Zusammenfassung
1994 erschien ein Band mit dem Titel „Germanistik in der Mediengesellschaft“1, in dessen ersten Satz der Einleitung die Germanistischen Herausgeber Ludwig Jäger und Bernd Switalla die Verbindung zu einem Buch schlagen, das 25 Jahre zuvor erschienen war und das den Titel trug „Ansichten einer zukünftigen Germanistik“2. In einem Buch zur Medienwissenschaft, das Rainer Bohn, Eggo Müller und Rainer Ruppert 1988 herausgegeben haben, wird ebenfalls im ersten Satz der Einleitung wieder auf die „Ansichten einer zukünftigen Germanistik“verwiesen3. Bohn, Müller und Ruppert schreiben dort: „Kolbes Sammlungen haben seinerzeit zur Bündelung neuer literaturwissenschaftlicher Ansätze und zur Evokation innovativer Ideen für die Weiterentwicklung der Germanistik wesentliches beigetragen — und übrigens den Gedanken an medienwissenschaftliche Forschungen innerhalb der Germanistik befördert“4.
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Literatur
Jäger & Switalla 1994.
Kolbe 1969.
Bohn, Müller & Ruppert 1988.
Ebd., 7.
Jäger & Schönert 1997.
Vgl. u.a. Schönert 1993, 15–24.
Jäger & Schönert 1997, 9.
Schönert 1999. Schön früher hat Helmut Kreuzer den Begriff der philologischen Medienwissenschaft geprägt, was in der Sache den Gedanken Schönerts nahe kommt, vgl. Kreuzer 1990.
So zum Beispiel 1998 an der Universität Siegen. Auch von anderen Universitäten werden ähnlich Pläne oder Vorhaben berichtet (Hamburg, Halle, etc.)
Exemplarisch: der Sonderforschungsbereich 240, der 1986 auf Initiative von Helmut Kreuzer in Siegen gegründet wurde — unter dem komplizierten Label “Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945” — und der bis heute zu einer der europaweit größten medienwissenschaftlichen Forschungseinrichtung geworden ist. Siehe zu den Publikationen etc.: http://www.sfb240.uni-siegen.de, die Universitäten Köln, Aachen und Bonn mit eher konservativ ausgerichteten germanistischen und literaturwissenschaftlichen Instituten haben 1998 einen sehr umfangreichen Sonderforschungsbereich bzw. ein Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg 427 unter dem Namen “Medien und kulturelle Kommunikation” gegründet. Siehe dazu: http://www.rrz.uni-koeln.de:80/inter-fak/fk-427/.
Weitere disziplinäre Entstehungszusammenhänge dieser hier aufgelisteten Studien- und Fachrichtungen sind die klassische Publizistik und Massenkommunikationsforschung, die sich auf eine ganz andere “Gründergeneration” beruft als die eher literatur- und kulturwissenschaftlich fundierten Medienwissenschaften. So nennen Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz und Jürgen Wilke aus als Herausgeber eines Standardlexikons dieser Fachrichtung Karl Bücher, Otto Groth, Emil Dovifat, Harold D. Lasswell, Paul F. Lazarsfeld, Kurt Lewin, Carl I. Hovland und Wilbur Schramm, d.h. eine Ahnengalerie, die deutlich eine sozialwissenschaftliche, eine aus der “Zeitungskunde” entwickelte, an den Kommunikationsformen und -bedingungen der gesellschaftlichen Publika orientierte Forschungsrichtung markiert (Noelle-Neumann, Schulz & Wilke 1995, 10). Daneben “beschäftigen sich die Soziologie, die Sozialpsychologie, die Politologie, die Ökonomie sowie die Geschichte […] mit Teilaspekten der Massenkommunikation” und der Medien (Hunziker 1992, VII.) Diese Entstehungszusammenhänge werden hier nicht alle behandelt, es kann lediglich auf den “Reichtum der Theoriebildung” in diesem Feld hingewiesen werden (vgl. Halbach & Faßler 1998, 48).
Kolbe 1973.
Wer die Diskussion um eine kulturwissenschaftliche Erweiterung und Fundierung der „Geisteswissenschaften“(cf. im Überblick: Vosskamp 1999, 183 – 199) für eine Möglichkeit hält, „die Medien“ausklammern zu können, verkennt, dass seit mindestens dreißig Jahren die kultur- und medienwissenschaftlichen Diskurse eng verzahnt sind.
Lämmert 1969, 102.
Knilli 1973, 290.
Wobei sich die Medienwissenschaft immer stärker von der Germanistik löst und ihr eigenes disziplinäres Paradigma entwickelt, vgl. Ludes 1999.
Siehe dazu auch: Viehoff 1997.
Vgl. etwa die Beiträge in: Danneberg & Vollhardt 1996.
Dazu sind etwa die Beiträge und Diskussionen im Zusammenhang der „kulturwissenschaftlichen“Erweiterung der Literaturwissenschaft ein gutes Beispiel: vgl. Bachmann-Medick 1996; Böhme & Scherpe 1996.
Frühwald 1991.
Blamberger 1993, 12.
Ebda.
Ebda.
Adorno, Dahrendorf, Pilot, Albert, Habermas & Popper 1969.
Die folgenden Darstellungen fokussieren — wie an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich angemerkt werden soll — eine Darstellungsgeschichte. Für die beiden hier angesprochenen Kritikrichtungen siehe exemplarisch: Finke 1982 einerseits, andererseits die Forschungstradition bei Bürger 1978.
Vgl. etwa Kreuzer & Gunzenhäuser 1965; Hohendahl 1974; Kindt & Schmidt 1976; Groeben 1972; Kreuzer & Viehoff 1981; Viehoff 1991.
Vgl. etwa die stilanalytischen Arbeiten von Frey 1970; Frey 1980.
Kreuzer 1975.
Kreft 1974.
Kreuzer 1967.
Jauß 1970.
Horkheimer & Adorno 1948.
Siehe dazu Viehoff 1991; Andringa 1994.
Siehe dazu jetzt: Brück 1999.
Vgl. dazu die Analyse von Fricke 1977.
Jauß 1970; Iser 1971; Iser 1976. Es gehörte Anfang der siebziger Jahre praktisch zum guten Ton, vom Paradigmenwechsel im Sinne von Jauß zu sprechen, vor allem in den Einleitungskapiteln literaturwissenschaftlicher Dissertationen.
In einem interessanten und gut begründeten Beitrag haben Michael Charlton und Michael Barth den Blick auf die (kognitive) Rezeptionsforschung — sozusagen — umgedreht, sie sehen sie als eine Folge der medienwissenschaftlichen Perspektivierung von Fragestellungen, vgl. Charlton & Barth 1998..
Vgl. dazu besonders einflussreich: Groeben 1977.
Vgl. zum Beispiel Groeben 1981; Schräm 1991; Andringa & Viehoff 1990.
Siehe: Kuhn 1976.
Fügen 1964; Silbermann 1975.
Finke 1982; Nierlich 1984.
Bühler 1965; Knobloch 1984.
John Searle hat in einem Aufsatz unter dem Titel „Chomsky’s revolution in linguistics“geschrieben: “His revolution followed fairly closely the general pattern described in Thomas S. Kuhn’s The Structure of Scientific Revolutions: the accepted model or,paradigm‘of linguistics was confronted, largely by Chomsky’s work, with increasing numbers of nagging counterexamples and recalcitrant data which the paradigm could not deal with.“(Searle, 1994. 69).
Chomsky 1965; Chomsky 1968.
Vgl. dazu „Der Gegenstand der Linguistik“in Chomsky 1993, 49 – 97.
Siehe dazu: Schneider 1999.
Miller, Galanter & Pribram 1960.
Siehe dazu: Schmidt & Groeben 1989; auch: Hauptmeier, Meutsch & Viehoff 1989; Beaugrande 1992.
Vgl. Schmidt 1983.
Hans Hörmann spricht in diesem Zusammenhang von der grundsätzlichen Erwartung nach „Sinnkonstanz“die den handelnden Subjekten, siehe: Hörmann 1978.
Siehe dazu: Helmut & Schmidt 1986.
Vgl. dazu die Beiträge in: Barsch, Rusch & Viehoff 1994.
Siehe zum Beispiel die frühen Arbeiten von Helmut Schanze, der schon 1972 in einem Artikel die damals noch neue Frage stellte: „Fernsehserien: ein literaturwissenschafltlicher Gegenstand? Überlegungen zu einer Theorie der medialen Möglichkeiten“, in: LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, H. 6, 2. Jg.
Alexander 1988.
Siehe dazu Kuhn 1976.
Vgl. dazu erläuternd Stegmüller 1973.
Sneed 1971; vgl. auch: Groeben 1982. besonders 20 ff.
Vgl. dazu Groeben, der schon früh diesen funktionalen, oder wie er ihn nennt: relationalen Literaturbegriff für die typischen „hermeneutischen“literaturwissenschaftlichen Fragestellungen in ähnliche Hypothesenformulierungen umgeformt und kritisch diskutiert hat. In: Groeben 1982, besonders 49 – 61.
Vgl. dazu Halasz 1993, 17 – 86.
Vgl. Schmidt 1980; Schmidt 1982.
Vgl. dazu auch Rusch 1991.
Vgl. dazu Kreuzer & Viehoff 1981.
Vgl. dazu Göttner-[Abendroth] & Jacobs 1978; Göttner-[Abendroth] 1973.
Siehe dazu: Angewandte Literaturwissenschaft 1986; jetzt auch wiederbelebt in der Diskussion um anwendungsbezogene Studiengänge, vgl. Jäger & Schönert 1997.
Vgl. zur späteren Bewertung die Beiträge in: Barsch, Rusch & Viehoff 1994.
Schmidt 1984.
Siehe dazu die Beiträge in: Viehoff & Segers 1999.
Siehe dazu vor allem: Habermas 1981; auch: Münch 1995.
Siehe dazu etwa den kritischen Artikel von Rusch 1993. Siehe dazu auch die dort befindliche Auswahlbibliographie und die Bände: Meyer & Ort 1990; Faulstich 1991; Berg & Prangel 1993. Berg & Prangel 1997; Schmidt 1993.
Vgl. die kritische Zusammenfassung bei: Sill 1999.
Meyer & Ort 1990, 1–14.
Vgl. Groeben 1987, V f.
Siehe dazu: Burgert & Viehoff 1991; Burgert, Kavsek, Kreuzer & Viehoff 1990.
Vgl. dazu Barsch 1992; Barsch 1993; Barsch 1994; Finke 1985; Kramaschki 1993; Rusch 1991; Viehoff 1991.
Von den 28 Autorinnen und Autoren des Bandes sind — neben S.J. Schmidt — weitere sechs Literaturwissenschaftler (M. Elsner, H.U.Gumbrecht, Th. Müller, G. Rusch, P.-M. Spangenberg, B. Spieß). Das ist im Vergleich zu insgesamt acht kommunikations- und joumahstikwissenschaftlichen Autorinnen und Autoren — neben den beiden anderen Herausgebern — ein sehr großer Anteil, der deutlich signalisiert, dass der Übergang von literatur- zu medienwissenschaftlichen Diskursen, die zudem von der „Kommunikationswissenschaft“anerkannt werden, vollzogen ist.
Merten, Schmidt & Weischenberg 1994, 1 f.
Vgl. dazu Schmidt 1996, besonders 41 ff.
Zitiert nach: Rusch & Viehoff 1990, hier 442.
Schmidt 1980; Schmidt 1982.
Biologischer Konstruktivismus deshalb, weil zahlreiche der Basisüberzeugungen auf Arbeiten des Chilenischen Biologen Humberto Maturana zurückgehen, für dessen erste deutsche Übersetzung in der von ihm herausgegebenen wissenschaftstheoretischen Reihe Schmidt ein engagiertes Vorwort schrieb. Vgl. Schmidt 1985, 1 – 27; siehe auch Schmidt 1987.
Schmidt 1994.
Siehe dazu etwa: Feilke & Schmidt 1995; auch: Schmidt 1998.
Schmidt 1989.
Siehe zum Beispiel: Schmidt 1987.
Z.B. in: Schmidt & Spieß 1997.
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Viehoff, R. (2002). Von der Literaturwissenschaft zur Medienwissenschaft Oder: vom Text- über das Literatursystem zum Mediensystem. In: Rusch, G. (eds) Einführung in die Medienwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80365-8_2
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