Die Anordnung des Stadtplanes im Allgemeinen

Zusammenfassung

In Europa gründet man in unserer Zeit voraussichtlich keine neuen Städte mehr; wohl aber geschieht dies in anderen Erdtheilen: in Amerika, in Asrika, in Australien. Man verfährt dabei, wie die Fürsten verfuhren, welche im XVII. und XVIII. Jahrhundert neue Residenzftädte sich anlegten, und wie die Römer es machten, als sie ihre Colonien gründeten, jedoch unter besonderer Berücksichtigung der heutigen Bedürfnisse. Gute Verkehrsverbindungen zu Wasser und zu Lande, gesunde und hochwasserfreie Lage, guter Baugrund, Ausdehnungsfähigkeit, bequeme Wasserversorgung und leichte Entwässerung sind für die Wahl des Ortes entscheidend. Wie die Römer nach Feststellung des Grundplanes den Bau der Stadt im Anschluss an die Heerstrassen mit den Gebäuden für die Heeresleitung begannen, wie die Fürsten zunächst ihre Schlösser errichteten, so nehmen die Amerikaner zuerst die Bauten für den Verkehr (Hafen und Eisenbahn) und für die Verwaltung in Angriff. Der Anfang des Strassenplanes pflegt heute, wie damals, ein Rechteck-Schema zu sein, die Ergänzung und Ausdehnung dem Bedürfniss der Zukunft überlassend. Eine der merkwürdigsten amerikanischen Städtegründungen ist diejenige von La Plata ¹⁹) bei Buenos-Ayres, welche im Jahre 1882 von den Bundesstaaten der Republik Argentinien als ihre neue Hauptstadt geschaffen wurde, um dem übermächtigen Einsluss des leitenden Staates Buenos-Ayres ein Gegengewicht zu bieten. Entscheidend für die Wahl des Ortes war die Möglichkeit einer guten Hasenanlage und die Höhenlage des Baugrundes. Der Bau der Stadt begann mit der Errichtung der Regierungsgebäude.