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Einleitung

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Zusammenfassung

„Para tudo na vida a gente faz pianos“ — „Für alles im Leben machen wir Pläne“ lautet die Aufschrift auf dem Plakat neben dem Photo eines Babies. Dieses Plakat sah ich riesengroß neben Palmen am Strand von Salvador in Brasilien. Es wirbt für „Familienplanung“ und benennt damit einen Schwerpunkt dieser Arbeit: die Bedeutung der Planung von Familiengründung für die Biografiegestaltung junger Frauen und Männer. Dass Familienplanung ein gesellschaftlich hoch relevantes Thema ist, gilt für Brasilien ebenso wie für Deutschland, freilich aus einer anderen Perspektive. Geht es in Brasilien eher darum, den Kinderreichtum und das sich daraus ergebende Bevölkerungswachstum einzudämmen, ist die Lage in Deutschland (um die es in meiner Arbei geht) entgegengesetzt.

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Literatur

  1. Unter Familiengründung wird der Übergang in die Elternschaft verstanden, der mit der Geburt des ersten Kindes vollzogen wird. Von Familiengründung ist unabhängig von der mit der Elternschaft verbundenen Lebensform die Rede, d.h. unabhängig davon, ob die Partner nach der Geburt des Kindes zusammenleben oder ob das Kind alleinerziehend aufgezogen wird. Ein in diesem Sinne weites Verständnis der Familiengründung kann als Konsens in der Familiensoziologie betrachtet werden (vgl. z.B. Helfferich 2001: 267).

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  2. Zur Kritik am Begriff „Berufswahl“ vgl. Wahler & Witzel (1996)

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  3. der Bundesrepublik Deutschland in den Grenzen vor 1990

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  4. Herlyn & Krüger stützen sich auf Daten des statistischen Bundesamtes (Herlyn & Krüger 2002: 122).

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  5. Starke stützt sich auf Daten aus der Erhebung „Frauen leben“ (vgl. Kapitel 5).

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  6. Mit dieser Explikation wird eine Forderung aus der gegenwärtigen Debatte um die Gültigkeit der Pluralitätsthese (vgl. z.B. Beck-Gernsheim 2001, Bertram 2001, Schneider 2001, Nave-Herz 1998, Nave-Herz & Onnen-Isemann 2001) eingelöst, indem deutlich gemacht wird, welche Zeitpunkte miteinander verglichen werden und auf welchen Merkmalen der Vergleich beruht (vgl. Schneider 2001). Es handelt sich bei den Analysen des sozialen Wandels um vorläufige Feststellungen, da mit Bertram und Schneider darauf hingewiesen werden muss, dass ein theoretisch fundiertes Indikatorensystem für die Erfassung von Phiralität ebenso fehlt wie eine umfassende historische Analyse, die „auf der Basis von Zeitreihen den Wandel von Beziehungen, Wohnformen, Intimität und Bindungen“ (Bertram 2001: 83) angemessen rekonstruiert. Das Ausmaß des sozialen Wandels, nicht aber die konstatierte „Pluralität“ und damit einhergehender Gestaltungsbedarf als zentrale Anknüpfungspunkte der hier vorgestellten Arbeit, wird durch vorliegende sozialhistorische Analysen relativiert, die verdeutlichen, dass die heutige Vielfalt an Lebensformen „nicht neuartig, sondern als, Rückkehr zur Normalität der Vielfalt‘der privaten Lebensführung’ zu interpretieren“ ist (Schneider 2001: 88).

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  7. Schneider (2001) unterscheidet drei gegenwärtige Positionen zum Thema „Pluralisierung“: die erste „geht selbstverständlich davon aus“ und betrachtet die These als empirisch gesichert, die zweite bezweifelt angesichts ungenügender Begriffsbestimmungen, ungeklärter historischer Vergleichsperspektive und fehlender empirischer Basis die Brauchbarkeit des Konzeptes für eine adäquate gesellschaftliche Beschreibung, und die dritte, welche die These der „Pluralität in Grenzen“ vertritt, bemüht sich um eine differenzierte Erfassung von Wandlungstendenzen und eine Schärfung von Begrifflichkeiten.

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  8. Dabei zeigen sich jedoch deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So weisen beispielsweise Buba et al. darauf hin, dass Männer die Bindung an die elterliche Wohnung in der Regel länger aufrecht erhalten als Frauen. Bis zum Alter von 26 Jahren hat ca. ein Drittel der jungen Männer, aber nur ca. 10 Prozent der Frauen das Elternhaus noch nicht verlassen (Buba et al. 1995: 121). Die spätere Lösung vom Elternhaus der Männer korrespondiert mit einer späteren Partnerbindung (Buba et al. 1995:124).

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  9. Selbst das Verbleiben im Elternhaus bis zur Familiengründung wird allerdings in der Fachliteratur für einen Teil der jungen Erwachsenen mit historisch neuen oder eher „modernen“ Orientierungen verknüpft, wie Bezeichnungen dieser Lebensform als „Hotel Mama“ (Birkelbach 1998) oder „Finanziell unabhängiger Nesthocker“ (Buba et al. 1995) verdeutlichen.

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  10. Ostner weist auf eine weitere Folge der gestiegenen Bedeutung von Partnerschaft und auch der gestiegenen Erwartung an die Qualität von Partnerschaften hin: ein steigender Anteil der Bevölkerung lebt nicht in einer Partnerschaft, sondern als Single (vgl. auch Hradil 1995). Zum einen führen, so Ostner (1999: 33), die stetig gewachsenen Mindestanforderungen an die Paarbeziehung zu einer höheren Zerbrechlichkeit von Beziehungen, zum anderen wird die Partnerschaft zunehmend zu einem Wagnis, das angesichts der hohen Ansprüche von gegenseitiger Achtung, Toleranz, Freiheit und Treue von vielen herausgeschoben oder vermieden werde.

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  11. Myrdal und Klein (1956) gliedern mit dem Drei-Phasen-Modell den Lebenslauf einer erwachsenen Frau in eine erste Phase der Berufstätigkeit, eine zweite Phase der Kinderbetreuung, bis das Kind bzw. alle geborenen Kinder Selbständigkeit erlangt haben, und die Frau in einer dritten Phase wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen kann. Dieses Modell besitzt heutzutage keine empirische Gültigkeit, wie durch den gestiegenen Anteil der auch mit kleinen Kindern arbeitenden Frauen belegt wird. Explizit weist Tölke (1989:151) darauf hin, die das Drei-Phasen-Modell nur bei äußerst „wohlwollender Interpretation“ insofern bestätigt sieht, dass Frauen mit kleinen Kindern in geringerem Maße erwerbstätig sind als Mütter insgesamt. Aber zu Beginn der 80er Jahre sei fast jede zweite Frau mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren erwerbstätig gewesen, dieser Befund widerspreche dem Drei-Phasen-Modell, das ein größeres Ausmaß an Erwerbsunterbrechung unterstelle. Auch H. Krüger und Born wenden sich gegen eine Subsummierung weiblicher Lebensverläufe unter das Drei-Phasen-Modell als „unzulässige Glättung weiblicher Erwerbsbiographien“ (Krüger 1995: 200; vgl. auch Born, Krüger & Lorenz-Meyer 1996) und bestreiten anhand einer kohortenvergleichenden Studie, dass es in den letzten Jahrzehnten jemals geeignet war, die komplexen weiblichen Biografien adäquat zu beschreiben.

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  12. Kritisch wird von einigen Autoren angemerkt, dass man diese Wandlungsprozesse differenziert nach sozialstrukturellen Gegebenheiten betrachten muss. Exemplarisch sei auf Burkart, Koppetsch und Maier verwiesen, welche die These vertreten, dass es starke milieuspezifische Unterschiede sowohl hinsichtlich das Geschlechterverhältnis prägenden Leitbildern als auch hinsichtlich der „Praxis des Geschlechterverhältnisses“ gebe und die Existenz eines sozialen Wandels bezüglich geschlechtsbezogenen Leitbildern somit auf einen Teil der Bevölkerung beschränkt bleibe (Burkart et al. 1999:174).

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  13. Anspruchsberechtigt für den Erziehungsurlaub sind sozialversicherungsbeschäftigte Männer oder Frauen nach der Geburt eines Kindes. Die Dauer des Erziehungsurlaubs war zunächst auf maximal 12 Monate beschränkt, für ab Januar 1992 geborene Kinder kann er bis maximal drei Jahre ab der Geburt in Anspruch genommen werden. Während dieser Zeit besteht Kündigungsschutz, es wird eine beitragsfreie Krankenversicherung gewährt, und es darf eine Teilzeitbeschäftigung bis zu 19 Wochenstunden ausgeübt werden. Mit dem Erziehungsurlaub kann Erziehungsgeld verbunden sein, das auch vor der Geburt nicht erwerbstätigen Personen gezahlt wird. War es bis 1994 für sechs Monate einkommensunabhängig, ist die Gewährung seit diesem Zeitpunkt bereits von Geburt des Kindes an einkommensabhängig. Das Erziehungsgeld beträgt maximal 307 Euro (600 DM) und wurde zunächst nur im ersten Lebensjahr des Kindes vom Staat bezahlt, seit 1993 kann es 24 Monate lang in Anspruch genommen werden. Es ist nicht als Lohnersatzleistung konzipiert, sondern als staatliche Anerkennung der Erziehungsleistung. Der Erziehungsurlaub wird von 98% der an-spruchsberechtigten Paare genutzt (vgl. Schiersmann 1995: 105ff.).

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  14. Das Wort „Ambivalenz“ ist eine Kombination der Wortteile,ambi‘d.h. zwei, und,valenz‘, d.h. Wertigkeit (vgl. z.B. Löscher et al. 2000).

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  15. In diesem Sinne argumentiert auch Smelser, der betont, Ambivalenz sei ein “ psychological postulate mat is essential for understanding individual behavior, social institutions, and the human condition generally.” (Smelser 1998: 1). Das Ambivalenz-Konzept könne verwendet werden, um nicht-rationale Anteile im menschlichen Handeln zu analysieren: “ I suggest that the role of nonrational forces in individual, group, and institutional behavior can be suscitated by employing the idea of ambivalence.” (Smelser 1998: 3). Ambivalenz ist für Smelser ein “ powerful, persistent, unresolvable, volatile, generalizable, and anxiety-provoking feature of the human condition” (Smelser 1998: 6).

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Kühn, T. (2004). Einleitung. In: Berufsbiografie und Familiengründung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80526-3_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80526-3_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14157-2

  • Online ISBN: 978-3-322-80526-3

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