Zusammenfassung
Verwaltungsreformen sind immer singuläre Ereignisse, bei denen kein Fall dem anderen gleicht. Dies sind denkbar schlechte Voraussetzungen für die Formulierung von gesetzmäßigen Aussagen. Das heißt nicht, dass der Verlauf verwaltungspolitischer Reformmaßnahmen völlig beliebig ist. In diesem Kapitel werden daher die wesentlichen Ergebnisse festgehalten und systematisch interpretiert. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der hier untersuchten Fälle (abhängige Variable) dargestellt. Die folgenden Abschnitte, und damit das Hauptaugenmerk dieses Kapitels, beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit sich die in Kapitel zwei entwickelten Hypothesen zur Erklärung der verwaltungspolitischen Prozessverläufe bewähren oder ergänzt werden müssen.
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Literatur
Vgl. auch Wolfgang Seibel unter Mitarbeit von Stephanie Reulen (1996).
Das Verhandlungsdilemma ergibt sich hier aus der spezifischen Situationsstruktur, die als „battle of the sexes“ Spiel bezeichnet wird. Dieses Spiel ist dadurch charakterisiert, dass Kooperation und Konflikt gleichzeitig bewältigt werden müssen (Scharpf 1992: 80). Bei der Kreisgebietsreform war die Einigung über den Kreiszuschnitt für die politischen Akteure oftmals vorteilhaft, während die Bestimmung des Kreissitzes zu wechselseitigen Blockaden führte.
Dieser Aspekt des unabhängigen Einflusses von Strategien, der auf Strukturen und die Durchsetzungsfähigkeit von Ideen zurückwirken kann, gilt in besonderem Maße in verflochtenen Strukturen, die durch eine Verbindung von mehreren Entscheidungsarenen gebildet werden. „Die an den Grenzstellen handelnden Akteure verfügen über erhebliche Handlungsspielräume […]. Im Unterschied zu allen anderen Akteuren, die auf Entwicklungen in Arenen, denen sie nicht angehören, nur reagieren und sie indirekt beeinflussen können, vermögen Akteure, die in mehreren Arenen gleichzeitig stehen, ihre zentrale Stellung und ihre Rolle als,multilateral brokers‘ strategisch zu nutzen“ (Benz 1992: 176).
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Reulen, S. (2004). Institutionenbildung als Kommunikationsprozess. In: Staatliche Institutionenbildung in Ostdeutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80495-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80495-2_8
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Online ISBN: 978-3-322-80495-2
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