Zusammenfassung
Die psychoanalytische Affekttheorie hat eine lange Geschichte und viele Umarbeitungen erfahren (Dornes, 1993: Kap. 6). Der Kern — und zugleich ein Hauptmangel — der klassischen Theorie war und blieb trotz aller Reformulierungen, daβ Affekte als Abkömmlinge von → Trieben betrachtet wurden. Die moderne Affektlehre kehrt dieses Verhältnis um. Nunmehr werden Affekte als primäre → Motivationssysteme betrachtet und Triebe als Abkömmlinge von Affekten (Dornes, 1997: Kap. 1). Auch die Auffassung, daβ Affekte zu Beginn des Lebens undifferenziert sind, der Säugling also zunächst nur zwischen Lust und Unlust unterscheiden kann, hat sich als übermäβige Vereinfachung herausgestellt. Die neuere Affektforschung (→ Affektlogik) und → Säuglingsforschung hat gezeigt, daβ es für mindestens sieben sogenannte Primäraffekte (Interesse / Neugier, Überraschung, Ekel, Freude, Ärger, Traurigkeit und Furcht) spezifische Gesichtsausdrucksmuster gibt, die in allen Kulturen gleich sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Dornes M (1993) Der kompetente Säugling. Frankfurt/M., Fischer
Dornes M (1997) Die frühe Kindheit. Frankfurt/ M., Fischer
Krause R (1997, 1998) Allgemeine psychoanalytische Krankheitslehre, Bd. 1 und 2. Stuttgart, Kohlhammer
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Springer-Verlag/Wien
About this chapter
Cite this chapter
Dornes, M. (2000). Affekt. In: Stumm, G., Pritz, A. (eds) Wörterbuch der Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_15
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_15
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-99130-5
Online ISBN: 978-3-211-99131-2
eBook Packages: Springer Book Archive