Zusammenfassung
Die Welt, die Wahrheit, den göttlichen Plan zu entdecken, gilt als das Motiv der (frühen) Forscher und Wissenschaftler. Ihre Erkenntnisse hatten enorme Bedeutung für die Menschen und deren Verständnis ihrer Rolle in der Welt-Gesellschaft. Aber Wissenschaft hat sich verändert. Was einst automatisch mit Fortschritt verknüpft war, scheint heute an Bedeutung verloren zu haben. Friedrich H. Tenbruck bezeichnet dies als Trivialisierungsprozess (1975, 19ff.). Die moderne Wissenschaft (nach 1945) wird als „Big Science“ (Di Trocchio 1994) identifiziert oder als „Geschäft wie jedes andere auch“ (Bammé 2004, 17f.). Sündenfälle, also Betrug und Fälschung — in der frühen Forschung ebenfalls nicht unbekannt — erhalten in der Neuzeit eine andere Qualität.
„Das war für mich das größte aller Wunder: Wie finden Naturwissenschaftler etwas heraus? Woher weiß man, wie viel die Erde wiegt oder wie alt die Steine sind oder was sich da unten in ihrem Mittelpunkt befindet? Woher weiß man, wann das Universum begann und wie es damals aussah? Woher weiß man, was in einem Atom vorgeht? Und dann — oder vielleicht vor allem: Wie kommt es, dass Wissenschaftler fast alles zu wissen scheinen, und dann können sie ein Erdbeben doch nicht vorhersehen und uns noch nicht einmal sagen, ob wir am nächsten Mittwoch zum Pferderennen einen Regenschirm mitnehmen sollen?“ (Bryson 2004, 17)
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Literatur
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URL: http://www.uni-bielefeld.de/iwt/cs/diplomarbeit/zusammenfassung.html?_xsl…/print.xs (Zusammenfassung der Diplomarbeit von Salzmann, Christian/ Wörmann, Stefan (2001): Die Herstellung von Vertrauen? Bielefeld; abgerufen am 05.05.04)
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Dernbach, B. (2005). Der Glaube an den Fortschritt. Vom Vertrauen in Wissenschaft. In: Dernbach, B., Meyer, M. (eds) Vertrauen und Glaubwürdigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80505-8_3
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