Skip to main content

Elitenakzeptanz in der Bundesrepublik: Analysedesign und forschungsleitende Hypothesen

  • Chapter
Elitenvertrauen und Demokratie
  • 100 Accesses

Zusammenfassung

Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit ist darauf gerichtet, Aussagen über das Elite-Bevölkerungs-Verhältnis im vereinten Deutschland zu treffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Akzeptanz der Führungskräfte zu einem gegebenen Zeitpunkt, in Abhängigkeit vom Vertrauen in die Führungsschicht (Elitenvertrauen). Verstanden wird darunter die Erwartung, dass Eliten in Übereinstimmung mit bestimmten Kriterien handeln. Analytisch wird Vertrauen als eine Einstellung kategorisiert, die von einer Auffassung zu differenzieren ist, die Vertrauen als Verhalten begreift (vgl. Nuissl 2000: 17; Schweer 1996).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. An dieser Vorgehensweise wurde insbesondere die analytische Unschärfe in der Abgrenzung der Unterstützungsarten diffus und spezifisch kritisiert (vgl. Fuchs 1989: 19; Westle 1989: 70ff). Unstimmigkeiten ergeben sich vor allem aus der Tatsache, dass Easton output-orientierte Bewertungen der Unterstützungsobjekte politische Gemeinschaft, politisches Regime und politische Autoritäten als Merkmal spezifischer Unterstützung nennt und gleichzeitig in einer generalisierten Outputzufriedenheit die Quelle politischen Vertrauens als Subdimension diffuser Unterstützung sieht. In empirisch orientierten Untersuchungen zur Legitimität politischer Systeme hat es sich inzwischen trotz dieser berechtigten Kritik durchgesetzt, politisches Vertrauen als Form diffuser Unterstützung zu begreifen (vgl. z.B. Fuchs/Klingemann 1995: 22; Gabriel 1995; Walz 1997; Pickel 1998). Dies ist auch akzeptabel, wenn unter generalisierter Outputzufriedenheit im folgenden die positive Bewertung politischer outcomes und ihrer Qualität verstanden wird. Zum Konzept politisches Vertrauen vgl. auch Walz (1997) und Schweer (1997a, 2000a); ein Überblick über die empirisch fundierte Forschungsliteratur findet sich bei Gabriel (1995: 361) und Schweer (2000a).

    Google Scholar 

  2. Anders jedoch Offe (2001a: 244f), der confidence in Institutionen als „subjektive Gewissheit“(ebd.: 244) verstanden wissen will, während sich Vertrauen (trust) nur auf Akteure und ihr Handeln innerhalb von Institutionen beziehen könne.

    Google Scholar 

  3. Allerdings betont wiederum Offe (2001a: 252, 2001b: 367f), dass auf der begrifflichen Ebene noch immer unklar ist, ob Vertrauen tatsächlich als Resultat einer Entscheidung aufgefasst werden kann oder ob es sich hierbei um eine „prä-reflexive Kategorie“handelt, um eine Disposition von Individuen, die sich ergibt oder einstellt. Zweifellos besteht in dieser Frage weiter Forschungsbedarf, soll die Gefahr empirisch basierter Fehlinterpretationen und Deutungsirrtümer vermieden werden. Vgl. ebenso Gambetta (2001).

    Google Scholar 

  4. Kritisch dazu jedoch Giddens (1990), der es in der Gegenwart modemer Gesellschaften mit einer wachsenden Zahl komplexer Handlungssituationen nicht für möglich hält, latente und manifeste Formen des Vertrauens eindeutig voneinander abzugrenzen. Siehe auch Nuissl (2000: 21 [FN 15]).

    Google Scholar 

  5. Luhmann (1988) unterscheidet drei Formen des Vertrauens: trust (Vertrauen), confidence (Vertrautsein) und familiarity (Vertrautheit). Neuerdings wird von Hardin (1999, 2000) in Frage gestellt, ob politisches Vertrauen (trust) in Regierungen eine sinnvolle analytische Kategorie der Demokratietheorie darstellt. Seine Skepsis basiert auf einem spezifischen Vertrauenskonzept, auf das zentrale Axiome der rational-choice-Theorie übertragen werden. Unter der Annahme, dass rational agierende Individuen danach streben, ihren Eigennutzen zu maximieren, wird Vertrauen als kognitive Kategorie konzeptualisiert, das auf Wissen gestützt ist. Hardin bezweifelt allerdings, dass in komplexen Gesellschaften irgendein Individuum in der Lage ist, soviel Wissen wie nötig zu erlangen, um Regierungen vertrauen zu können (vgl. auch Warren 1999a: 5). Kritisch dazu z.B. Offe (1999), Harré (1999) und Mansbridge (1999).

    Google Scholar 

  6. Dabei ist notwendigerweise auf den Hinweis Rücksicht zu nehmen, dass fehlendes Vertrauen nicht gleichbedeutend sein muss mit Misstrauen, das unter Umständen sogar — wie in jedem System der „checks and balances“— institutionalisiert sein kann (Offe 2001b: 369). Doch auch anhaltende Indifferenz einer Mehrheit der Bevölkerung bspw. gegenüber den politischen Repräsentanten kann sich mit der Zeit zu Misstrauen entwickeln, wenn die Ursachen fehlender positiver Orientierungen gegenüber dem politischen Personal nicht mehr durch entsprechende Systemleistungen korrigiert werden können und sich zur Ablehnung der politischen Strukturen ausweiten.

    Google Scholar 

  7. Zur Vermeidung von Missverständnissen: natürlich wird politisches Vertrauen auch häufig auf das Vertrauen in (politische) Institutionen bezogen; für die empirische Forschung im deutschsprachigen Raum lässt sich diesbezüglich sogar der Schwerpunkt der Untersuchungen nachweisen (vgl. Schweer 1997a: 222).

    Google Scholar 

  8. Nuissl (2000: 5 ff) weist darauf hin, dass die Forschungsliteratur zum Thema „Vertrauen“exponen-tiell gewachsen ist und entlang unterschiedlicher akademischer Disziplinen eine Vielzahl an Vertrauenskonzepten existiert (vgl. auch Schweer 1997a, 2000a; Hartmann 2001). In der soziologischen Forschung gelten neben den Überlegungen von Luhmann (1979, 1988) die Arbeiten von Gambetta (1989), Giddens (1990), Preisendörfer (1995) und Misztal (1996) als einschlägig. Zur Bedeutung interpersonalen Vertrauens als Voraussetzung einer lebendigen Zivilgesellschaft und einer funktionsfähigen Demokratie vgl z.B. Fukuyama (1995) und Warren (1999c).

    Google Scholar 

  9. Skeptisch wiederum Offe (2001a: 243), der bezweifelt, dass Vertrauen „durch strategisches oder zweckrationales Handeln (…) hervorgerufen und erzeugt“werden kann. Dieser Skepsis dürfte freilich die implizite Auffassung zu Grunde liegen, dass es sich bei Vertauen vor allem um ein „präreflexives“Phänomen handelt.

    Google Scholar 

  10. Ursprünglich wurde der Begriff „soziales Kapital“von Coleman (1988, 1990: Kap. 5) eingeführt und vor allem auf ökonomische Beziehungen bezogen, indem die Funktion sozialer Normen und gegenseitiger Erwartungen darin gesehen wird, Transaktionskosten zu kontrollieren (vgl. auch Warren 1999a: 9).

    Google Scholar 

  11. So auch Hoffmann-Lange (1991: 279).

    Google Scholar 

  12. Die Formulierung, die zwischen politischer Ordnung im allgemeinen und Institutionensystem im besonderen trennt, soll nur verdeutlichen, dass sich die politische Unterstützung der politischen Ordnung (political regime) auf unterschiedliche analytische Ebenen beziehen kann. Dazu zählt neben den Werten und Normen einer politischen Ordnung auch ihre Struktur, verstanden als Institutionen- und Rollensystem (vgl. Easton 1979: 193ff; Westle 1989: 55).

    Google Scholar 

  13. So etwa Warren (1999a: 4): „If justified trust could in some instances relieve the burdens of political decision-making for both individuals and institutions, then democratic decision-making in complex societies might become more robust.“[Hervorhebung i. Orig.]

    Google Scholar 

  14. Die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischer Kommunikation steht noch am Anfang, auch wenn mit einem Band von Jarren, Sarcinelli und Saxer (1998) vielversprechende Schritte in eine Richtung unternommen wurden, die eine interdisziplinäre Forschung auf der Basis einer Grundverständigung über den Begriff „Politische Kommunikation“künftig ermöglichen soll. Für Saxer (1998: 25) etwa ist „Politische Kommunikation“„ein zentraler Mechanismus bei der Herstellung, Durchsetzung und Begründung“von Politik. „Daher ist politische Kommunikation“, so Saxer (ebd.) weiter, „nicht nur Mittel der Politik. Sie ist selbst auch Politik.“

    Google Scholar 

  15. Für entsprechende empirische Belege vgl. u.a. Barnes/Kaase u.a. (1979), Bauer (1993), Kaina (1996).

    Google Scholar 

  16. Für Befunde, die diese Annahme stützen vgl. u.a. Schleth (1971), Barton (1984), Groß (1992), Hoffmann-Lange (1992), Kaina (1996).

    Google Scholar 

  17. Zu dieser Klarstellung veranlasste mich Werner Jann, dem ich tur seine kritischen Einwände an dieser Stelle danke. Bemühungen, die Performanz politischer Systeme empirisch-quantitativen Messungen zugänglich zu machen, scheinen in der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung bislang am weitesten fortgeschritten. Vgl. für eine Vielzahl von Arbeiten beispielhaft Iversen/Cusack (2000).

    Google Scholar 

  18. Diese Hypothesen werden aufgrund ihrer innovativen Aussagen auch als Gegen- oder Alternativhypothesen bezeichnet, weil sie Behauptungen enthalten, die von der Nullhypothese als nicht zutreffend angesehen werden. Wird die Nullhypothese, die Basis des empirischen Tests ist, abgelehnt, gilt die Alternativhypothese als bestätigt. Ausführlicher zur Formulierung und Überprüfung von Hypothesen vgl. z.B. Bortz (1993: Kap. 4).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kaina, V. (2002). Elitenakzeptanz in der Bundesrepublik: Analysedesign und forschungsleitende Hypothesen. In: Elitenvertrauen und Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80419-8_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80419-8_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13816-9

  • Online ISBN: 978-3-322-80419-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics