Zusammenfassung
Unter Sicherheit versteht man — ganz allgemein formuliert — einen Zustand der Abwesenheit von tatsächlicher oder subjektiv empfundener Gefahr oder Bedrohung. Etwas konkreter formuliert, kann Sicherheit gleichgesetzt werden mit „[…] Abwesenheit von bzw. Schutz vor Gefährdungen, die die Existenz und das Wohlergehen eines Volkes sowie seine gesellschaftliche Stabilität und seinen politischen Frieden beeinträchtigen können.“272 Bezogen auf einen Staat oder auf eine Gesellschaft lassen sich in diesem Sinne zwei Gefahren- bzw. Bedrohungsgruppen unterscheiden. Die eine Gruppe beinhaltet jene Gefahren bzw. Bedrohungen, die von außen auf den Staat (bestehend aus Staatsvolk, Staatsgewalt, Staatsgebiet) oder/und auf die Gesellschaft (besonders auf ihre Werte, ihre Güter, ihr Wohlergehen) einwirken. Die andere Gruppe subsumiert jene Gefahren bzw. Bedrohungen, die aus dem Staat oder der Gesellschaft selbst entspringen. Entsprechend dazu kann man zwischen der äußeren bzw. der nationalen Sicherheit einerseits und der inneren Sicherheit anderseits differenzieren, wobei diese Grenzen nicht statisch sein müssen. Gefahren bzw. Bedrohungen für die nationale Sicherheit eines Staates können freilich auch mehrere, etwa in internationalen Organisationen zusammengeschlossene Staaten betreffen. Hier ist dann die internationale Sicherheit betroffen, die je nach Umfang der zusammengeschlossenen Staaten in regionale und globale Sicherheit eingeteilt werden kann. Als Gefahren für die nationale Sicherheit eines Staates bzw.
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References
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Im Wiener Dokument von 1994 wurden zusätzlich unter anderem ein jährlicher Austausch von Informationen über Streitkräfte (Rdnr. 9–10.5.5.2), über Hauptwaffensysteme (Rdnr. 11–12.11) und über Verteidigungsplanungen (Rdnr. 15–15.4.4.2) vereinbart. Außerdem wurde ein Mechanismus für Konsultationen und Zusammenarbeit in Bezug auf ungewöhnliche militärische Zusammenarbeit erarbeitet (Rdnr. 16–16.2.2.4) und es wurde die Zusammenarbeit bei gefährlichen Zwischenfällen militärischer Art vereinbart (Rdnr. 17–17.4). Vgl.: OSZE (Hrsg.): Wiener Dokument 1994 der Verhandlungen über Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen, Wien 1994.
Vgl. Woyke, Wichard: Militärbündnisse (zit.: Woyke: Militärbündnisse), in: Woyke, Wichard (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik, Opladen 61995, S. 283–291, hier: S. 285.
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Vgl. Bauer, Andreas, F.: Effektivität und Legitimität — Die Entwicklung der Friedenssicherung durch Zwang nach Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen unter besonderer Berücksichtigung der neueren Praxis des Sicherheitsrates (zit.: Bauer: Friedenssicherung nach Kap. VII SVN), Schriften zum Völkerrecht, Bd. 127, Berlin 1996, S. 34.
Kimminich, Otto: Was heißt Kollektive Sicherheit? Völkerrechtliche Aspekte der Kollektiven Sicherheit, in: Lutz, Dieter. Kollektive Sicherheit in und fìir Europa — Eine Alternative? — Beiträge zur Utopie und Umsetzung einer neuen Friedens- und Sicherheitsprogrammatik — Pro und Contra, Baden-Baden 1985, S. 50, zit. nach: Jaberg: Systeme kollektiver Sicherheit, S. 189.
Vgl. Frei, Daniel: Kriegsverhütung und Friedenssicherung — Eine Einführung in die Probleme der internationalen Beziehungen, Stuttgart 1970, zit. nach: Jaberg: Systeme kollektiver Sicherheit, S. 144 u. 189.
Darunter versteht man „rechtliche Möglichkeiten der Abänderung bestehenden Rechts, der Abänderung des bestehenden Status quo zu finden, die durch die Institution der internationalen Gerichtsbarkeit eben gerade nicht gegeben sind und auch durch den konsequenten Ausbau der internationalen Gerichtsbarkeit […] nicht erreicht werden können“ (vgl. Berber, Friedrich: Lehrbuch des Völkerrechts, Bd. 3: Streiterledigung, Kriegsverhütung, Integration, 2. neubearbeitete Aufl., München 1977, S. 140, zit. nach: Jaberg: Systeme kollektiver Sicherheit, S. 156). Es gibt sogar Kritiker, die im „peaceful change“ die eigentliche Herausforderung für die Friedenssicherungskapazität der VN sehen und nicht die kollektive Sicherheit im engen Sinne. Nach Ansicht dieser Kritiker sind Systeme kollektiver Sicherheit an „eine Reihe sehr weit gehender idealistischer Voraussetzungen gebunden […]“, so dass sie „[…] nur in seltenen Ausnahmefällen zur Wirkung kommen“.
Vgl. Knapp, Manfred: Die Vereinten Nationen und das Problem des friedlichen Wandels (zit.: Knapp: Die Vereinten Nationen), in: Krell, Gert et Müller, Harald (Hrsg.): Frieden und Konflikt in den Internationalen Beziehungen, Frankfurt am Main 1994, S. 254–277, hier: S. 257.
So hat Dieter Lutz Systeme kollektiver Sicherheit definiert als „im weitesten Sinn ein militärisches Bündnissystem“. Vgl. Lutz, Dieter S.: Gemeinsame Sicherheit — das neue Konzept: Definitionsmerkmale und Strukturelemente im Vergleich mit anderen sicherheitspolitischen Modellen und Strategien, in: Bahr, Egon et Lutz, Dieter S.: Gemeinsame Sicherheit — Idee und Konzept, Bd. I: Zu den Ausgangsüberlegungen, Grundlagen und Strukturmerkmalen Gemeinsamer Sicherheit, Baden-Baden 1986, S.45–81, hier: S. 75.
Vgl. Müller, Erwin: Überlegungen zum Problemfeld „Konventionelle Stabilität“, in: Bahr, Egon et Lutz, Dieter S. (Hrsg.): Gemeinsame Sicherheit — Konventionelle Stabilität, Bd. III: Zu den militärischen Aspekten Struktureller Nichtangriffsfähigkeit im Rahmen Gemeinsamer Sicherheit, Baden-Baden 1988, in: Jaberg: Systeme kollektiver Sicherheit, S. 177.
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Faust, D.A. (2002). Friedenssicherung durch Sicherheitssysteme. In: Effektive Sicherheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80411-2_6
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