Zusammenfassung
Die Globalisierung von Unternehmen, Märkten und Technologien hat die Steuerungsbedingungen und Steuerungsmöglichkeiten der staatlichen Forschungs- und Technologiepolitik in Hochtechnologie-Industrien entscheidend verändert (OECD 1992, 1999; Grande/Häusler 1994; Muldur/Petrella 1994; Gerybadze et al. 1997; Grimmer et al. 1999; Kuhlmann 1999; Meyer-Krahmer 1999; Niosi 1999).2 Die Forschungs- und Technologiepolitik — wie auch ihre politikwissenschaftliche Analyse — war lange Zeit nahezu ausschließlich auf den Nationalstaat fixiert. Die staatliche Förderung und Finanzierung wissenschaftlich-technischer Innovationen wurde als eine der vordringlichsten Aufgaben des Nationalstaats angesehen. Der „technische Staat“ (Schelsky 1965) war selbstverständlich der „nationalegStaat, „nationales Interesse“ und die inter-„nationale“ Konkurrenz zwischen Staaten und Unternehmen charakterisierten in allen großen Industrieländern die Entwicklung moderner Technologien — ob ziviler oder militärischer — nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese „nationale Konstellation“ zwischen nationaler Forschungs- und Technologiepolitik, inländischen Großunternehmen und einer nationalen wissenschaftlichen Infrastruktur hat sich seit den 80er Jahren zunehmend aufgelöst.
Der folgende Beitrag basiert auf Überlegungen, die der Verfasser im April 2000 im Rahmen eines Seminars am Institut für Höhere Studien entwickelt hat. Den Teilnehmern dieses Seminars, insbesondere Peter Biegelbauer, gilt mein besonderer Dank für die anregenden Diskussionen.
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Grande, E. (2001). Von der Technologie- zur Innovationspolitik — Europäische Forschungs- und Technologiepolitik im Zeitalter der Globalisierung. In: Simonis, G., Martinsen, R., Saretzki, T. (eds) Politik und Technik. Politische Vierteljahresschrift, vol 31. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80387-0_20
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