Zusammenfassung
„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“, so hat Hermann Bausinger einen Beitrag eingeleitet, in dem er „Stationen und Facetten des Rufmordes an der Unterhaltung“ (Bausinger 1994, 26) nachzeichnet. Der Unterhaltung, vor allem in den Massenmedien, haftet etwas Anrüchiges, Anstößiges an. Siegfried Weischenberg spricht von der „Schreinemakerisierung unserer Medien-weit“ (1997) und meint damit die Gefahr, dass Entertainment und Boulevardi-sierung zu einer Auflösung des Journalismus fuhren könnten. Der Journalist sei ein „Pausenclown zwischen den Werbespots“ geworden, befindet Ernst Elitz (1995), und Michael Jürgs (1999, 64) resümiert, dass „in den täglichen Happy-Happi-Hours, entstanden aus dem Häppchen-Journalismus“, „jeder und jede als Journalist [...] durchgeht, der schon einmal Guten-Abend-Allerseits vom Teleprompter abgelesen hat.“ Weil Unterhaltung und Information oft als Gegensätze gedacht werden, stehen Wissenschaftler und Medienkritiker der zunehmenden Unterhaltungsorientierung in den Medien überwiegend skeptisch gegenüber. Unterhaltungsjournalisten werden demzufolge auf Plätze an den unscharfen, schmutzigen’ Rändern des Berufsfeldes verwiesen. Das aber verstellt den Blick auf die aktuellen Qualifikationserwartungen und Ausbildungsanforderungen auf dem schillernden Gebiet der Unterhaltung.
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Literatur
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Klaus, E. (2003). Produzieren für die Spaßgesellschaft. In: Löffelholz, M., Quandt, T. (eds) Die neue Kommunikationswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80405-1_16
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