Zusammenfassung
Die systematische Beobachtung von Arbeitssuchenden führt zu Ergebnissen, die zu den Modellannahmen der Neuen Mikroökonomik über Arbeitssuche und Wiederbeschäftigung in Widerspruch stehen. Das folgende Kapitel stellt ökonomische Modellannahmen und empirische Ergebnisse gegenüber. Zwei Beispiele sollen die gegensätzlichen Aussagen ökonomischer und wirtschaftspsychologischer Forschungsansätze illustrieren. Erstes Beispiel: Die ökonomischen Modelle der Sucharbeitslosigkeit postulieren rationales Verhalten. Daraus leiten manche Wirtschaftswissenschafter ab, daß die Suche nach Arbeit um so intensiver und mit größerem Erfolg betrieben wird, je stärker der finanzielle Druck ist. Zahlreiche Publikationen der letzten Jahre versuchen auf dieser Basis einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Arbeitslosenunterstützung und der Verweildauer in der Arbeitslosigkeit zu belegen. Wir werden anhand systematischer Beobachtungen zu zeigen haben, daß diese Annahme der empirischen Prüfung nicht standhält. Die Untersuchungsergebnisse belegen vielmehr, daß Arbeitssuchende nur in den ersten drei Monaten durch finanziellen, sozialen und familiären Druck stimuliert werden können. Ab einem halben Jahr Arbeitslosigkeit und nach mehreren erfolglosen Suchprozessen erhöht jeder Druck ganz erheblich die Versagensquote.
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Pelzmann, L. (2010). Psychologische Arbeitslosenforschung und mikroökonomische Job-Search-Modelle. In: Wirtschaftspsychologie. Springers Kurzlehrbücher der Wirtschaftswissenschaften. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-92664-2_5
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