149, S. 117 und S. 178.
Vgl. Günther, S. 139.
Vgl. Wirz, passim.
Vgl. Laitenberger, Erhard, S. 160.
Vgl. Koerfer, S. 465.
Vgl. Osterheld, S. 223.
Vgl. Walter/Müller, S. 481.
Vgl. schon Hentschel, S. 579.
Vgl. Osterheld, S. 129.
Vgl. Koerfer,S.201.
Hentschel, S. 739.
Vgl. Laitenberger, Erhard, S. 191.
Vgl. Osterheld, S. 279.
Vgl. Koerfer, S. 374, S. 524 und S. 650.
Vgl. Gaus, S. 56.
Hentschel, S. 604.
Vgl. Hentschel, S. 875 ff.
Vgl. Koerfer, S. 106.
Fred Luchsinger, Bericht über Bonn. Deutsche Politik 1955–1965, Zürich/Stuttgart 1966, S. 167.
Vgl. Hentschel, S. 826.
Vgl. Eduard Neumaier, Bonn, das provisorische Herz. Rückblick auf 20 Jahre Politik am Rhein, Oldenburg/Hamburg 1969, S. 195.
Vgl. Hentschel, S. 822.
Vgl. Koerfer, S.381.
Vgl. Karl-Georg von Stackeiberg, Souffleur auf politischer Bühne. Von der Macht der Meinungen und den Meinungen der Mächtigen, München 1975, S. 82.
Vgl. Stackeiberg, Souffleur, S. 86.
Vgl. Stackeiberg, Souffleur, S. 165 ff.
Oberreuter, S. 230.
Ebd., S. 230.
Hier irrt etwa Erhards Berater Stackeiberg (vgl. Karl-Georg von Stackelberg, Attentat auf Deutschlands Talisman. Ludwig Erhards Sturz. Hintergründe. Konsequenzen, Stuttgart u.a. 1967, S. 249).
Vgl. die Umfragen bei Stackeiberg, Attentat, S. 213.
Vgl. Nayhauß, Bonn, S. 33.
Vgl. Koerfer, S. 479.
Werner Abelshauser, Die langen fünfziger Jahre: Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland 1949–1966, Düsseldorf 1987.
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Müller, K., Walter, F. (2004). Durch die Brigade „verberatet“? Ludwig Erhard. In: Graue Eminenzen der Macht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80618-5_3
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