Zusammenfassung
Michael Walzer, der 1935 in New York geborene „Amerikaner“, „Jude“, „Intellektuelle“und „demokratische Sozialist“ (1992d: 286),1 gehört gegenwärtig sicherlich zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten politischen Theoretikern. Seine politische Philosophie ist in den 90er Jahren auch in Deutschland auf zunehmendes Interesse gestoßen. Die Tatsache, dass Walzer als ein Vertreter des ‘Kommunitarismus’ (communitarianism) den Weg über den Atlantik fand, war der Rezeption seines Denkens nicht nur förderlich (indem die Popularität des Kommunitarismus auf ihn ausstrahlte), sondern hat ihr auch Hindernisse bereitet (indem die Vorurteile, mit denen die Aufnahme kommunitaristischer Gedanken behaftet war, auch das Verständnis von Walzers Stellungnahmen erschwerte). Inzwischen liegen auch hierzulande einige systematische Darstellungen der Kommunitarismusdebatte vor, die ein differenziertes Verständnis derselben ermöglichen sollten.2 Der gelangweilte Hinweis auf altbekannte moralphilosophische Auseinandersetzungen von gestern (Hegel vs. Kant) (vgl. Klinger 1994: 123) oder vorgestern (Platon vs. Aristoteles) weicht nach und nach der Auffassung, dass die überkommenen Probleme der politischen Philosophie in der Kommunitarismusdebatte zwar eine Fortführung erfahren, aber eben keine stumpfsinnige Wiederholung (vgl. Wellmer 1993: 173).
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Vgl. die Analysen von Walter Reese-Schäfer (1994, 1997), Rainer Forst (1994) und die Aufsatzsammlung von Axel Honneth (1993b). Zu Vorurteilen und verzerrten Wahrnehmungen kommunitaristischer Positionen vgl. Frankenberg (1994), Joas (1993), Reese-Schäfer (1995), Vorländer (1995) und die zahlreichen Beiträge von Otto Kallscheuer. Zur deutschen Rezeption der Ideen Walzers s. Kallscheuer (1996).
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Haus, M. (2000). Vorwort. In: Die politische Philosophie Michael Walzers. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80378-8_1
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