Zusammenfassung
Die Bundesrepublik ist in ihren heutigen Verhältnissen eine Gesellschaft jenseits der Industriegesellschaft früherer Zeiten. Vor dem Hintergrund der daraus resultierenden Annahme, dass wir es damit seit geraumer Zeit nicht nur mit einer anderen Art von Gesellschaft, sondern auch mit einer ganz anderen Art von sozialer Ungleichheit zu tun hätten, stellt sich bei der Untersuchung der Sozialstruktur Deutschlands und bei der Ungleichheitsforschung im Besonderen nicht erst seit neuerer Zeit die Frage, ob Klassen- und Schichtmodelle noch ein geeignetes und zeitgemäßes Instrumentarium darstellen, um die Sozialstruktur und die Formen sozialer Ungleichheit in hochmodernisierten Gesellschaften ausreichend und angemessen erfassen, beschreiben oder bestimmen zu können. Damit wird der angestammte Rang des Vertikal-Paradigmas als Schlüsselparadigma der Sozialstrukturanalyse in Frage gestellt. Haben sich also Klassen und Schichten aufgelöst? Hat sich die Verbindung zwischen objektiver Soziallage und daraus resultierenden ungleichen Lebenschancen bzw. Lebensrisiken, sowie „inneren“ (psychischen) Dispositionen (Werten, Habitus), Interessen, Präferenzen, Verhaltensweisen oder Lebensstilen im Zuge von Entkoppelungsund Entstrukturierungsprozessen, Individualisierung und Pluralisierung gelockert oder sogar gänzlich entkoppelt? Ist also die Prägekraft vertikaler Strukturen geschwunden und sind Klassen- und Schichtlagen nicht mehr der Bereich, in dem sich soziale Ungleichheit hauptsächlich strukturiert? Die Diskussion hierüber dauert an.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Weber-Menges, S. (2004). Einleitung. In: „Arbeiterklasse“ oder Arbeitnehmer?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80538-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80538-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14175-6
Online ISBN: 978-3-322-80538-6
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