Zusammenfassung
Wie das Verhältnis der Kirche (K.) als Repräsentation religiösen Glaubens zur verfaßten K., ihrer Sozialgestalt der verheißenen „Gemeinschaft der Heiligen“zu bestimmen ist, diese Frage ist von alters her das zentrale Problem der theologischen Reflexion über die K. Um die Spannung zwischen der geglaubten und der empirischen K. zu bewältigen, versucht man in der Theologie gewöhnlich, biblische Begriffe und Kriterien wie „Volk Gottes“oder „Leib Christi“mit der heutigen Realität zu konfrontieren oder zu verbinden. Mit besonderer Stringenz hat dies die „Barmer Theologische Erklärung“von 1934 getan, wenn es dort in der dritten These heißt: „Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern (und Schwestern), in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. Sie hat mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung mitten in der Welt der Sünde zu bezeugen, daß sie allein sein Eigentum ist, allein von seinem Trost und von seiner Weisung in Erwartung seiner Erscheinung lebt und leben möchte.“Hier wird der Konnex zwischen der geglaubten und der erfahrenen K. so stark hervorgehoben, daß sich das Mißverständnis aufdrängen kann, als sei die gesellschaftliche mit der geglaubten Realität deckungsgleich. Beide Aspekte sollten zwar nicht voneinander getrennt werden, dennoch sind sie zu unterscheiden.
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Janowski, H.N. (2002). Kirchen. In: Greiffenhagen, M., Greiffenhagen, S., Neller, K. (eds) Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80358-0_41
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