Auszug
Als Safe (Schrankfach, Schließfach) wird das verschließbare, in einem Stahlschrank oder in einer Stahlkammer befindliche, nummerierte, im Mitverschluss1 der Bank stehende Fach verstanden. Gemäß § 1 Abs 2 Z 6 BWG gehört die „Erbringung von Schließfachverwaltungsdiensten“ zu den Geschäftsarten der Finanzinstitute, doch sind auch Kreditinstitute zur Durchführung dieser Tätigkeit berechtigt (§ 1 Abs 3 BWG)2.
Bei den Sparbuchschließfächern ist ein derartiger Mitverschluss regelmäßig nicht vorgesehen.
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Literatur
Siehe dazu Laurer in BWG-Komm § 1 Rz 28.
Bork, Die Pfändung des Inhaltes von Bank-Schrankfächern, ZKW 1981, 250; Canaris, BVR2 Rz 2224; Gößmann in BankR-HB § 73 Rz 2; Opitz, Depotgesetz2 (1955) 38 ff; Schubert in Rummel, ABGB3 § 957 Rz 4; Werner, Besitz und Eigentumsübertragung am Inhalt eines Schrankfaches, JuS 1980, 176.
OGH in SZ 50/25; SZ 55/64; SZ 57/102; 1 Ob 283/04f in ÖBA 2005, 726.
So auch Griss in KBB2 § 957 Rz 5.
Binder in Schwimann, ABGB § 957 Rz 12; Gschnitzer in Klang IV/1, 18; Klang in Klang V 19. Für ein Überwiegen der verwahrungsrechtlichen Elemente zu Unrecht Heller/Berger/Stix, EO II 1690, III 2286.
Bollenberger in KBB2 § 859 Rz 15; Gschnitzer in Klang IV/1, 18 f; Rummel in Rummel, ABGB3 § 859 Rz 22.
Iro in KBB2 § 1101 Rz 1; Reckenzaun, Das gesetzliche Bestandgeberpfandrecht (1989) 7. Anders Klang in Klang V 19, der aber übersieht, dass die im Safe enthaltenen Sachen nicht in die Obsorge der Bank übergeben werden, sondern nur die Stahlkammer insgesamt von der Bank zu bewachen ist.
Vgl Koziol in KBB2 § 1435 Rz 1.
OGH 10 Ob 125/05p in ÖBA 2006, 916 mit Anm von Iro = ecolex 2006, 752 mit Anm von Leithenmair.
Siehe dazu Kathrein in KBB2 § 6 KSchG Rz 11.
Iro in KBB2 § 1096 Rz 7 mwN.
Vgl dazu Canaris, BVR2 Rz 2225.
4 Ob 179/02f in ÖBA 2003, 141 (143f) und dazu den Besprechungsaufsatz von Apathy, Die neuen ABB auf dem Prüfstand, ÖBA 2003, 180f. Vgl ferner Hofmann, Bemerkungen zu den neuen Allgemeinen Bedingungen für Bankgeschäfte (ABB 2000), ÖBA 2002, 373f; Koziol, HaftpflichtR I Rz 11ff; derselbe in Iro/Koziol, ABB Z 9 Rz 1ff.
Dazu Koziol, Haftpflichtrecht I Rz 18/25 ff.
Vgl Koziol, Haftpflichtrecht I Rz 18/22.
Canaris, BVR2 Rz 2225.
Gößmann in BankR-HB § 73 Rz 12.
So jedoch möglicherweise Schinnerer/ Avancini III 198, die ausführen: „Da die Bank mit dem Kunden vereinbart hat, daß er Stahlschrankfächer nur zur Unterbringung von Wertsachen und Urkunden verwenden darf, ist jede Verwendung zur Verwahrung von anderen Gegenständen, auch wenn sie nicht zu den in P 4 (2) BVS genannten feuer-oder sonstwie gefährlichen Sachen zählen, eine mißbräuchliche Verwendung des Bestandgegenstandes, mag auch das Safe sich zu einer solchen Aufbewahrung eignen.“ Trotz dieser ganz generellen Feststellung wollen aber auch Schinnerer/Avancini vielleicht nur die Aufbewahrung von Sachen ausschließen, die für die Bank Nachteile mit sich bringt, wie etwa die Aufbewahrung von übelriechenden Gegenständen; darauf lassen die Beispiele und der Zusammenhang mit der Kündigung aus wichtigem Grund schließen. Es wäre aber auch nicht einzusehen, weshalb es dem Kunden etwa verwehrt sein sollte, im Safe das Manuskript eines Kapitels des österreichischen Bankvertragsrechts, das wohl kaum als Wertgegenstand oder als Urkunde anzusehen ist, aufzubewahren.
So zu den entsprechenden deutschen Safebedingungen Gößmann in BankR-HB § 73 Rz 5.
Siehe dazu Koziol, HaftpflichtR I Rz 5/6 und 31.
Gemäß § 1008 Satz 3 ABGB genügt auch dann, wenn eine Spezialvollmacht vorgesehen ist, eine allgemeine Vollmacht mit Erwähnung der Gattung des Geschäftes. Davon gehen für Vorsorgevollmachten gemäß §§ 284f — 284h ABGB auch die Materialien (RV 1420 Blg 22. GP 27) aus. P. Bydlinski (KBB2 § 1008 Rz 5) will allerdings Satz 3 des § 1008 ABGB nur auf Satz 1 dieser Bestimmung beziehen, um den Zweck des die Spezialvollmacht regelnden Satzes 2 nicht zu unterlaufen.
Für diese nehmen aber auch Schinnerer/ Avancini III 193 an, dass es einer besonderen, von den allgemeinen Bedingungen abweichenden Vereinbarung bedürfte, wenn die Bank die Vollmacht zur Kenntnis nehmen soll.
Siehe Schinnerer/Avancini III 193.
§ 1396a ABGB gilt nur für Geldforderungen und greift daher für Benutzungsrechte auch nicht bei Safeverträgen mit Unternehmern ein. Die Zessionsverbote wirken nach der herrschenden Rechtsprechung absolut, so dass die Übertragung unwirksam ist (vgl SZ 57/8; Neumayr in KBB2 § 1396a Rz 1); für Bestandrechte geht Binder in Schwimann, ABGB § 1094 Rz 27 von einer bloß relativen Wirkung aus.
Siehe dazu Koziol/Welser, Bürgerliches Recht13 I 268f.
Canaris, BVR2 Rz 2227; Gößmann in BankR-HB § 73 Rz 15ff; Opitz, Depotgesetz 42ff; OGH in SZ 57/102. Abweichend Werner, JuS 1980, 175.
Dazu Hofmann in Rummel, ABGB3 § 451 Rz 3; Spielbüchler in Rummel, ABGB3 § 426 Rz 2; OGH in SZ 48/75; HS 10.699. Vgl auch Opitz, Depotgesetz 56 f.
Vgl OGH in HS 10.699.
§ 1020 ABGB; zur Ermächtigung siehe Koziol in Bd III2 Rz 1/157.
Siehe P. Bydlinski, Durchbrechungen des Publizitätsprinzips im Mobiliarpfandrecht? ÖJZ 1986, 333f mwN.
So jedoch Schinnerer/ Avancini III 184 unter Hinweis auf P 7 (2) BVS. Vgl aber Canaris, BVR2 Rz 2228.
Vgl dazu Reckenzaun, Bestandgeberpfandrecht 18ff.
So auch Iro in Bd I2 Rz 1/239; Opitz, Depotgesetz 49 f; Schinnerer/Avancini III 184.
Canaris, BVR2 Rz 2230; dagegen Opitz, Depotgesetz 53f. Das im Text vertretene Ergebnis könnte auch darauf gestützt werden, dass § 1440 ABGB die Zurückbehaltung ausschließt und die gesetzliche Regelung nicht durch eine ausdrückliche Vereinbarung mit dem Kunden abgeändert wurde.
Zum ganz atypischen Fall, dass der Bank die Gewahrsame zusteht, siehe Oberhammer in Angst, EO § 325 Rz 9, § 331 Rz 58.
EO III 2286f.
Oberhammer in Angst, EO § 325 Rz 9; Schinnerer/Avancini III 200ff; OGH in Rsp 1933/275; SZ 50/25; SZ 57/102.
Dazu eingehend OGH in SZ 57/102; Oberhammer in Angst, EO § 331 Rz 59; Schinnerer/Avancini III 202f.
Oberhammer in Angst, EO § 331 Rz 60.
OGH in SZ 57/102; Ratzenhofer, Die juristische Behandlung der Safe-Depots, GZ 1903, 368; Schinnerer/Avancini III 203.
Die Weigerung entspricht — außer der Sachverhalt ist so klar, dass der Ausgang eines Prozesses eindeutig feststeht — ihren vertraglichen Pflichten, da sie nur dem Mieter oder dessen Bevollmächtigten Zutritt zu gewähren hat. Siehe dazu Bork, ZKW 1981, 250.
Dazu Würth in Rummel, ABGB3 § 1115 Rz 2.
Iro in KBB2 §§ 1113–1115 Rz 4 mwN.
Siehe dazu H. Böhm/Schuster, Zur stillschweigenden Erneuerung von Mietverträgen, in Korinek/ Krejci (Hrsg), Handbuch zum Mietrechtsgesetz (1985) 476.
Siehe Kathrein in KBB2 § 6 KSchG Rz 7; Krejci in Rummel, ABGB3 § 6 KSchG Rz 34ff; Welser, Der Klauselkatalog des § 6 KSchG, in Krejci (Hrsg), Handbuch zum Konsumentenschutzgesetz (1981) 343ff.
Siehe Schinnerer/ Avancini III 198f.
Würth in Rummel, ABGB3 § 1117 Rz 3.
Bei versperrbaren Mietgegenständen erfordert die Rückstellung auch die Übergabe der Schlüssel, vgl OGH 1 Ob 210/97g in wobl 1998/124 mit Anm von Oberhammer.
Siehe dazu Kerschner, Zur Höhe des Benutzungsentgelts bei Nichtrückstellung der Bestandsache nach Vertragsende, JBl 1978, 411.
Deren Festlegung müsste überdies recht willkürlich erscheinen.
Dazu OGH 7 Ob 115/97f in wobl 1998, 242 mit Anm von Iro.
Siehe Schinnerer/ Avancini III 199.
P. Bydlinski in KBB2 § 888 Rz 2; Gamerith in Rummel, ABGB3 § 889 Rz 3; Apathy/Riedler in Schwimann, ABGB § 889 Rz 4, § 890 Rz 10; OGH in SZ 50/113.
Dazu Schumacher in Buchegger, InsolvenzR II/2, § 78 Rz 50f.
So zu Recht Schinnerer/ Avancini III 208.
I 375; ebenso Schumacher in Buchegger, InsolvenzR II/2 § 78 Rz 60 und 72.
III 208f.
III 210.
Siehe dazu Koziol in Bd III2 Rz 1/28.
Prausnitz, Die Rechtsverhältnisse am Nachttresor, JW 1933, 1002f, nimmt einen Benutzungsvertrag sui generis an.
Prausnitz, JW 1933, 1003, sieht den Zeitpunkt der Vermischung des Geldes mit den Beständen der Bank als entscheidend an. Richtiger ist es aber wohl, wie auch sonst bei der Übereignung, die Übernahme als maßgebend anzusehen; es ist auch kein Grund ersichtlich, weshalb zwischen der Einzahlung an der Kassa und der Einzahlung mit Hilfe der Nachttresoranlage unterschieden werden sollte. Zur Gewahrsame an den in einen Tresor, der dem Kunden von der Bank zur Verfügung gestellt und in seinen Geschäftsräumen aufgestellt wurde, eingebrachten Sachen siehe OGH in SZ 56/48.
Siehe dazu Koziol, HaftpflichtR I Rz 18/22 und 28.
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Koziol, H. (2008). Safe, Tag- und Nachttresor. In: Österreichisches Bankvertragsrecht. Springers Handbücher der Rechtswissenschaft. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-77339-0_5
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