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Empirische Befunde zu Wahrnehmungen und Selbstwahrnehmungen von Politikvermittlungsexperten

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Professionalisierung der Politikvermittlung?
  • 148 Accesses

Zusammenfassung

Nachdem im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit zunächst die Ausdifferenzierung und Professionalisierung von Politikvermittlungsexperten an den Peripherien politischer Organisationen als Teilphänomen der Modernisierung politischer Kommunikation auf der Makro- und Mesoebene systematisch nachgezeichnet werden konnte, soll nun an die mikroanalytischen Überlegungen zu politischmedialen Interaktionen und Inszenierungen auf den diversen „Vorder-“ und „Hinterbühnen“ der massenmedialen Arena politischer Öffentlichkeit (vgl. Kapitel 4) angeknüpft werden. Dies geschieht mittels einer umfassenden empirischen Analyse der Wahrnehmungen und Selbstwahmehmungen von Politikvermittlungsexperten in ihrer Rolle und Funktion als (neue) Arenenakteure politischer Öffentlichkeit. Damit rückt die politische Kommunikationskultur aus Sicht einer spezifischen Akteursgruppe in den Fokus der Betrachtung.

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Literature

  1. So bewertete z.B. ein aktiver Politikvermittlungsexperte in einer in Bezug auf die anderen Variablen inhaltlich belanglosen Passage die politische Opposition wie folgt: „Aber so, wie die es da angepackt haben, war es nun halt so ziemlich das Dümmste“(APV11: 124–126). Dies entsprach einer maximal negativen Bewertung eines politischen Akteurs konkurrierender Parteien. Demgegenüber lobte ein ehemaliger Politikvermittlungsexperte seine Vorgänger wie folgt: „Ich glaube, dass Leute wie Eduard Ackermann (...) und meine unmittelbaren Vorgänger hier sehr viel stärker Image-bildend waren. Ich würde sagen, vor allen Dingen der Eduard, der war eigentlich der Image-prägende für Helmut Kohl“(EPV10: 916–920). Dies wurde als eine maximal positive Bewertung eines Politikvermittlungsexperten des „eigenen Lagers“ codiert.

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  2. Dass ehemalige Politikvermittlungsexperten die eigene Gruppe positiver bewerten, als die aktiven Politikvermittlungsexperten dies tun, könnte dagegen als Zeichen dafür gesehen werden, dass die Konkurrenz unter den Politikvermittlungsexperten insbesondere durch den Einzug assoziierter Akteure gestiegen ist. Vielleicht spiegelt sich hierin aber auch schlichtweg die unterschiedliche Zusammensetzung der aktiven und ehemaligen Befragtengruppen wider (vgl. Kapitel 5.2.2.2).

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  3. Eine der wenigen normativen Verankerungen zitiert der ehemalige Regierungssprecher Conrad Ahlers mit Blick auf die Richtsätze des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung: „Die Öffentlichkeitsarbeit muß offen und wahr sein. Sie muß sich auf nachprüfbare Tatsachen stützen. Sie muß über Herkunft und Verwendung ihrer Mittel Rechenschaft ablegen, und zwar sowohl gegenüber dem Parlament als auch gegenüber dem Bundesrechnungshof. Sie muß Selbstbeschränkung üben und sich bei Wahlen eine Frist setzen“ (Ahlers 1976: 155). Daraus resultiert für Ahlers folgendes normatives Verständnis: „Öffentlichkeitsarbeit ist die Verbreitung von Wahrheit in verschönerter Form“ (ebenda).

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  4. Obwohl gerade der Unterschied zwischen „öffentlichen“ und „nichtöffentlichen“ Rollen der zentrale Erklärungsgrund für die konstatierten Diskrepanzen zwischen „Nähe und Distanz“ von Politikern und Journalisten auf den „Vorder-“ und „Hinterbühnen“ politischer Öffentlichkeit zu sein scheint, hat die empirische Forschung bisher nicht den Versuch unternommen, diese Rollen zu identifizieren und zu separieren. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass es allgemeingültige Rollen gäbe, die in allen Sphären gleiche Prägekraft besäßen (vgl. Saxer 1992; Hoffmann 1999).

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  5. Dies deckt sieh mit den Befunden Frank Böckelmanns, wonach sich rund siebzig Prozent der Leiter von Pressestellen der öffentlichen Hand im Rahmen einer standardisierten Umfrage die Rolle des „Mittlers zwischen Institution und Öffentlichkeit“ zuschreiben (vgl. Böckelmann 1991: 82).

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  6. Dies kommt auch in den Aussagen der Befragten zum Vorschein: „Ich bin sozusagen eine Grenz-markierung in die eine und in die andere Richtung“(APV40: 372–373).

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  7. Dies deckt sich mit einem früheren Befund, wonach 53 Prozent der Leiter der Pressestellen „öffentlicher Hand“ regelmäßig an Abteilungsleiterkonferenzen und Vorstandssitzungen teilnehmen (vgl. Böckelmann 1996: 180).

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  8. Hier scheint sich zunächst ein Widerspruch zu den Befunden Barbara Pfetschs abzuzeichnen, wonach achtzig Prozent der „politischen Sprecher“ politische Gesprächskreise als „wichtige“ Foren des Informationsaustausches bezeichnen (vgl. Pfetsch 2003a: 157). Die Diskrepanz zu den vorliegenden Befunden löst sich jedoch dadurch auf, dass Pfetsch offensichtlich nicht, wie im vorliegenden Fall, zwischen unregelmäßigen Hintergrundgesprächen einerseits und regelmäßig stattfindenden quasi-institutionalisierten Zirkeln und Kreisen andererseits unterscheidet.

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  9. An anderer Stelle wird die Anzahl der Kreise und Zirkel auf bis zu hundert geschätzt (vgl. Jan-sen/Ruberto 1997: 150).

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  10. Demgegenüber gaben im Rahmen einer Studie zur politischen Öffentlichkeitsarbeit in Österreich mehr als sechzig Prozent der Befragten Pressestellenmitarbeiter politischer Parteien (n=54) an, dass die Kontaktaufnahme i.d.R. von ihrer Seite ausgeht. Nur 25 Prozent sahen ein ausgewogenes Verhältnis und 104, Prozent die Initiative auf Seiten der Journalisten (vgl. Dorer 1995: 128).

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  11. Ebenfalls aus der Teilnehmerperspektive argumentieren Rolke (1999b), Pfetsch (2003a) und Hü-ning/Tenscher (2002).

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  12. Zwar stehen die hier ermittelten Werte im Widerspruch zu dem Befund Fuchs‘und Pfetschs, wonach sich alle „politischen Sprecher des Regierungssystems“ in erster Linie an Medienmeinungen und demoskopischen Erhebungen zur Beobachtung der öffentlichen Meinung orientierten (vgl. Fuchs/Pfetsch 1996: 126f.). Gleichwohl wird auch in dieser Studie der Anteil der befragten Akteure, die sich auf direkte Kontakte mit Bürgern verlassen, wie im vorliegenden Fall, mit rund vierzig Prozent angegeben.

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  13. Dabei spielen die in § 17 der Satzung der Bundespressekonferenz verankerten Regeln zur Informationsweitergabe eine besondere Rolle (vgl. u.a. Martenson 1989: 276ff). Demnach werden Informationen danach klassifiziert, ob sie beliebig verwendet werden dürfen („unter 1“), zur Verwendung ohne Nennung des Auskunftsgebers gedacht sind („unter 2“) oder als streng vertraulich gelten („unter 3“). Letzteres ist für Hintergrundgespräche die Regel, die aber, nach Auskunft der Befragten, immer häufiger gebrochen wird (vgl. Kapitel 6.2.4 sowie Heye 2002b: 287).

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  14. Bei diesen Beispielen handelt es sich immer um von politischen Akteuren bzw. Politikvermittlungsexperten angestoßene Prozesse. Über den Fortgang und Erfolg entsprechender Image-Building-Versuche entscheidet, wie auch in Bezug auf das Newsmanagement, jedoch in hohem Maße die massenmediale Berichterstattung (vgl. u.a. Schantel 2000).

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  15. Hier wird offenkundig von Akteursseite an in der Wissenschaft unter dem Stichwort „Videomalaise“ diskutierte und mittlerweile vielfach empirisch relativierte Annahmen angeknüpft (vgl. u.a. Holtz-Bacha 1994).

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  16. Hier wird daran erinnert, dass „telecharismatische Führungspersönlichkeiten“ (Zolo 1997: 201) in besonderem Maße gezwungen sind, die Balance zwischen medialen Bedürfnissen einerseits und amtsbezogenen Erwartungen andererseits zu finden (vgl. Sarcinelli 2001; Vogt 2002).

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© 2003 Westdeutscher Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Tenscher, J. (2003). Empirische Befunde zu Wahrnehmungen und Selbstwahrnehmungen von Politikvermittlungsexperten. In: Professionalisierung der Politikvermittlung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80484-6_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80484-6_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14078-0

  • Online ISBN: 978-3-322-80484-6

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