Zusammenfassung
In den folgenden Überlegungen geht es um die Wiederaufnahme und Vertiefung differenzierungstheoretischer Theoriefiguren zur Strukturanalyse der Gesellschaft als umfassendem Kommunikationssystem. Ich skizziere dazu wesentliche Facetten der späten Luhmannschen Gesellschaftstheorie, in dessen Rahmen das operative Verständnis sozialer Systeme, dass wir mit dem Autopoiesistheorem für die Analyse von Organisation im letzten Kapitel dargestellt haben, auch zur Definition der Einheit von Funktionssystemen eingesetzt wird. Die Analyserichtung verschiebt sich. Die Funktionssysteme als Subsysteme auf der Ebene von Gesellschaft werden nun nicht mehr wie im funktionalstrukturellen Paradigma als strukturell binnendifferenzierte Handlungssysteme mit Funktionssystembezug verstanden, sondern als operative Einheiten, als Kommunikationszusammenhänge mit typischen, aneinander anschließenden Kommunikationen, die Strukturen hervorbringen, die diese Kommunikationen mit Sinn ausstatten.1 Des Weiteren zeigt sich, dass Luhmann in der abschließenden Gesellschaftstheorie die Differenzierungstheorie mit der späten Kommunikationstheorie zu verbinden versucht. Haben wir bereits für das funktionalstrukturelle Paradigma sozialer Differenzierung auf den Sammelcharakter des Strukturbegriffes hingewiesen, der sowohl Erwartungsstrukturen wie Personen, Rollen, Programme und Werte als auch Sozialstrukturen wie Organisationen, Medien und Formen interner Differenzierung umfasst, geht Luhmann nun dezidiert die Frage an, wie die primären Formen gesellschaftlicher Differenzierung als Strukturen den Einsatz gesellschaftlicher Kommunikation leiten.
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Literatur
Das Konzept der Selbstreferenz greift durch bis auf die operative Ebene sozialer Systeme, bis auf die Ebene der Systemoperationen, auf der Elemente so aufeinander Bezug nehmen, „sich durch Rückbezug auf sich selbst miteinander verhaken“, dass dadurch systemförmige Zusammenhänge bzw. Prozesse entstehen. Diese Verknüpfung gelingt aber nur unter der Bedingung einer Typik, einer hinreichenden Gleichartigkeit der Elemente eines Systems. Autopoietische Reproduktion — das ist die Quintessenz dieser These — ist „auf eine hinreichende Homogenität der Systemoperationen angewiesen, und diese definiert die Einheit einer bestimmten Systemtypik.“(Luhmann 1984a, 68) Die Monographien zu den einzelnen Funktionssystemen gehen diesen Weg, das operative Verständnis sozialer Systeme auch für die Analyse gesellschaftlicher Funktionssysteme nutzbar zu machen. Vgl. Luhmann 1988b, 1990a, 1993a, 1995d, 1996b, 2000b, 2000c.
Noch einmal sei in diesem Zusammenhang an Gabriel 1979 erinnert, der die Relation Organisation — Gesellschaft zum Fokus seiner Beschäftigung mit der Luhmannschen Gesellschaftstheorie und Organisationstheorie macht- Stand: Ende der siebziger Jahre!
Luhmann 1972, 148.
Mit diesem Differenzierungskonzept wird der Schluss von Strukturproblemen gesellschaftlicher Differenzierung auf individuelles Verhalten umgangen, was es selbstverständlich nicht ausschließen soll, „auch von Rollendifferenzierung oder von differenziertem Geschmack, von begrifflichen Differenzierungen oder von terminologischen Differenzierungen in einem ganz allgemeinen Sinne zu sprechen. Alles, was unterschieden wird, kann, wenn man das Ergebnis dieser Operation meint, auch als Differenz bezeichnet werden. Die These der folgenden Untersuchungen ist jedoch, daß andere Differenzierungen sich als Folge von Systemdifferenzierung einstellen, also durch Systemdifferenzierung erklärt werden können; und dies deshalb, weil jede operative (rekursive) Verknüpfung von Operationen eine Differenz von System und Umwelt erzeugt“. (Luhmann 1997a, 597) Vgl. auch die einschlägigen Passagen in Luhmann 1984a, 22ff
Vgl. Luhmann 1981g zum Terminus der selbstsubstitutiven Ordnung. Wie wir später noch sehen werden, muss das kommunikationstheoretisch und sinntheoretisch ergänzt werden. Am Anfang der menschlichen Gesellschaft steht Sprache, und der Beginn von Differenzierung ist die Negation!
Luhmann 1997a, 597. Hervorhebung von mir.
Luhmann 1996c, 60.
Vgl. zur Kritik am Ganzes/Teil-Schema sowie Zweck/Mittel-Schema Luhmann 1970c, 138f.
Luhmann 1997a, 600.
Luhmann 198If, 37, Fn. 63.
Vgl. Kapitel 1.1 dieser Arbeit.
Vgl. Luhmann 1997a, 601. Das wäre andernfalls genau der funktionale Fehlschluss, dem bereits Durkheim mit der Unterscheidung von funktionaler und historisch-genetischer Analyse von Institutionen begegnen wollte. Vgl. auch Gehlen 1956, 34 zur Unterscheidung der Genesis und Funktion von Institutionen.
Luhmann 1984a, 39.
Luhmann 1997a, 609f.
Luhmann 1997a, 61 If.
Vgl. Kapitel 1.1 dieser Arbeit.
Stichweh 1994, 363f. Bei Luhmann ist die differenzierungs- und evolutionstheoretische Relevanz von Berufskorporationen kein sehr eigenständiges Thema. Anders dagegen die differenzierungstheoretische Klassik bei Durkheim 1992, der in seinem Vorwort zur 2. Auflage des Arbeitsteilungsbuches die Relevanz der Berufsgruppen für die Entwicklung der modernen Gesellschaft herausstellt. Vgl. dazu ausführlich Meier 1987. Für die, um einen Korpus gelehrten Wissens organisierten, Professionen findet sich der Zusammenhang von funktionaler Differenzierung und korporierten Sozialsystemen bei Stichweh 1994, 362ff.
Luhmann 1997a, 616.
Hier wird die Weite des Strukturbegriffes an evolutions- und gesellschaftstheoretischer Stelle deutlich. Sowohl Differenzierungsformen (Segmentation, Zentrum/Peripherie, Stratifikation, Funktion) wie Medien und deren Derivate (Oralität, Schrift, symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien), wie Erwartungsstrukturen (Personen, Rollen, Programme, Werte) sowie Systeme (Organisationen) können als Strukturen einer jeweils zeitpunktfixierten historischen Gesellschaft für weitere Entwicklungsschritte von Relevanz sein.
Luhmann 1997a, 640.
Luhmann 1997a, 642. Wir werden an der Figur des korporativen Akteurs und der Juristischen Person sehen, dass sich Personalisierung auch für die Bezeichnung von Organisationen durchgesetzt hat.
Luhmann 1997a, 647.
Vgl. zu „Gegenseitigkeit“ Gehlen 1956, 45ff.
Diese Betonung ist relevant, denn sie kann später auf die Frage nach der extemalen Kommunikationsfähigkeit von Organisationen bezogen werden.
Vgl. Luhmann 1997a, 651.
Vgl. Luhmann 1997a, 653.
In Differenz zu interaktionsförmig realisierter Reziprozität wird deutlich, wie evolutionstheoretisch weitreichend die Aussage ist, von der organisationsmäßigen Stabilisierung der Komplementarität des Erwartens zu sprechen.
Vgl. Wimmer 1996, 163ff. hierzu unter dem Stichwort der Evolution der Politik in segmentären Gesellschaften.
Vgl. Luhmann 1997a, 655ff. und Wimmer 1996, S.185ff. zu der schwierigen Bestimmung der evolutionären Übergänge.
Shils 1975, 3 und Eisenstadt 1993 (1963) als klassische Referenz.
Luhmann 1997a, 663.
Vgl. Luhmann 1997a, 665.
Luhmann 1997a, 666.
Luhmann 1997a, 669.
Luhmann 1997a, 674f.
Luhmann 1997a, 679 f.
Zum aktuellen Stand der Diskussion vgl. Oexle/Paravicini 1997.
Luhmann 1980a, 74. Hervorhebung von mir.
Vgl. Luhmann 1997a, 680.
Luhmann 1997a, 686.
Vgl. Luhmann 1980a, 80.
Vgl. Luhmann 1977b, 33. Von einem kybernetischen und informationstheoretischen Standpunkt aus lässt sich annehmen, dass es immer dann in Systemen zu Komplexitätssprüngen kommen kann, wenn symmetrische (analoge) Kommunikation in asymmetrische (digitale) Kommunikation transformiert werden kann. Wir werden später in diesem Kapitel auf diese, auf Gregory Bateson zurückgehende Unterscheidung von analoger und digitaler Kommunikation zurückkommen.
Vgl. Luhmann 1980a.
Luhmann 1997a, 708.
Luhmann 1997a, 708.
Luhmann 1978, 88f. Hervorhebung von mir.
Vgl. Luhmann 1980a, 139.
Luhmann 1997a, 731.
Luhmann 1997a, 734.
Ein Patient, der findet, ihm würde zu tief in die Tasche gegriffen (Rolle im wirtschaftlichen System) kann das zum politischen Thema und zu einer möglichen Wahlpräferenz machen. Er wählt die Partei mit dem schlüssigsten Reformpaket des Gesundheitswesens. An diesem Beispiel kann man schon rollentheoretisch die Komplexität der modernern Sozialstruktur ablesen. Strukturgenetisch ist aber diese Trennung von Rollenbezügen eine wesentliche Strukturvoraussetzung funktionaler Differenzierung. Auf der nächst höheren Ebene der Systemstabilisierung kommt es dann zur Zirkularität von vormals struktureller Voraussetzung und gegenwärtiger Systemkomplexität. Strukturen erzeugen Komplexität und sind gleichzeitig die einzige Möglichkeit „to cope with complexity“ als Formen der Komplexitätsreduktion.
Luhmann 1978, 89 und vgl. auch 1997a, 739. Nicht jede gesellschaftliche Funktion hat die gleichen Chancen, als Teilsystem stabilisiert zu werden, obwohl die Probleme, auf die sie eine Antwort geben, gesellschaftsweit anfallen. Die Funktion der Moral ist für das Nichtgelingen der teilsystemischen Stabilisierung einer gesellschaftlichen Kommunikationsform ein gutes Beispiel, u. a. aufgrund fehlender Rollendifferenzierung: „Auch die Moral hat, wie eingehend ausgeführt, eine spezifische Funktion im sozialen System der Gesellschaft, aber sie läßt sich gleichwohl nicht als Teilsystem der Gesellschaft ausdifferenzieren. Ihre Funktion liegt dafür zu tief, ist zu sehr mit den Prozessen der Bildung sozialer Systeme verquickt, als daß sie einem Sozialsystem zur besonderen Pflege übertragen werden könnte. Es mag Rollenvirtuosen gebe, die sich selbst, und Moralunternehmer, die andere antreiben; aber es kommt nicht, wie im Sport, zu einem Hochleistungs-Ghetto mit spezifisch interessiertem Publikum. (…) Die Moral läßt sich, mit anderen Worten nicht aus der Gesellschaft herausziehen, auch nicht in der Form einer Schwerpunkt-Organisation nach dem Muster von Staat oder Kirche oder Produktionsbetrieb, auf die die gesamte Gesellschaft sich direkt oder indirekt bezieht, wenn immer ein Bedarf für moralische Kommunikation auftritt.“(Luhmann 1997a, 739)
Vgl. Parsons 1980.
Vgl. Göbel 2000, 79ff. und 240ff. In den Umbauarbeiten zu Parsons’ Medientheorie geht es einerseits um eine kommunikationstheoretische wie auch eine eigenständig-medientheoretische Modifizierung, die in den letzten Jahren durch die Form- und Unterscheidungstheorie weiter profiliert wurde. Parsons meets Heider und Spencer Brown. Diese Verbindung diskutiert Luhmann in „Wissenschaft der Gesellschaft“(167ff): „Auch symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien sind Medien insofern, als sie die Differenz von loser und strikter Kopplung voraussetzen und auf der Grundlage eines lose gekoppelten medialen Substrats Formbildungen ermöglichen. Es handelt sich jedoch weder einfach um Sondersprachen noch um Verbreitungsmedien, sondern um einen Medientypus anderer Art: um eine andere Form, eine anderer Art von Unterscheidung, um andersartige Codes“(Luhmann 1997a, 319)
Luhmann 1987c, 40
Vgl. Luhmann 1981h.
Luhmann 1997a, 191.
Luhmann 1997a, 205.
Vgl. Lock/Peters 1996. Auch ohne elaborierte Zeichencodes, die Sinngeneralisierungen festhalten und für Wiederverwendung verfügbar machen, scheint die Rekursivität von Ereignissen bzw. Operationen als Bezugnahme neuer Akte auf vorherige bereits auf so basalen Ebenen wie gestenvermittelter Kommunikation ein Mechanismus der Emergenz zu sein. Voraussetzung für Höherentwicklung scheint dabei die Möglichkeit zu sein, symmetrische (analoge) Informationsverarbeitungsprozesse in asymmetrische (digitale) zu überführen. Bedingung dafür ist die Reizhemmung und das Potential zur Ablehnung von angebotenen Verhaltenskonditionierungen. So entstehen aus analogen, synchronisierten Verhaltensmustern, digitale, alternativenreiche Strukturen.
Anthony Wilden 1980 (1972), 18 spricht von der Negationsfunktion der Sprache als „possibility of saying,not’ (Animals refuse, they cannot negate.)“.
Luhmann 1997a, 225. Hervorhebung von mir. Auf die Funktion binärer Schematismen als Zirkelunterbrecher selbstreferentieller Strukturen mit komplexitätssteigernden Effekten kommen wir später zu sprechen.
Luhmann 1997a, 230.
Luhmann 1997a, 231.
Luhmann 1997a, 257. Vgl. Goody/Watt/Gough 1991, Havelock 1990, Assmann/Assmann 1990 zur soziokulturellen Bedeutung von Schrift.
Luhmann 1997a, 258.
Luhmann 1997a, 316.
Luhmann 1997a, 316f. Für die Urlaubsplanung von Familien lässt sich das z.B. annehmen. Der einmal im Familienrat abgelehnte Wanderurlaub wird auch dadurch nicht wahrscheinlicher, wenn er bei jeder neuen Planung als Vorschlag wieder auf den Tisch gebracht wird. Dazu müssen zunächst andere Möglichkeitsbedingungen hinzukommen. Die lauffaulen Kinder pubertieren und fahren alleine in Urlaub, oder der neue Freund oder die neue Freundin finden Wandern ganz toll.
Luhmann 1997a, 317.
Luhmann 1997a, 320.
Luhmann 1997a, 321ff. Die Formalisierung von Verhaltensweisen löst dieses Problem funktional äquivalent, nur mit einer anderen Reichweite, nämlich in den Grenzen organisierter Sozialsysteme, in denen formalisierte Verhaltenserwartungen als Kommunikationsstrukturen institutionalisiert sind. Das haben wir im zweiten Kapitel diskutiert.
Luhmann 1997a, 203f.
Luhmann 1997a, 332.
Luhmann 1977a, 334. Wir werden im letzten Kapitel ausführlich auf die attributionstheoretischen Zusammenhänge eingehen.
Luhmann 1997a, 335. Vgl. Luhmann 1975f, 175 und 1997a, 336 kreuztabelliert (!) zu den Zurechnungskonstellationen und symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien.
Wie bereits in Luhmann 1984a nimmt Luhmann 1997a Mutualität als die Grundbedingung selbstreferentieller Kommunikationssysteme an: It takes two. Vgl. auch Buckley 1967, 68 zu mutual relations.
Luhmann 1997a, 336.
Luhmann 1997a, 336. Zu ähnlichen Ergebnissen zum Zusammenhang von Zurechnung und Kausalität kommt klassischerweise die sozialpsychologische Attributionstheorie im Anschluss an Fritz Heider. Die gesellschafts- und organisationstheoretische Relevanz dieser Aussagen prüfen wir in Kapitel 4.
Luhmann 1997a, 337.
Luhmann 1997a, 358.
Vgl. ausführlich zur Methode der „Funktionalen Analyse“Luhmann 1970f und 1970g. Für den hier relevanten Kontext symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien vgl. auch Luhmann 1997a, 359.
Luhmann 1997a, 359.
Luhmann 1997a, 360. Die Unterscheidung von analoger und digitaler Informationsverarbeitung geht auf Gregory Bateson zurück. Grathoff 1989, 288 macht deutlich, das sich dahinter aus verhaltenswissenschaftlicher Perspektive die Differenz von symmetrischen und komplementären Verhaltensketten verbirgt. Wir haben bereits darauf verwiesen.
Luhmann schreibt in diesem Kontext zu Moral und binärer Codierung: „Wie der Sprachcode selbst enthält auch dieser Code nur zwei Werte, und ebenfalls einen positiven und einen negativen Wert. Der Moralcode aber steht quer zum Sprachcode mit der Folge, daß sowohl das Annehmen als auch das Ablehnen einer Kommunikation sowohl gut als auch schlecht sein kann. Darin liegt, verglichen mit der zuvor behandelten Restriktion der Kommunikation, die Unwahrscheinlichkeit der Moral und speziell die Unwahrscheinlichkeit, daß sie durch die Sprache freigesetzten Risiken auf diese Weise kontrolliert werden können.“(Luhmann 1997a, 244) So erklärt sich, dass, obwohl Moral eine evolutionäre Universalie ist, nicht zur funktionssystemspezifischen Ausdifferenzierung „taugt“. Der Code der Moral wird auch in der modernen Gesellschacht ständig genutzt, aber, er läuft leer, führt nicht zur Systembildung, da die Kriterien bzw. Konditionierungen, um zwischen gut/schlecht unterscheiden zu können, nicht gesellschaftsweit konsensfähig sind. Der Moralcode erfüllt auf der Ebene der Codierung all die Anforderungen, die an die Technologie eines Codes gestellt werden: „Abstraktheit, Abrufbarkeit, Invarianz: Aber die eben deshalb notwendigen Programme, die regeln, welches Verhalten positiv bzw. negativ zu beurteilen ist, sind nicht mehr durch die Religion vorgeschrieben; und dafür hat es auch kein Substrat gegeben. Die moralische Kommunikation tritt noch unter dem Anspruch auf, für die Gesellschaft zu sprechen; aber in einer polykontexturalen Welt kann das nicht mehr einstimmig geschehen“(Luhmann 1997a, 248)
Luhmann 1997a, 362.
Vgl. Luhmann 1971f, 15f.
Luhmann 1986, 77.
Der Programmbegriff wird auf der Ebene der Medientheorie eingeführt. Die Verbindung mit dem organisationstheoretischen Programmbegriffwird von Luhmann m.E. nie wirklich expliziert.
Luhmann 1997a, 377.
Luhmann 1997a, 362.
Vgl. Luhmann 1997a, 751.
Luhmann 1997a, 751. In diesem Sinne lässt sich hier nicht von einem „Kampf der Wertsphären“im Weberschen Sinne sprechen. Die funktionssystemischen Kommunikationen sind zwar universalistisch verfasst, nicht aber imperialistisch und behaupten nicht immer schon gleich mit, die „bessere Kommunikation“zu sein. Vgl. Schwinn 2001 zur Renovierung des Weberschen Wertsphärenkonzept.
D.h. eben nicht, dass Funktionssysteme Alleskönner sind. Luhmann 1995g, 12 dazu: „Es gibt die Allzuständigkeit der Wirtschaft für alles, was man für Geld bekommen kann. Es gibt die Allzuständigkeit des Rechts für alles, was auf das Schema Recht oder Unrecht gebracht werden kann. Und natürlich die Allzuständigkeit der Religion für ihre Schematik von Immanenz/Transzendenz als Beobachtungsschema. Das ist der Punkt, an dem man klassische, zweiwertige Logiken und klassische Gattungstheorien als nicht ausreichend komplex aufgeben muss.“
Luhmann 1997a, 408. Hervorhebung von mir.
Luhmann 1997a, 747. Hervorhebung von mir.
Luhmann 1997a, 747. Ein spannendes, aber auch heikles Thema im Rahmen der Luhmannschen Systemtheorie ist die Analyse sich ausdifferenzierender Systeme auf der Ebene von Gesellschaft, die Frage danach, wie Strukturen (z.B. Professionsrollen, Medien, Organisationen), die zunächst in anderen Systemzusammenhängen und auf anderen Systemebenen institutionalisiert waren, sich auf einer eigenständigen Systemebene mit Gesellschaftsbezug restabilisieren. Für das System der Massenmedien hat Luhmann das diskutiert. Für das System der sozialen Hilfe wird das ebenfalls seit einiger Zeit diskutiert. (Vgl. Baecker 1994 und als Übersicht Merten 2000)
Vgl. Luhmann 1981g zu diesem Begriff mit Bezug auf Gesellschaft.
Vgl. Berger 1999, 37 und 160f. zur Kritik an der (nicht nur) systemtheoretischen Reduzierung wirtschaftlichen Geschehens auf Zahlungen und Tauschakte. Berger zufolge steht gerade aufgrund des Zukunftsaspekts der Funktion der modernen Wirtschaft eher die Investition und nicht die Zahlung „im Zentrum des wirtschaftlichen Geschehens“(37).
Luhmann 1997a, 776. Michael Hartmann 1996 macht sowohl auf die unverminderte Schichtabhängigkeit der Personalrekrutierungsmechanismen von Spitzenpositionen in der Wirtschaft aufmerksam als auch auf deren konjunkturabhängige Veränderungen. In guten Zeiten haben auch periphere Gruppen größere Chancen auf eine Laufbahn im gehobenen Management. In schlechten Zeiten werden die „gates“undurchlässiger und die Schließungsprozesse wieder strikter. Diese Prozesse werden heute unter dem Begriff des „gatekeeping“diskutiert. Vgl. hierzu Struck 2000.
Luhmann 1997a, 760.
Luhmann 1997a, 760.
Es ist schwierig für die aufgeführten Systembestandteile einen einheitlichen Begriff zu finden. Für den frühen Luhmann würde es sich um Strukturen handeln. Dem Unterscheidungsreichtum der späten Luhmannschen Theorie geneigt, wird man sich vielleicht etwas sträuben, alle die Begriffe unter dem Strukturbegriff zu versammeln.
Luhmann 1997a, 760 f.
Luhmann 1975g, 160. Hervorhebung von mir. Die Hervorhebung ist wesentlich, denn Luhmann denkt auch hier wieder Steigerungsverhältnisse. Das Prinzip der Totalinklusion schließt gesellschaftliche Ungleichheiten keineswegs aus, denn scheinbar „ist mit zunehmender Gleichheit auch die Ungleichheit gestiegen, ebenso wie mit zunehmender Unabhängigkeit der Teilsysteme auch ihre wechselseitige Abhängigkeit“(ebd.). Der Begriff der strukturellen Kopplung wird für die Bestimmung des Verhältnisses gesellschaftlicher Teilsysteme im Folgenden geklärt.
Bei Marshall 1992, 33ff. geht es maßgeblich um Staatsbürgerrechte, Staatsbürgerschaft und die Staatsbürgerrolle als den Inklusionsstrukturen zwischen Politik und Recht im Übergang zur modernen demokratischen Gesellschaft.
Luhmann markiert, dass Parsons trotz einiger Unklarheiten im Begriffsgebrauch aber sehr wohl zwischen Integration und Interpenetration unterscheidet, um die Referenzen Teilsystem und personales System zu trennen. Vgl. Luhmann 1997a, 618f Vgl. zur Geschichte der Einzelbegriffe wie des Begriffspaares Göbel/Schmidt 1998. Als Grobtendenz kann man festhalten, dass mit den Theoriejahren das Pendant zu Inklusion, die Exklusion, immer deutlicher mitbegriffen wird.
Vgl. Lockwood 1969, 125.
Stichweh 1988a, 46.
Die Betonung liegt in diesem Fall auf Unterscheidung, denn — das wurde bereits angedeutet — Inklusion und Exklusion haben bei Luhmann noch nicht immer ein derart intimes Verweisungsverhältnis gehabt wie in den neuesten differenzierungs- und beobachtungstheoretischen Studien.
Luhmann 1997a, 620.
Luhmann 1997a, 622.
Luhmann 1997a, 624.
Vgl. Luhmann 1995b, 241. Im Unterscheidungsbegriff, der immer zwei Seiten vorsieht, liegt auch die Luhmannsche Kritik an Parsons’ Theorie- und Begriffsgebäude. Sie berücksichtige, so Luhmann 1997a, 620, nicht in ausreichendem Maße den Negativfall von Kategorien.
Luhmann 1995b, 241.
Vgl. Fuchs 1992, 199ff.
Luhmann 1994, 192.
Dahrendorf 1996, 194.
Luhmann 1997a, 626.
Luhmann 1997a, 628.
Vgl. Luhmann 1997a, 628.
Vgl. auch bei Schimank 1996 zu dieser wesentlichen Leitdifferenz in der Geschichte der soziologischen Differenzierungstheorie. Schimank spart sich allerdings die Beschäftigung mit Spencer, wie Tyrell 1998 treffend kritisiert.
Vgl. Mayntz 1988, 1997, Mayntz/Scharpf 1995a für die diese Diagnose immer zur Steuerungstheorie führt. Vgl. auch Heitmeyer 1997a und 1997b. Für die Ebene von Organisationen als Sozialsysteme ist die Unterscheidung von Differenzierung/Integration seit Lawrence/Lorch 1967 unter dem Titel der Kontingenztheorie ein Standard.
Luhmann 1997a, 776ff.
Luhmann 1997a, 779.
Luhmann 1997a, 779f.
Luhmann 1990b, 193.
Vgl. Luhmann 1990b, 184.
Luhmann 1990b, 201.
Luhmann 1990b, 204.
Luhmann 1990b, 207.
Luhmann 1993a, 441. Vgl. hier die Stellen zur Funktion struktureller Kopplungen für Organismen.
Luhmann 1993a, 447. Vgl. Meyer 1998 als aktuelle Forschung zum,Ganzen Haus’.
Luhmann 1993a, 494.
Luhmann 1997a, 783. Ausführlich Luhmann 1990b, 179f: „Meine These wird sein, daß der Begriff der Verfassung entgegen dem ersten Anschein auf eine Differenzierung von Recht und Politik reagiert, ja stärker noch: auf vollständige Trennung dieser beiden Funktionssysteme und auf den damit gegebenen Verknüpfungsbedarf.“
Luhmann 1997a, 784.
Vgl. Stichweh 1994 ausführlich zu diesem Komplex.
Luhmann 1997a, 789.
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Drepper, T. (2003). Differenzierungs- und Medientheorie. In: Organisationen der Gesellschaft. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80420-4_5
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