Zusammenfassung
Sein Büro, wenn man von einem Büro sprechen kann, befand sich in der Dey Street im selben Gebäude wie der New York Evening Globe in Lower Manhattan. Das einzige Zimmer war über Jahrzehnte hinweg in erbärmlichem Zustand. Besucher beschrieben es als Grotte, aber ohne jede Romantik, vollgepackt mit Schribmaschinen und Druckerpressen, zahllose Regale mit Zeitschriften und Bildern, auf dem Fußboden ein Dickicht aus Schachteln, Matrizen, Kartonresten und unerledigter Post. Der Raum war dunkel und wäre auch dann noch dunkel geblieben, hätte man das einzige Fenster einmal geputzt, aber dem Besitzer war nie danach. Sam Loyd verbrachte seine Tage inmitten dieses Durcheinanders stehend an einem Pult mit einfachem Werkzeug: einem gespitzten Bleistift und einem Blatt Papier. Eine Aussicht nach draußen brauchte er nicht.
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Literatur
Zu Loyds Biografie vgl. Alain C. White: Sam Loyd und seine Schachaufgaben. Leipzig 1926; Sam Loyd: Mathematische Rätsel und Spiele. Ausgewählt und hrsg. von Martin Gardner. Köln 1995
Siehe z. B. Malba Tahan: Beremís, der Zahlenkünstler. Düsseldorf 2003; Hans Magnus Enzensberger: Der Zahlenteufel. Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben. Mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner. München 1997
Vgl. Barbara Maria Stafford: Kunstvolle Wissenschaft. Aufklärung, Unterhaltung und der Niedergang der visuellen Bildung. Dresden 1998
Die Lösung beruht auf Euklids Satz, dass, wenn sich zwei Bogensehnen innerhalb eines Kreises schneiden, die Produkte aus ihren Teilstrecken gleich groß sind. Vgl. Loyd: Mathematische Rätsel und Spiele, a. a. O., S. 44, 172.
William Hooper: Rational Recreations, in Which the Principles of Numbers and Natural Philosophy Are Clearly and Copiously Eludiciated, by a Series of Easy Entertaining, Interesting Experiments. London 41794, Bd. 1; die deutsche Fassung zit. nach Stafford: Kunstvolle Wissenschaft, a. a. O., S. 81.
Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe. Hrsg. von Wolfgang Promies. München 1967–1992, F439.
Siehe dazu Oliver Hochadel: Öffentliche Wissenschaft. Elektrizität in der deutschen Aufklärung. Göttingen 2003
Ehregott Daniel Colberg: Das Platonisch-Hermetische Christenthum begreifend Die Historische Erzählung vom Ursprung und vielertey Secten der heutigen Fanatischen Theologie. Leipzig 1690; zit. nach Hans Holländer: Mathesis und Magie. Täuschungsbedarf und Erkenntnisfortschritt im 18. Jahrhundert. In: Brigitte Felderer, Ernst Strouhal (Hrsg.): Rare Künste. Zur Kultur-und Mediengeschichte der Zauberkunst. Wien 2007, S. 33–54 (Zitat S. 34); vgl. bes. Simon During: Modern Enchantments. The Cultural Power of Secular Magic. Cambridge/Mass., London 2002
Martin Gardner: Mathematischer Zirkus. Berlin, Frankfurt/M., Wien 1988, S. 124.
Vgl. dazu Thomas Macho: Zauberei und Kartenkünste. Anmerkungen zur Geschichte der Manipulation. In: Felderer, Strouhal (Hrsg.): Rare Künste, a. a. O., S. 119–138.
Siehe Jean-Paul Delahaye: Sudoku oder die einsamen Zahlen. In: Spektrum der Wissenschaft, März 2006, S. 100–106.
Zur Konstruktion, Geschichte und Deutung vgl. Wilhelm Ahrens: Mathematische Unterhaltungen und Spiele. Leipzig 1901, S. 209ff.
Vgl. Georges Ifrah: Universalgeschichte der Zahlen. Frankfurt, New York 1991, S. 476ff.
Karl Friedrich Braun: Der junge Mathematiker und Naturforscher. Einführung in die Geheimnisse der Zahl und Wunder der Rechenkunst. Leipzig 1876 (Reprint mit einer Einführung von Hans-Erhard Lessing. Reinbek bei Hamburg 2000, Zitat S. 16)
Vgl. Graham Murdock, Robin McCron: Klassenbewußtsein und Generationsbewußtsein. In: John Clarke et al. (Hrsg.): Jugendkultur als Widerstand. Frankfurt/M. 1979, S. 15–38.
Lösung: a5 — h5 — b2 — f6 — c6 — h1 — a1 — a8 — h8 — h2 — b2 — b7 — g7 — g2 — a5. Bei Loyd, der das Schachbrett als Rätselraum liebte, erhielt das „Münzen-Rätsel” seltsamerweise eine andere, martialische Einkleidung. Die gesuchte Bewegung sollte den möglichst optimierten Angriffsplan des Kapitäns eines Schlachtschiffs darstellen, der 63 feindliche Schiffe versenkt und danach an den Ausgangspunkt zurückkehrt. Vgl. Loyd: Mathematische Rätsel und Spiele, a. a. O., S. 70f.
Claude Lévi-Strauss: Das wilde Denken. Frankfurt/M. 1973, S. 29ff.
Arnold Schönberg: Harmonie lehre. Wien 31922 (Reprint 1997), S. VI.
Z. B. Josef Schreiner: Lehrbuch der Physik. 1.–4. Teil. Wien 1983
Vgl. z. B. Urs Ruf, Peter Gallin: Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik. 2 Bde. Leipzig 1999
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Strouhal, E. (2009). Der Rätselmacher. In: Umweg nach Buckow. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-75732-1_29
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