Zusammenfassung
Beschäftigt man sich aus psychologisch-wissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema „Arbeit“ im menschlichen Dasein, halst man sich eine Menge eben selber auf, denn die Bedeutung von Arbeit, die mannigfaltigen Faktoren, die die Arbeit prägen, beeinflussen, erträglich oder unerträglich machen, die Rolle der Arbeit für unterschiedliche Individuen, Bevölkerungsgruppen, Gesellschaft enall das ist in vielfältiger Art und Weise untersucht, durchleuchtet, analysiert worden. Kulturelle Errungenschaften und Vorgänge im wirtschaft lichen sowie gesellschaftlichen Leben beruhen auf der Arbeit von Menschen, so dass Arbeit als zentrale Grundlage menschlichen Lebens verstanden werden kann (Forschner 1997). Fleiß, Tüchtigkeit und Erfolg gelt en als Tugenden und Grundfesten der modernen Leistungsgesellschaft (Poppelreuter und Windholz 2001). Da Menschen mit Arbeit viele Grundbedürfnisse befriedigen, wie z. B. sozialen Kontakt und Selbstverwirklichung, erfüllt sie neben der bloßen Existenzsicherung zahlreiche Funktionen (Jahoda 1981). Wenn jedoch eine Person ihrem Arbeitsverhalten verfällt, weder Umfang noch Dauer der Arbeit selbst bestimmen kann, nicht untätig sein kann und Entzugserscheinungen entwickelt, wenn sie einmal nicht arbeitet (Poppelreuter und Evers 2000), dann nimmt das Arbeitsverhalten pathologische Züge an und wird problematisch. Diese Verhaltensstörung ist in den letzten Jahren als „Arbeitssucht“ zunehmend in den Fokus von Wissenschaft und Forschung gelangt.
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Städele, M., Poppelreuter, S. (2009). Arbeitssucht — Neuere Erkenntnisse in Diagnose, Intervention, Prävention. In: Rausch ohne Drogen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-93961-1_9
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