Zusammenfassung
Ich möchte dafür plädieren, die Frage erneut aufzugreifen, unter welchen Bedingungen sich die Soziologie auf einen Vergleich ihres Theoriebestands einlassen könnte. Ich tue dies, weil ich überzeugt bin, dass der Abbruch des Theorienvergleichs der 70er Jahre verständlich, aber voreilig war. Zur Stützung dieser These werde ich in einem ersten Schritt die damalige Problemlage rekonstruieren und hernach einen Vorschlag zur Neugestaltung einer Methodologie des Theorienvergleichs zur Diskussion stellen.
Die philosophische Hauptkrankheit unserer Zeit ist ein intellektueller und moralischer Relativismus.… Unter Relativismus — oder wenn man will: Skeptizismus — verstehe ich… die Theorie, dass die Wahl zwischen konkurrierenden Theorien willkürlich ist, da es entweder so etwas wie eine objektive Wahrheit nicht gibt, oder, falls es sie gibt, es keine Theorie gibt, die wahr oder jedenfalls (wenn vielleicht auch nicht wahr) der Wahrheit näher ist als eine andere Theorie; oder, dass es im Falle zweier oder mehrerer Theorien keinen Weg und kein Mittel gibt zu entscheiden, ob eine von ihnen besser ist als eine andere.
(Popper 19665, S. 369)
Wahrheiten können schon morgen revidiert werden; aber um überzeugend zu sein, müssen die neuen Wahrheiten auch eine Erklärung für das anbieten können, was, wie man nun weiß, die alten Wahrheiten falsch erklärt hatten, denn anderenfalls ergäbe sich gar keine Substitutionskonkurrenz.
(Luhmann 1997, S. 395).
The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-322-80486-0_15
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Schmid, M. (2004). Soziologischer Theorienvergleich. In: Rationales Handeln und soziale Prozesse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80486-0_2
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