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Die ungleiche Verteilung von Machtchancen — die Etablierten-Außenseiter-Figuration von Norbert Elias

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Book cover Kämpfe um soziale Ungleichheit

Part of the book series: Hagener Studientexte zur Soziologie ((STSO))

  • 1832 Accesses

Zusammenfassung

Norbert Elias ist als Theoretiker sozialer Ungleichheit weitgehend unbekannt. Sein Werk wird im Allgemeinen der „Zivilisationstheorie“und der „Wissenssoziologie“zugeordnet. Daraus Gewinn für die Ungleichheitssoziologie ziehen zu wollen, ruft sicherlich bei manchem Leser Stirnrunzeln hervor. Elias selbst ordnet jedoch eines seiner Bücher der Ungleichheitssoziologie zu: „Etablierte und Außenseiter“, zusammen mit John L. Scotson verfasst und erstmals 1964 auf Englisch erschienen. In dem 1990 beigefügten Teil über „Weitere Facetten der Etablierten-Außenseiter-Beziehung“schrieb Elias zurückblickend, dass „eine spezifische Form sozialer Ungleichheit (...) im Mittelpunkt dieses Buches“stehe (Elias 1990, S. 291).33 Er beschreibt Ungleichheitsverhältnisse, wie im Weiteren ausgeführt wird, als „Etablierten-Außenseiter-Figuration“.34 Das Spezifische der in dem Buch untersuchten Etablierten-Außenseiter-Figuration besteht darin, dass die Macht, andere zu stigmatisieren, zu einer Ungleichheitsquelle werden kann.

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Literatur

  1. Alle weiteren Zitate von Norbert Elias aus „Etablierte und Außenseiter“(1992) werden nur per Seitenzahl, Zitate aus andere Werken Elias’ weiterhin vollständig nachgewiesen.

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  2. Obwohl sich Elias kurz vor seinem Tod gegen das Etikett „Figurationssoziologie“aussprach und stattdessen sein Werk als „Prozeßsoziologie“bezeichnete, wird hier der Begriff „Figuration“verwendet, weil Elias ihn im Zusammenhang mit der „Etablierten-Außenseiter-Beziehung“benutzt hat (vgl. Engler 1989, S. 747). Zum Figurationsbegriff siehe auch Barlösius (2003).

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  3. Darunter fasst Elias die verschiedenen übereinander angeordneten Formen des Zusammenlebens wie Familie, Betrieb, Staat etc.

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  4. Diese Konzeption ähnelt sehr Bourdieus Feldtheorie. Dies sei hier nur angedeutet; ausführlicher siehe Kapitel 5.

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  5. In einem Interview wenige Monate vor seinem Tod hat Elias seine soziologischen Forschungsinteressen so zusammengefasst: „Mich [interessierten] nicht so sehr Wissens- und Ideologieprobleme (…), sondern die Grundfragen der Machtbeziehungen.“(Engler 1989, S. 743)

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  6. Die beiden letzten Grundkontrollen wurden der Vollständigkeit wegen erwähnt und um darauf hinzuweisen, dass Elias sich eher als Menschenwissenschaftler denn als Soziologe im engeren Sinn verstand.

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  7. Ein derartiger Machtbegriff findet sich ganz ähnlich bei Max Weber: „Unter ‘Macht’ wollen wir (…) ganz allgemein die Chance eines Menschen oder einer Mehrzahl solcher verstehen, den eigenen Willen in einem Gemeinschaftshandeln auch gegen den Widerstand anderer Beteiligter durchzusetzen.“(Weber 1980, S. 531)

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  8. „Die Definition von Macht als Interdependenzbeziehung bedeutet die Abkehr vom objektivistischen Machtbegriff: Macht ist demnach ein Beziehungsgefüge zwischen mindestens zwei Polen — Menschen oder Menschengruppen.“(Hammer 1997, S. 49)

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  9. In Weber’schen Begriffen könnte man von einem Idealtyp sprechen.

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  10. In der Gemeinde existierten tatsächlich drei Zonen: ein kleines bürgerliches Wohngebiet, ein Viertel mit alteingesessener Arbeiterbevölkerung und eine neue Siedlung mit Zugezogenen, die wie die zweite Gruppe der Arbeiterklasse angehörten. Elias und Scotson interessierten sich hauptsächlich für die beiden letzten Gruppen, weil sie an deren Beziehung zueinander die Etablierten-Außenseiter-Figuration paradigmatisch demonstrierten.

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  11. Elias verwendet, um die Gruppenbeziehungen anschaulich zu machen, die Bezeichnungen „Wir- und Sie-Gruppen“.

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  12. Neben Stigmatisierung sind Schimpf- und Lobklatsch Mittel, das Gruppencharisma zu vergrößern. Diese wirken jedoch eher unterschwellig, sind weniger verfestigt und werden im Allgemeinen nicht von der gesamten Mehrheitsgesellschaft praktiziert. Deshalb können sie zur Machtstärkung beitragen, aber kaum die ursprüngliche Ursache einer Machtdifferenz sein. Für Stigmatisierungen sieht dies anders aus, sie können sehr wohl ungleichheitsgenerierend wirken (vgl. Paris 1993).

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  13. Dies entspricht beinahe der „Komplizenschaft von Feld und Habitus“, die Bourdieu behauptet. Er zeigt, dass eine Homologie zwischen den Machtpotenzialen, die aus der sozialstrukturellen Position resultieren, und der erreichbaren Stellung in den einzelnen sozialen Feldern besteht (siehe unten).

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  14. Einige wichtige Bemerkungen von Elias (1987) zur Machtbalance zwischen Männern und Frauen sind in einem Vorwort zu einem Buch von Bram van Stolk und Cas Wouters (1987) über „Frauen im Zwiespalt. Beziehungsprobleme im Wohlfahrtsstaat“enthalten.

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Barlösius, E. (2004). Die ungleiche Verteilung von Machtchancen — die Etablierten-Außenseiter-Figuration von Norbert Elias. In: Kämpfe um soziale Ungleichheit. Hagener Studientexte zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80596-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80596-6_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14311-8

  • Online ISBN: 978-3-322-80596-6

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