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Das veränderte Bildungsverhalten in den 1980er und 1990er Jahren — Diskussionen und empirischer Forschungsstand

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Mehrfachausbildungen in Deutschland
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Zusammenfassung

Breit angelegte Diagnosen gesellschaftlicher Entwicklungen und Einschätzungen des sozialen Wandels in den 1980er und 1990er Jahren thematisieren auf je unterschiedliche Weise Bildung und Ausbildung. Während von den einen dem lebenslangen Lernen eine unerlässliche Funktion bei der Bewältigung des fortschreitenden Wandels in der modernen Wissensgesellschaft zugesprochen wird, ist aus Sicht der Arbeitsmarkttheorie vor allem die ausreichende Erzeugung von Qualifikationen und deren effektive Nutzung von besonderem Interesse. Andere Beiträge lenken den Blick auf die Rolle der Institutionen, die Bildungswege strukturieren und kanalisieren. Schließlich wird die individuelle Fähigkeit zur Gestaltung des Bildungsweges und ihrer Reflexion erörtert. In der sozialwissenschaftlichen Diskussion gibt es kontroverse Beiträge zu nahezu allen genannten Gesichtspunkten, die im Folgenden dargestellt werden.

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Literatur

  1. Eine Ausnahme stellen die Untersuchungen zu Absolventen des zweiten Bildungsweges dar, die nach dem Nachholen eines Schulabschlusses, also in den meisten Fällen nach einer vorangegangenen beruflichen Ausbildung, mit einem Studium beginnen (z.B. Meulemann, 1989; Zapf, 1971).

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  2. Der Institutionenbegriff wird in der Soziologie sehr unterschiedlich definiert (vlg. verschiedene Beiträge in Göhler, 1997). Im Allgemeinen werden darunter gesellschaftlich legitimierte Handlungsregeln verstanden, die in einem bestimmten Handlungsbereich Gültigkeit haben und an denen sich individuelles Handeln in den Situationen (des handlungsbereichs) orientiert bzw. die als Verhaltenserwartung das Handeln strukturieren.

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  3. Formulierungen aus diesem sowie den beiden nachfolgenden Kapiteln wurden in einem mit Steffen Hillmert zusammen verfassten Artikel mit dem Titel „Bildungsprozesse zwischen Diskontinuität und Karriere: das Phänomen der Mehrfachausbildungen“ verwendet, der 2003 in der Zeitschrift für Soziologie, 32(4), 325–345, erschienen ist.

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  4. Der Begriff des Qualifikationsparadoxons ist allerdings irreführend, da sich „notwendig“ und „hinreichend“ auf zwei unterschiedliche Aspekte und Zeitpunkte der Qualifikationsverwertung beziehen: einerseits die Qualifikationen, die für den Übergang in den Arbeitsmarkt notwendig sind, andererseits jene, die im Erwerbsverlauf für eine dauerhafte qualifizierte Beschäftigung nicht hinreichend sind.

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  5. Dies differiert jedoch stark nach dem Bildungsniveau, wie Heidenreich (1996) und Fritzsche (2000) zeigen.

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  6. Diese Annahme einer nutzenorientierten Ausbildungsstrategie liegt der Humankapiteltheorie zu Grunde (Becker, 1964), und es wird unterstellt, dass berufliche Ausbildungen tatsächlich unmittelbare Auswirkungen auf die kurz- und langfristigen Erwerbschancen und den Erwerbsverlauf haben. Berufliche Ausbildungen und individueller Qualifikationserwerb werden in diesem Ansatz ausschließlich unter Verwertungsgesichtspunkten betrachtet, das heißt hinsichtlich der Konsequenzen von Ausbildungen für die Positionierung im Arbeitsmarkt und für zukünftige Erwerbsarbeit. In den späteren Kapiteln 6, 7 und 8 wird der humankapitaltheoretische Ansatz, der Qualifikationserwerb als nutzenorientiertes Handeln ansieht, genauer herausgearbeitet.

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  7. Eine Unterscheidung verschiedener Ungleichgewichte von Qualifikationsangebot und -nachfrage kann auch aus der Systematik von Mertens und Parmentier (1988) abgeleitet werden. Sie definieren als „Sphären“ der Anpassungsnotwendigkeiten zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem globale, vertikale, horizontale und qualitativ-curriculare Abstimmung. Globale Abstimmung bedeutet, dass der Anzahl derjenigen, die einen Ausbildungsplatz bzw. nach Beendigung der Ausbildung einen Arbeitsplatz suchen, eine ausreichende Anzahl verfügbarer Plätze gegenüberstehen muss. Unter vertikaler Abstimmung verstehen die Autoren, dass das Niveau der Ausbildungen mit dem erforderlichen Niveau des Eingangs in ein Beschäftigungsverhältnis übereinstimmen muss. Horizontale Abstimmung bezieht sich auf die Fachrichtungs- und Berufsstrukturen innerhalb von bestimmten Ausbildungsniveaus. Selbst bei globalem und vertikalem Gleichgewicht ist noch nicht sichergestellt, dass Absolventen einer bestimmten Ausbildungsform auch in die erlernten Berufe übergehen. Schließlich stellt sich die Aufgabe qualitativer Abstimmung, die eine Angleichung von in der Ausbildung erworbenen Fertigkeiten und Fähigkeiten an die Anforderungen am (zukünftigen) Arbeitsplatz bedeutet. Diskrepanzen entstehen, wenn Ausbildungsinhalte unzureichend, unzulänglich oder veraltet sind, aber auch dann, wenn in der Ausbildung „überflüssige“ Qualifikationen erworben werden.

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  8. Eine alternative Reaktion in einem Ungleichgewicht wäre auf Seiten der Arbeitgeber die Nichtbesetzung offener Stellen, Einstellung von über- oder unterqualifizierten Arbeitnehmern oder (interne) Qualifizierungsmaßnahmen (zum flexiblen Einsatz von Qualifikationen bzw. flexiblen Strukturen der Besetzung von Arbeitsplätzen vgl. Kaiser, 1988). Eine Anpassung auf Systemebene stellt die Einrichtung neuer institutionalisierter Qualifizierungswege dar.

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  9. Auch dies kann auf den strukturellen Wandel im Erwerbssystem zurückgehen. Lichtwardt (2001) untersucht berufliche Mehrfachausbildungen im ostdeutschen Transformationsprozess und führt Zweitausbildungen ostdeutscher Jugendlicher in erster Linie auf den abrupten berufsstrukturellen Wandel zurück (vgl. auch Lutz, 1994, S. 17 ff.). Die Autorin verweist aber gleichzeitig auf übergreifende Modernisierungstendenzen, die ebenfalls berufliche (Ausbildungs-)Mobilität zur Folge haben (Lichtwardt, 2001, S. 106).

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  10. Die Art der Erstausbildung vergleichend stellt man fest, dass (männliche) Absolventen einer gewerblichen Lehre am häufigsten in das Ausbildungssystem zurückkehren. Die Absolventinnen einer gewerblichen Lehre beginnen hingegen seltener als Absolventinnen einer (Berufs-) Fachschule oder Akademikerinnen eine weitere Ausbildung.

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Jacob, M. (2004). Das veränderte Bildungsverhalten in den 1980er und 1990er Jahren — Diskussionen und empirischer Forschungsstand. In: Mehrfachausbildungen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80553-9_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80553-9_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14207-4

  • Online ISBN: 978-3-322-80553-9

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