Zusammenfassung
Der englische Kybernetiker W. Ross Ashby (1903–1972), stellt sich in seinem 1952 in einer ersten und 1960 in einer überarbeiteten, zweiten Auflage erschienenen Buch „Design for a Brain“ nur eine einzige Frage, diese allerdings mit einer beispielhaften Schärfe und Genauigkeit: Wie kann sich ein Nervensystem unter der Voraussetzung seiner Betrachtung als „Maschine“ sowohl mechanistisch, also festgelegt, wie auch adaptiv, also wandelbar, verhalten? Der Ausgangspunkt der Betrachtung des Nervensystems als „Maschine“ bedeutet hier, dass nur Antworten überzeugen, denen es gelingt, beobachtbare Verhaltensweisen als Ergebnis konkreter, nachvollziehbarer Operationen nachzuweisen. Die Beobachtung von etwas als kybernetische Maschine soll nicht herausfinden, was aus welchen Gründen geschieht, sondern soll beschreiben, wie etwas geschieht und damit möglich ist. Das Modell der Maschine isoliert das zu untersuchende Phänomen gegenüber ontologischen, essentialistischen und kausalistischen Beschreibungen und zwingt, stattdessen eine operative und genetische Beschreibung zu entwickeln. Ashby sucht nach dieser operativen und genetischen Beschreibung des Gehirns, weil es ihm darum geht, das sowohl mechanistische als auch adaptive Verhalten des Nervensystems als Bedingung der Möglichkeit eines Verhaltens zu beschreiben, das er „Lernen“ nennt.
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Literatur
Ashby, W. Ross (1956): An Introduction to Cybernetics. London: Wiley.
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Günther, Gotthard (2000): Transzendentalphilosophische Grundlagen der Kybernetik [1965]. Vortragsmitschnitt aus dem Nachlaß. In: ders., Lebenslinien der Subjektivität: Kybernetische Reflexionen. CD hrsg. von Bernhard Mitterauer und Klaus Sander. Köln: supposé.
Luhmann, Niklas (1984): Soziale Systeme: Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Baecker, D. (2005). Die Umwelt als Element des Systems. In: Baecker, D. (eds) Schlüsselwerke der Systemtheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80488-4_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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