Zusammenfassung
Das Volumen des Welthandels und die dahinterstehende zunehmende weltweite Verflechtung aller mit allen nimmt laufend zu, die moderne Nachrichtentechnik ermöglicht eine gleichzeitige weltweite Gegenwart sämtlicher wichtiger Ereignisse der Welt in jedem einzelnen Wohnzimmer, die globalen Herausforderungen des Weltfriedens, der Weltentwicklung und der Weltökologie markieren die Notwendigkeit der „einen Welt“. Es gibt bereits eine Fülle multinationaler und weltgesellschaftlicher Strukturen: die UNO mit ihren Unterorganisationen; die EU mit ihren angezielten 27 Mitgliedsstaaten als größte kontinentale Staatengemeinschaft; eine Reihe von weltweit gültigen oder zur Ratifizierung anstehenden vertraglichen Abmachungen, wie sie z.B. durch die Welt-Umwelt-Konferenzen markiert werden; die periodischen „Gipfel“ der (inzwischen) acht stärksten Wirtschaftsnationen usw. Dem zunehmenden Umfang und Gewicht weltweit oder übernational operierender Körperschaften entspricht die zunehmende Zahl real existierender „Weltbürger“. Wer Englisch spricht und über den notwendigen Reiseetat verfügt, gehört dazu. Sind wir also auf dem Weg zu einer Weltkultur oder gar zu einem Weltstaat? Sind die Nationalstaaten auslaufende Modelle, die über das Zwischenstadium nationaler „multikultureller Gesellschaften“ allmählich in einer unikulturellen Weltgesellschaft aufgehen? Steht am absehbaren Ende dieser Entwicklung eine neue Weltordnung mit einer starken UNO an der Spitze, einem Weltsicherheitsrat, der mit entsprechender exekutiver Macht ausgestattet, den äußeren und inneren Frieden innerhalb seiner Mitglieder zu garantieren weiß, unterfangen von großen kontinentalen Bundesstaaten: den Vereinigten Staaten von Amerika, einer analog konstruierten europäischen Staatengemeinschaft und ähnlich großflächigen politischen Organisationsverbänden in Südamerika, Afrika, dem Nahen und Fernen Osten?
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Literatur
Höffe, Ottfried, Demokratie im Zeitalter der Globalisierung, Münehen, 1999.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Roos, L. (2004). Nationale Leitkultur, europäische Integration und universales Gemeinwohl. In: Oberreuter, H., Steinkamm, A.A., Seller, HF. (eds) Weltpolitik im 21. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80549-2_22
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