Zusammenfassung
Helga Philipp gilt heute zu Recht als Pionierin konkreter Kunst und Op Art in Österreich — sie hat mit ihrem Werk die Felder konstruktiver Tendenzen vor allem in Europa, die konkreten und strukturalistischen Tendenzen in Wien, später auch die Minimal-Art und Konzeptkunst Amerikas ausgelotet und konsequent untersucht. Außerdem hat sie ab 1965 durch ihre Lehre an der „Angewandten“ Diskussionsgrundlagen für zwei Künstlergenerationen aufbereitet und löste damit die Initialzündung der parallel zu den „Neuen Wilden“ etablierten, international tätigen „Neuen Geometrie“ mit aus.
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Literatur
J. Cage; Vortrag über nichts, in: Silence, Neuwied-Berlin 1969, S. 21. Helga Philipp besaß dieses Buch.
M. Weiß: Brisante Elementarteilchen, in: Kunstzeitung Nr. 7, 2009, S. 1.
D. D. Hoffmann: Visuelle Intelligenz. Wie die Welt im Kopf entsteht, Stuttgart 1998.
C. Greenberg: Die gegenwärtigen Aussichten der amerikanischen Malerei und Skulptur, in Hg. K. Lüdeking: Clement Greenberg. Die Essenz der Moderne. Ausgewählte Essays und Kritiken, Dresden 1997, S. 123ff.
Siehe Burghart Schmidt in seiner Eröffnungsrede für die Werke konkreter Kunst im Austria Center in Wien in den neunziger Jahren: „Die konkrete Kunst lebt aus dem Geist des Baruch de Spinoza...“ und zum Paradox W. Seitter: Zugänge zum Barock in der französischen Philosophie: Foucault, Lacan, Deleuze, in: Barock als Aufgabe, Hg. A. Kreul, Wiesbaden 2005, S. 245ff.
Der Schau ging 1984–1986 die Installation eines Raumes in Schloss Buchberg am Kamp voraus, bei der Morellet einen Riss in der Mauer wie einen Ast in seine Bildteilungen einbezog. Siehe Hg. D. und G. Bognen Raumkunst. Kunstraum, Wien 2000, S. 95–97, 185.
1987 wurde in Schloss Buchberg ein Symposion zu Kunst und Ökologie abgehalten, das im Kunstforum international Bd. 93, Februar/März Köln 1988 abgedruckt ist. Weiters: Eugen Gomringer im Gespräch mit Florian Rötzer: Ordnung und Mystik, in Kunstforum international Bd.107, April/Mai Köln 1990, S. 268 ff.
D. Bogner, E. Badura-Triska: Johannes Itten. Meine Symbole, meine Mythologien werden die Form und Farbe sein, Wien-Zürich-Klagenfurt 1988.
Dank Olga Okunev hatte die Autorin ständigen Zugang zur Bibliothek Philipp. Dies war eine wesentliche Ergänzung zu den Gesprächen mit Helga, die zu selten intensiv um ihre Arbeit kreisten. Dabei wesentlich erscheint: Hg. H. Ronge: Kunst und Kybernetik. Ein Bericht über drei Kunsterziehertagungen. Recklinghausen 1965/66/67, Köln 1968.
Dieter Bogner nennt insbesondere die Strukturanalyse von Hans Sedlmayr, aber auch Otto Pächt, beide greifen auf Alois Riegl um 1900 zurück, in: Raumkunst, siehe Anm.3, S. 225ff. Dem sind aber Bogners eigene Unterrichts-Methodik anzufügen und seine direkten Bezüge zu zeitgenössischen Künstlerinnen, die für uns Studierende wesentliche Impulse gaben.
T. Zaunschirm in: Ausst. Kat. helga philipp. Objekte-grafik, Graz 1974, o.S. Gleichzeitig verwendet Gilles Deleuze in Frankreich den Ausdruck „kosmisches Zeitalter“, und Michel Foucault entwirft seine Gefängnisgeometrien.
W. Hofmann; Ars combinatoria, in: Anhaltspunkte. Studien zu Kunst und Kunsttheorie, Frankfurt 1989, S. 9ff.
K. Clark; Klecks und Diagramm, in: Der Monat 15. Jg. Heft 178, Juli 1963, S. 50ff. Die Op Art empfand sich also anfangs als Kämpferin gegen die Mystik und war doch auch Keimzelle postmoderner Ambiguität.
R. Laven: Franz Čižek und die Wiener Jugendkunst, Wien 2006. Ausst. Kat. L. W. Rochowanski. Aquarelle — Zeichnungen 1919–1921, Wien 1987, S. 70f.
D. Perrier: Die kinetische Kunst. Ein Spiel mit der Technik als Träger neuer Gedanken in den fünfziger Jahren, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. LVIII, 1997, S. 101ff.
E. Patka, G. Nagler: Farbenlust und Formgedanken. Abstrakte Wege in Österreich 1900–2000, Wien-Baden-Klagenfurt 2001, S. 121. Erst Jahre nach dieser Erkenntnis der Op-Art-Künstler und Philipps im Besonderen kümmerte sich die Kunstgeschichte um die Rezeptionsästhetik. Der Text ist erstabgedruckt als Interview mit Helga Okunev in: D. Bogner, Ausst. Kat. Helga Philipp. Neue Arbeiten. Recent Works, Kunstraum Buchberg und NÖLM in der Hansen Villa Ternitz 1991, o.S.
Philipp fuhr zwar zu den Symposien in Schloss Buchberg, gehörte aber nicht den „Exakten Tendenzen“ um Ingerl, Joos, Malche, Putz und Weiger an. Leider konnte sie keinen Raum im Schloss ausgestalten wie etwa die ungarische konkrete Künstlerin Dóra Maurer, Roland Goeschl oder Peter Weibel. Anregerin der Gruppe war Hildegard Joos. Ausst. Kat. H + H Joos. Narrative Geometrismen, NÖLM Wien 1994. Bogner und der „Kunstraum Buchberg“ waren aber Mitveranstalter von Ausstellungen in der Ternitzer Hansen-Villa.
B. A. Böhler: Monsignore Otto Mauer. Ein Leben für Kirche und Kunst, Wien 2003.
2007 war Philipp mit Soto, Morellet und der ihren Schwarzweißspielen nahestehenden Bridget Riley in der Ausstellung „Op Art“ der Frankfurter Schirn Kunsthalle wieder vereint. Ausst. Kat. Op Art, Hg. M. Hollein, M. Weinhart, Köln 2007.
D. Bogner: Konkret, konstruktiv, konzeptuell —oder?, in: Ausst. Kat. Künstlerinnen-Positionen von 1945 bis heute. Mimosen-Rosen-Herbstzeitlosen. Krems 2003, S. 82ff.
P. Weibel in: Ausst. Kat. jenseits von kunst, Wien-Graz-Budapest 1997, S. 166, und sein Text in diesem Katalog. Geringe Verschiebungen, wie sie auch Vasarelys Antisymmetrien bieten, bewirken effektvolle Transformationen — die Bildfläche geht dynamisch im Raumhaften auf, die Umsprünge können fast Kopfschmerz verursachen.
Greenberg: Eine neue Skulptur, siehe Anm. 4, S. 153ff.
Hg. R. Fuchs: Ausst. Kat. Esther Stocker. geometrisch betrachtet, Wien 2008.
Greenberg: Neuerdings die Skulptur, siehe Anm. 4, S. 363.
Zum Bespiel: Erich Fromm u.a.: Zen-Buddhismus und Psychoanalyse, München 1972 (1. Auflage 1963).
Ebenda, S. 330.
Ebenda, S. 223.
Gomringer im Gespräch mit Rötzer, siehe Anm.7, S. 268ff., und M. Brüderlin: Postmoderne Seele und Geometrie, in: Kunstforum international Bd.86, November/Dezember 1986, S. 80ff.
D. Bachmann-Medick: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Hamburg 2007, S. 329.
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Borchhardt-Birbaumer, B. (2010). Mathematik der Seele. Helga Philipps Ambivalenzen im Konkreten und ihr Bezug zur „Neuen Geometrie“. In: Aigner, C., Bast, G. (eds) Helga Philipp. Edition Angewandte. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99142-8_3
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