Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Beobachtung von Macht hat mit eigentümlichen Schwierigkeiten zu tun, wie sie bei nur wenigen anderen wissenschaftlichen Gegenständen anzutreffen sind. Man kann diese Probleme in der Frage bündeln: Kann es überhaupt eine unpolitische Beobachtung von Macht geben? Schon diese Frage zu stellen und damit die Antwortalternative von „Ja“und „Nein“zu öffnen, dürfte Widerspruch auslösen. Machtbeobachtung darf nicht unpolitisch sein, wird eine Variante lauten, selbst wenn die Möglichkeit theoretisch bestünde. Machtbeobachtung müsse Machtkritik zugunsten der durch Macht Benachteiligten sein, oder zumindest zugunsten von Ordnungswerten, denen sie nicht oder nur unzureichend gerecht würde.1 Die Unmöglichkeit unpolitischer Machtbeobachtung sei längst erwiesen, wird ein zweiter Einwand lauten.2 Hier noch ein Problem, gar ein wissenschaftliches sehen zu wollen, sei schlicht naiv. Politische Moral und intellektuell-philosophische Weisheit halten das Problem also in der Zange. Und angesichts der Wirkmächtigkeit der beiden Positionen wird man sich ernsthaft fragen müssen, ob und wenn ja, wie eine wissenschaftliche Bearbeitung der Frage nach den Möglichkeiten einer unpolitischen Machtbeobachtung eingesetzt und durchgeführt werden kann.
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Brosziewski, A. (2003). Die Beobachtung der Macht. Zum Verhältnis von Macht, Wahrheit und Intelligenz. In: Hellmann, KU., Fischer, K., Bluhm, H. (eds) Das System der Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80403-7_5
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