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Strukturelle Gewalt und Gewaltstrukturen Funktionale Analyse eines sozialen Grundverhältnisses

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Zusammenfassung

Gewalt, deren Ausübung Schmerz erzeugt, unseren Leib versehrt und unser Leben gefährdet, wenn sie es denn nicht gleich ganz vernichtet, fürchten wir als eines der größten Übel, das uns treffen kann. Auf der Rangskala der Besorgnisse, die sie uns bereitet, kommen ihr nur noch der Unfall und die heimtückische Krankheit gleich: Auch sie fügen uns Schmerz zu, können zu dauerhafter Minderung unserer Gesundheit fuhren und den Tod bewirken.

Der Jubilar, den die Festschrift feiert, wird den folgenden Beitrag mit manchen Vorbehalten gegen die in ihm entwickelten Gedanken lesen. Wie der Untertitel bekundet, sind es in methodologischer Hinsicht funktionalistische Gedanken. Im politisch-ideellen Sinn des Wortes sind es rechte Gedanken. Durch nichts dürfte „rechts“ substanzieller erfasst werden können als durch das ihm eigene Gewaltverständnis. Worin es besteht, wird in diesem Aufsatz in einigen Punkten ausgeführt. Um seine zentrale Position mit einer negativen These zu verdeutlichen: Aller Abolitionismus der Gewalt gegenüber ist eitel. Der Jubilar, der die Welt für verbesserlich hält — verbessernswert und verbesserbar — und den der Verfasser eben darum eher „links“ verortet -, wird den Beitrag trotz gegenteiliger Auffassung im Grundsätzlichen mit Interesse lesen und ihn bedenkenswert finden. Dass er das als durchaus politischer Mensch vermag, als Mensch von politischer Urteilskraft und politischem Urteilswillen, scheint dem Verfasser nach den Erfahrungen, auf die er im späten Lebensalter zurückblickt, eine seltene und bemerkenswerte Gabe zu sein. Der Verfasser schreibt sie sich ebenfalls zu, kann sie sich als Funktionalist, dem schon der Begriff der politischen Korrektheit fehlt und folglich die entsprechende Korrekturleidenschaft abgeht, freilich nicht auch als Verdienst gutschreiben. Beide hat jedenfalls die Gabe bei der Vertretung der soziologischen Fachinteressen an der Universität der Bundeswehr Hamburg, wo sie nach deren Errichtung seit 1974 acht Jahre gemeinsam lehrten, zu stets respektvoller Zusammenarbeit befähigt. Mit einem Stilbruch von der dritten zur ersten Person und vom Sachlich-Feststehenden zum Bekenntnishaft-Wertenden darf ich sagen: Unser anfängliches Verhältnis der freundlichen Kollegialität bildete sich dabei allmählich in ein kollegiales Freundesverhältnis um, dem auch die durch die Wegberufung Rainer Geißlers nach Siegen eingetretene und seitdem über 20 Jahre bestehende räumliche Distanz zwischen uns und die seither eher geringe Frequenz unserer Begegnungen nichts anhaben konnten.

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Horst Pöttker Thomas Meyer

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Messelken, K. (2004). Strukturelle Gewalt und Gewaltstrukturen Funktionale Analyse eines sozialen Grundverhältnisses. In: Pöttker, H., Meyer, T. (eds) Kritische Empirie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80500-3_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80500-3_14

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