Zusammenfassung
Irgendwann in den letzten drei Jahrzehnten gerieten sämtliche westeuropäischen Länder von einer Phase der Vollbeschäftigung in eine Beschäftigungskrise. Dies wird in der Soziologie insofern reflektiert als die Vorstellung einer Normalbiographie mit niedrigem, mittlerem oder hohem Bildungsabschluss, davon abhängiger Erwerbslaufbahn und entsprechendem Rentenniveau als überholt gilt. Immer häufiger sind Bildungs- und Berufskarrieren vielmehr durch Brüche gekennzeichnet, so dass heute weitaus mehr Individuen Erfahrungen des sozialen Abstiegs und der Deklassierung machen müssen als noch vor einem Vierteljahrhundert. Blickt man auf die wechselhafte Geschichte der kapitalistischen Produktionsweise des 20. Jahrhunderts zurück, sieht es so aus, als wechselten gute Zeiten hoher gesellschaftlicher Kohäsion sich mit schlechten Zeiten zunehmender Exklusion ab. Klassiker wie Luxemburg, Kondratieff, Polanyi, Lutz, Aglietta und Wallerstein müssten eigentlich Höchstauflagen erreichen, fokussieren sie doch auf die langfristige Entwicklung des Kapitalismus. Zwar differieren diese Autoren in wichtigen Aspekten ihrer Theorien; sie stimmen jedoch nichtsdestotrotz darin überein, dass sich die Geschichte des Kapitalismus in einer Sequenz von größeren und kleineren Krisen vollzieht. Angesichts des ungleichgewichtigen und diskontinuierlichen Charakters der Entwicklung dieser Produktionsweise tritt einmal mehr die Frage in den Vordergrund, warum es überhaupt zu längeren Perioden der Prosperität und gleichgewichtigen Entwicklung gekommen ist und wieder kommen kann.
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Koch, M. (2003). Einleitung. In: Arbeitsmärkte und Sozialstrukturen in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80428-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80428-0_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13846-6
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