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Kempelens Schachspieler

Quellenstudien zur Rezeptionsgeschichte einer Täuschung 1769–1804 —gemeinsam mit Brigitte Felderer

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Umweg nach Buckow

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Zusammenfassung

200 Jahre nach seinem Tod scheint Wolfgang von Kempelen (1734–1804) populärer denn je. Sympoien, Ausstellungen, Biografien und unzählige Artikel waren seir 2004 seinem Andenken gewidrnet, die „Randfigur der Geschichte“1, wie Theodor Heuss in den 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts Kempelen nannre, ist in Zentrum medialer Aufmerksamkeit gerückt.2

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Literature

  1. Vgl. Theodor Heuss: Der künstliche Mensch. Das Leben des Wolfgang von Kempelen. In: ders.: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Stuttgart, Tübingen 1947, S. 59–66.

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  2. Für viele Hinweise, Gespräche und Hilfen sind wir Egbert Meissenburg, Manfred Mittelbach, Ramón Reichert und Ken Whyld† zu großem Dank verpflichtet.

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  3. Wichtige Hinweise zu Quellen über Kempelens Biografie finden sich bei Bela Kempelen (Hrsg.): Magyar nemes csaiádok. Bd. 5. Budapest 1913, S. 428–431; Imre Köszegi, János Pap: Kempelen Farkas. Budapest 1955; Kart Kadletz: Wolfgang von Kempelen. In: Archiv der Geschichte der Naturwissenschaften, Heft 11/12, Wien 1984, S. 583–587; Zoltán Fallenbüchl: A magyar kamara tisztviselöi a XVIII. században. In: Levéltári Közlemények. Bd. 1. Budapest 1970, S. 259–301 und 334ff.; ders.: A magyar kamara tisztviselöi II. Józseftöl a polgári forradalomig 1780–1848. In: Levéltári Közlemények. Bd. 1. Budapest 1972, S. 327–335 und 392–395; ders.: A sóügy hivatalnoksága magyarorzágon. In: Levéltári Közlemények. Bd. 2. Budapest 1979, S. 225–235 und 286–290; ders.: Die Beamten der Ungarischen Königlichen Hofkammer in der Zeit Maria Theresias. In: Jahrbuch für österreichische Kulturgeschichte X. Wien 1984, S. 145–162; ders.: Anton Cothmann, Siedlungsarbeiter unter Kaiserin Maria Theresia. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Bd. 44. Wien 1996, S. 109–122; Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: Künstliches Leben in Österreich. Der schachspielende Pseudoautomat und die Sprechmaschine des Baron Wolfgang von Kempelen. Projektdokumentation Bd. 1 und 2. Wien 2000

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  4. Bibliografien zum Türken bei George Walker: A New Treatise on Chess. London 1841; George Allen: The History of the Automaton Chess Player in America. A Letter Addressed to William Lewis. In: Daniel W. Fiske: The Book of the First American Chess Congress. New York 1859, S. 420–484; Joseph Earl Arrington: John Maelzel, Master Showman of Automata and Panoramas. In: The Pennsylvania Magazine of History and Biography, 1, 1960, S. 56–93; Bradley Ewart: Chess. Man vs Machine. London 1980; Marion Faber: Der Schachautomat des Baron von Kempelen. In: Der Schachautomat des Baron von Kempelen. Mit einem Nachwort von Marion Faber. Dortmund 1983, S. 65–126; Kenneth Whyld: Fake Automata in Chess. Caistor 1994; Gerald M. Levitt: The Turk. Chess Automaton. Jefferson 2000

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  5. Ken Whylds penible Bibliografie aus dem Jahr 1994 weist mehrere Hundert Einträge auf, das Wiener Kempelen-Archiv an der Universität für angewandte Kunst Wien, das den Quellen und der Rezeptionsgeschichte Kempelens von 1734 bis 2000 gewidmet ist, umfasst, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, rund 1.300 Dokumente, seitdem dürfte sich die Zahl der Beiträge wohl verdoppelt haben.

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  6. Zur Renaissance des Kempelen-Motivs in der unmittelbaren Gegenwart vgl. z. B. die historischen Romane von Waldemar Lysiak [Schach dem König. Hamburg 1995 [poln. 1980]) und Vladimir Langin [Legenda o shakhmatnom avtomate. St. Petersburg 1993), das Opernlibretto von Lutz Hübner [Der Maschinist. Schauspiel in fünf Akten, Köln 1999; Libretto zur Kammeroper von Hans Schanderl, Uraufführung am 16. September 2000 im Deutschen Pavillon der Expo 2000 in Hannover), das Drehbuch und den Roman von Richard Löhr [Der Schachautomat. Drehbuch, unveröffentlichtes Manuskript, Berlin 2000; Der Schachautomat. Historischer Roman. München 2005) und die wissenschaftsjournalistische Darstellung von Tom Standage [Der Türke. Die Geschichte des ersten Schachautomaten und seiner abenteuerlichen Reise um die Welt. Frankfurt, New York 2002 [engl. New York, London 2002]].

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  7. Birgit Wagner: Technik und Literatur im Zeitalter der Avantgarden. Ein Beitrag zur Geschichte des Imaginären. München 1996, S. 11.

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  8. Karl H. Höming: Technik im Alltag und die Widersprüche des Alltäglichen. In: Bernward Joerges: Technik im Alltag. Frankfurt/M. 1988, S. 90f.

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  9. Zur Rezeptionsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert vgl. Ernst Strouhal: Technische Utopien. Zu den Baukosten von Luftschlössern. Wien 1991; ders.: Adept und Automatenbauer. Von der Atchemie der Automaten zur Schaustellerei am Beispiel der Kempelenrezeption bei Edgar Allan Poe. In: Homo ludens, 9, 1999, S. 103–124; ders.: Eine flexible Geschichte. Kempelens Türke.-Eine Schach-Metaphern-Maschine aus dem Spätbarock. In: KARL. Das kulturelle Schachmagazin, 4, 2002, S. 14–17.

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  10. Der bislang früheste Bericht zum Auftritt des Türken findet sich im Extra-Blatt des Brünner Intelligenz-Zettels vom 24. August 1769. Siehe dazu Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: Kempelen revisited. In: KARL. Das kulturelle Schachmagazin, 1, 2007, S. 55ff. Zum Auftrag der Kaiserin an Kempelen vgl. Ignaz de Luca: Das gelehrte Österreich. Wien 1778, S. 322; Johann Rautenstrauch: Johann Nepomuk Kempelen. In: Österreichische Biedermannschronik. Freiheitsburg 1784, T. 1, S. 114; Johann Lorenz Boeckmann: Hypothetische Erklärung des berühmten mechanischen Schachspielers des Herrn von Kempele. In: Wissenschaftliches Magazin für Aufklärung, 1, 1785, S. 74.

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  11. Die Breite des Kastens betrug etwa 120–140 cm, von den meisten Quellen — Raknitz bildet eine Ausnahme — wird er als etwas höher (etwa 80–100 cm) als tief (etwa 60–80 cm) beschrieben. Die Angaben und Bilder über die Größe und die Proportion des Kastens bei Windisch, Ebert, Boeckmann, Willis, Poe bis Michell weichen jedoch erheblich voneinander ab. Vgl. Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen und dessen Nachbildung. Mit sieben Kupfertafeln. Leipzig, Dresden 1789 (Nachdruck Dortmund 1983; siehe Faber: Der Schachautomat des Baron von Kempelen, a. a. 0., S. 1–63); Karl Gottlieb von Windisch: Nachricht von einer Maschine, welche das Schach spielet. In: Allergnädigst-privilegirte Anzeigen, aus sämmtlich-kaiserlich-königlichen Erbländern. Dritter Jahrgang. Wien 1773, 29. Stück, den 21. Heumonat (= 21. Juli) 1773, S. 230ff.; ders.: Karl Gottlieb von Windisch’s Briefe über den Schachspieler des Hrn. von Kempelen, nebst drey Kupferstichen. Basel 1783; Johann Jacob Ebert: Nachricht von dem berühmten Schachspieler und der Sprachmaschine des k. k. Hofkammerraths Herrn von Kempelen. Leipzig 1785 (zuerst in Der Philosoph für jedermann, Bd. 1, Heft 3, 1785, S. 253–298); Anonym: Schreiben über die Kempelische Schachspiel-und Redemaschine. In: Hessische Beyträge zur Gelehrsamkeit und Kunst, 3, 1784, S. 465–487; Boeckmann: Hypothetische Erklärung des berühmten mechanischen Schachspielers des Herrn von Kempele, a. a. O., S. 75; Robert Willis: An Attempt to Analyze the Automaton Chess Player of Mr. de Kempelen. London 1821; Edgar Allan Poe: Maelzels Schachspieler. In: ders.: Der Rabe. Zürich 1994, S. 360–394 (engl. 1836); Silas Weir Michell: The Last of a Veteran Chess Player. In: The Chess Monthly, 1, 1857, S. 3–7 und 40–45.

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  12. Für eine Etymologie, die sich von Kempelens Schachspieler ableitet, konnte kein gesicherter Beleg gefunden werden. Das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache leitet den Ausdruck aus der Militärsprache ab. Zum Forschungsstand vgl. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Bd. 5: Spieß — Zylinder. Freiburg, Basel, Wien 52001, S. 1651 ff.

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  13. Otto Krätz: Nachwort. In: David Brewster: Briefe über die natürliche Magie, an Sir Walter Scott. Weinheim 1984 (= Berlin 1833), S. 528.

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  14. So zeigte Signor Falconi in den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts eine türkische Figur mit goldenem Kopf, die in einem Glas tanzte (Milbourne Christopher, Maurine Christopher: The Illustrated History of Magic. Portsmouth 1996, S. 56), ebenso wie Pinettis „The Grand Sultan“ — ein Tischautomat, dessen Bewegungen von einem Assistenten mittels verborgener Drähte hinter der Bühne gesteuert wurden — einen Orientalen darstellte (ebd., S. 87; vgl. auch Henri Decremps: The Conjurer Unmasked; or, La Magie Blanche Dévoilée. London 1785 [franz. Paris 1784]; Johann Samuel Halle: Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen, und die Belustigung angewandt worden. Berlin 1785). „Weise Türken“ und Ägypterinnen waren als anthropomorphe Orakel-und Musikmaschinen beliebt. Noch Ende des 19. Jahrhunderts sind auf Jahrmärkten Ausstellungen von türkischen Automatenfiguren wie der „Sterbende Turko“ belegt; vgl. Carl-Albrecht Haenlein, Wolfgang Till: Menschen — Tiere — Sensationen. Zirkusplakate 1880–1930. München 1978, S. 11.

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  15. Die ersten Kaffeehäuser in Wien wurden bald nach der zweiten Türkenbelagerung 1683 gegründet. Die Privilegien wurden unter Leopold I. ausschließlich an Personen armenischer oder türkischer Herkunft verliehen. Zur Sozialgeschichte des Kaffeehauses vgl. allgemein Richard Sennett: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Frankfurt/M. 1986, S. 112ff.; in Wien Michael Ehn, Ernst Strouhal: Luftmenschen. Die Schachspieler von Wien. Materialien und Topographien zu einer städtischen Randfigur 1700–1938. Wien 1998, mit weiteren Literaturangaben.

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  16. Das Schreiben über die Kempelische Schachspiel-und Redemaschine, a. a. O., richtet sich an Herrn N** in B.**, es bildet somit offenbar die Basis für Friedrich Nicolais Kempelen-Kritik 1785 (siehe unten).

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  17. Ebd., S. 475.

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  18. Zur Auseinandersetzung Kempelens mit den Kräften weißer und schwarzer Magie vgl. sein Lustspiel Das Zauberbuch. Ein Lustspiel in Einem Aufzuge. Fol. Germ. 1358, 1767, pag. 18–31b (= Brigitte Felderer, Ernst Strouhal [Hrsg.]: Kempelen — Das Zauberbuch. Wien 2005). Ein Beispiet für die aufklärerische Funktion der weißen Magie findet sich in einer Passage der Kreisler-Biografie in E. T. A. Hoffmanns 1819 erschienenen Lebens-Ansichten des Katers Murr, in der neben Mesmer und Cagliostro auch Kempelens Türke erwähnt wird. Der entsetzte Kapellmeister Kreisler glaubt, seinem Doppelgänger begegnet zu sein, Abraham zeigt ihm jedoch, dass alles auf der Wirkung eines Spiegels beruht: „Meister Abraham trat vor die Türe, und sogleich stand in dem Schimmer ein zweiter Meister Abraham ihm zur Seite. Kreisler merkte die Wirkung eines verborgenen Hohlspiegels, und ärgerte sich, wie jeder, dem das Wunderbare, woran er geglaubt, zu Wasser gemacht wird. Dem Menschen behagt das tiefe Entsetzen mehr, als die natürliche Aufklärung dessen, was ihm gespenstisch erschienen, er will sich durchaus nicht mit dieser Welt abfinden lassen; [...].Ich kann’, sprach Kreisler,.ich kann nun einmal, Meister, Euren seltsamen Hang zu solchen Foppereien nicht begreifen, Ihr präpariert das Wunderbare wie ein geschickter Mundkoch, aus allerlei scharfen Ingredienzien, und meint, daß die Menschen, deren Fantasie, wie der Magen der Schlemmer, flau geworden, irritiert werden müssen durch solches Unwesen. [...]’.Natürlich! — natürlich’, rief Meister Abraham, ‚als ein Mann von ziemlichem Verstande, solltet ihr doch einsehen, daß nichts in der Welt natürlich zugeht, gar nichts.‘” (E. T. A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels. Lebens-Ansichten des Katers Murr. Düsseldorf, Zürich 1997, S. 438f.)

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  19. Schreiben über die Kempelische Schachspiel-und Redemaschine, a. a. O., S. 477ff.

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  20. Ebert: Nachricht von dem berühmten Schachspieler und der Sprachmaschine des k. k. Hofkammerraths Herrn von Kempelen, a. a. O., S. 27.

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  21. Carl Friedrich Hindenburg: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen. Nebst einer Abbildung und Beschreibung seiner Sprachmaschine. Leipzig 1789, S. 3 (= ders.: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen. Nebst einer Abbildung und Beschreibung seiner Sprachmaschine. In: Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik und Oekonomie, 3, 1784, S. 235–269). Versuchte ein Spieler einen falschen Zug, so setzte der Türke die Figur beim ersten Mal auf das Feld zurück, beim zweiten Mal erfolgte ein Strafzug (die Figur wird zurückgesetzt und der Türke führt sofort seinen Gegenzug aus). Wurde die Figur nochmals falsch gezogen, so beendete der Türke die Partie, indem er alle Figuren umwarf, wie in der „Partie“ gegen Napoleon am 10. Mai 1809, die bis heute zu den meisterzählten Legenden um den Schachautomaten gehört. Vgl. dazu Henrike Leonhardt: Der Taktmesser. Johann Nepomuk Mälzel. Ein lückenhafter Lebenslauf. Hamburg 1990, S. 98ff.

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  22. Schreiben über die Kempelische Schachspiel-und Redemaschine, a. a. O., S. 480.

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  23. Die Vorführung der Springercharade war mehr als nur amüsante Spielerei. Die erratische Bewegung des Springers beschäftigte Mathematiker von de Moivre bis Euler und später Carnot und Babbage; vgl. Maurice Kraitchik: Le Probleme du Cavalier. Brüssel 1927; Simon Schaffer: Enlightened Automata. In: William Clark, Jan Golinski, Simon Schaffer (Hrsg.): The Sciences in Enlightened Europe. Chicago 1999, S. 163.

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  24. Zur Sprechmaschine Kempelens vgl. Bernd Pompino-Marschall: Wolfgang von Kempelen und seine Sprechmaschine. Eine biographische Notiz zum 200. Jahrestag der Publikation seines „Mechanismus der menschlichen Sprache“. In: Forschungsberichte des Instituts für Phonetik und Sprachliche Kommunikation der Universität München, 29, 1991, S. 181–251; Slavo Ondrejovič: Wolfgang von Kempelen and His Speaking Machine. In: Human Affairs, 2, 1992, S. 161–171; Joachim Gessinger: Auge und Ohr. Studien zur Erforschung der Sprache am Menschen, 1700–1850. Berlin, New York 1994; Brigitte Felderer: Künstliches Leben in Österreich. Die Automaten und Maschinen des Freiherrn von Kempelen. In: Manfred Faßler (Hrsg.): Ohne Spiegel leben. München 2000, S. 213–235.

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  25. Schreiben über die Kempelische Schachspiet-und Redemaschine, a. a. O., S. 480f.

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  26. Ebd., S. 484.

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  27. Ebd., S. 485.

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  28. Die Tricktechnik des Türken wurde in den Nachbauten von Joseph Friedrich Freiherr zu Racknitz bis John Gaughan, in der Computersimulation und Hommage an Kempelen in Wien und im historischen Rekonstruktionsversuch im Paderborner Nixdorf-Museum ausführlich analysiert, bleibt allerdings bis heute im Detail umstritten. Vgl. Racknitz: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen und dessen Nachbildung, a. a. O.; John Gaughan: The Famous Automaton Chess Player Reconstructed and Exhibited in Performance. Los Angeles 1989; Georg Glaeser, Ernst Strouhal: Von Kempelens Chess-Playing Pseudo-Automaton and zu Racknitz’s Explanation of its Controls, in 1789. In: Marco Ceccarelli (Hrsg.): International Symposion on History of Machines and Mechanisms. Proceedings HMM 2000. Dordrecht, Boston, London 2000, S. 351–360, www1.uni-ak.ac.at/geom/buecher.php (Zugriff: 8. November 2005); Brigitte Felderer, Ernst Strouhal: Kempelen — Zwei Maschinen. Wien 2004. Während Racknitz in seinem Modell von einer storchschnabelartigen Armmechanik ausgeht, fußt Robert Willis’ Erklärung aus dem Jahr 1821, die später von Brewster [Briefe über die natürliche Magie, an Sir Walter Scott, a. a. O.) und Poe (Maelzels Schachspieler, a. a. O.) übernommen wurde, auf der Annahme, dass der Spieler direkt in den Arm der Puppe griff. Gegen Willis’ Erklärungsversuch sprechen jedoch einige Berichte der Spieler (Jacques-Francois Mouret: Automate joueur d’échecs. In: Magasin Pittoresque, Bd. 2, Nr. 20, Paris 1834, S. 155) sowie technische Details; auszuschließen ist er aber nicht. Zum Nachbau im Heinz-Nixdorf-Museum vgl. www.hnf.de (Zugriff: Juni 2004).

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  29. Schreiben über die Kempelische Schachspiel-und Redemaschine, a. a. O., S. 482.

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  30. Louis Dutens: Lettres sur un automate, qui joue aux échecs. Paris 1772 (= Briefe vom 24. Juli 1770 und 18. Jänner 1771 an den Mercure de France sowie vom 18. Jänner 1771 an das Journal Encyclopédique), S. 156 (3. Brief).

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  31. Sophie Schwarz: Vor hundert Jahren. Elise von Reckes Reisen durch Deutschland 1784–86. Nach dem Tagebuche ihrer Begleiterin Sophie Becker. Stuttgart [1884], S. 60.

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  32. Vgl. Oliver Hochadel: Öffentliche Wissenschaft. Elektrizität in der deutschen Aufklärung. Göttingen 2003; Otto Krätz: Historische chemische und physikalische Versuche. Köln 1979, S. 35ff.

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  33. Zur Geschichte der Spieler im Türken vgl. Antonius van der Linde: Geschichte und Literatur des Schachspiels. Bd. 2. Zürich 1981 (= Berlin 1874), S. 337–352; Ernst Strouhal, Michael Ehn: Menschen in Maschinen (l–lll). In: Der Standard, 28. März, 3. April und 10. April 1999; Levitt: The Turk, a. a. O.

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  34. Am 10. Mai 1765 notiert der Hofchronist Khevenhüller in seinem Diarium über die herrschende Spielleidenschaft: „Nachmittag ware aber weder Baitz noch Spectacle wegen des heutigen Freitags, mithin wurde der ganze Nachmittag und Abend im Schloß oben mit spillen zugebracht.“ Zit. nach Manfred Zollinger: Das Glücksspiel im 18. Jahrhundert in Wien. In: Homo ludens, 1, 1991, S. 152ff.; vgl. auch ders.: Geschichte des Glücksspiels. Vom 17. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Wien, Köln, Weimar 1997, S. 58ff.

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  35. Seit dem frühen Mittelalter gehörte das Schachspiel zum Kanon der ritterlichen Ausbildung, in Luis de Escobars Schrift Las quatrocientas respuestas von 1545 erscheint das Schachspiel als das einzig nützliche Spiel in der Fürstenerziehung: „Fast alle Spiele seyndt schädlich und ärgerlich, aber das Schachspiel ist rhümlich und nutzlich“, schreibt Escobar (zit. nach Marion Faber: Das Schachspiel in der europäischen Malerei und Graphik (1550–1700). Wiesbaden 1988, S. 101). Die Kunst des Schachspiels zeugt von Klugheit und Courtoisie, von Urteils-und Entschlusskraft und fördert das strategische Denken, denn, wie es in einer Schrift von Christoph Weickhmann aus dem Jahr 1664 heißt, alles „wird durch Weißheit und Verstand reiflich erwogen und betrachtet und ist diesselbig in diesem Leben zu Fried-und Kriegszeit so notwendig als die Artzney zur Leibsgesundheit.“ (Christoph Weickhmann: New-erfundenes Grosses Königs-Spiel. Ulm 1664, S. 63.)

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  36. Vgl. Ehn, Strouhal: Luftmenschen, a. a. O., S. 23.

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  37. Poe: Maelzels Schachspieler, a. a. O., S. 365.

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  38. Siehe ausführlich Alex Sutter: Göttliche Maschinen. Die Automaten für Lebendiges bei Descartes, Leibniz, La Mettrie und Kant. Frankfurt/M. 1988

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  39. Im L’homme machine La Mettries (1747) ist der Mensch „nur ein Tier oder eine Gesamtheit von Triebfedern [...], die sich alle gegenseitig aufziehen, ohne daß man sagen könnte, an welchem Punkt des menschlichen Bereiches die Natur damit angefangen hat“ (Jules Offray de La Mettrie: Der Mensch eine Maschine. Leipzig 1984 [= 1747], S. 113). Ebenso heißt es bei d’Holbach: „Man kann das organisch gebaute Wesen mit einer Uhr vergleichen, die sich, einmal zerbrochen, nicht mehr für den Gebrauch, für den sie bestimmt ist, eignet. Sagen, daß die Seele nach dem Tode des Körpers empfinden, denken, genießen, leiden werde, heißt behaupten, daß eine in tausend Stücke zerbrochene Uhr weiterhin schlagen oder die Stunde anzeigen könne. Diejenigen, die uns sagen, daß unsere Seele ungeachtet der Zerstörung des Körpers fortdauern könne, behaupten augenscheinlich, daß sich die Modifikation eines Körpers erhalten könne, nachdem der dazugehörige Gegenstand zerstört ist: was völlig absurd ist.“ (Paul Henri Thiry d’Holbach: System der Natur oder von den Gesetzen der physischen und der moralischen Welt. Berlin 1960 [= 1770], S. 191f.)

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  40. Vgl. ausführlich Ernst Strouhal: Uhrwerk und Schachspiel. Zur Motivgeschichte des Bildes einer intelligenten Maschine. In: Brigitte Felderer (Hrsg.): Wunschmaschine Welterfindung. Eine Geschichte der Technikvisionen seit dem 18. Jahrhundert. Wien, New York 1996, S. 444–471.

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  41. Gustavus Selenus: Das Schach= oder König=Spiel. Leipzig 1616

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  42. Philippe Ariès: Geschichte der Kindheit. München 1992, S. 130.

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  43. Die Frage stellt bereits Thomas Hobbes 1651 in der Einleitung zum Leviathan, wenn er schreibt: „Denn da das Leben nur eine Bewegung der Glieder ist, die innerhalb eines besonders wichtigen Teils beginnt, warum sollten wir dann nicht sagen, alle Automaten (Maschinen, die sich durch Federn und Räder bewegen, wie eine Uhr) hätten ein künstliches Leben?“ (Thomas Hobbes: Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates. Frankfurt/M. 1996, S. 5.)

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  44. Zum Automatenmotiv in der deutschen Romantik vgl. allgemein Lieselotte Sauer: Marionetten, Maschinen, Automaten. Der künstliche Mensch in der deutschen und englischen Romantik. Bonn 1983

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  45. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels, a. a. O., S. 445.

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  46. E. T. A. Hoffmann: Die Automate. In: ders.: Die Serapionsbrüder. 2. Bd. Frankfurt/M. 1983, S. 433.

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  47. Ebd., S. 439.

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  48. Ebd., S. 447.

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  49. Ebd., S. 436.

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  50. Ebd., S. 437. Das Unheimliche des anthropomorphen Automaten bildet den Ausgangspunkt vieler Bearbeitungen des Kempelen-Stoffs in den „Gothic Novels“ im späten 19. und 20. Jahrhundert und im Horrorfilm, etwa bei Sheila E. Braine [The Turkish Automaton. A Tale of the Time of Catharine the Great of Russia. London 1899), die eine Passage aus den Erinnerungen des französischen Zauberkünstlers Robert-Houdin aufnimmt (Jean Eugene Robert-Houdin: Memoirs of Robert-Houdin, Ambassador, Author, and Conjuror. Written by Himself. London 1859, S. 161–172; vgl. auch die Kempelen-Erzählung von Edgar Allan Poe: Von Kempelens Erfindung. In: ders.: Der schwarze Kater. Erzählungen 1843–1849. Zürich 1994, S. 590–599 [engl. 1849]), in Henri Dupuy-Mazuels mehrfach verfilmtem Bestseller Le joueur d’échecs (Paris 1926), im Stummfilm White Tiger (1923) von Tod Browning, dem Regisseur von Freaks (1932), und in Jean Bunuels groteskem Maelzels Schachspieler (1965). Das Motiv des Katastrophischen der Begegnung reicht bis zu Ridley Scotts SF-Klassiker Blade Runner (1982), in dem sich der nietzscheanische Replikant Roy Batty durch einen genialen Schachzug Zutritt zu seinem Schöpfer Dr. Tyrell verschafft und diesem das Genick bricht.

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  51. Jean Paul: Menschen sind Maschinen der Engel. In: Sämtliche Werke. Hrsg. von Norbert Miller und Wilhelm Schmidt-Biggemann. Abt. II. München 1976, S. 1028–1031.

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  52. Jean Paul: Unterthänigste Vorstellung unser, der sämtlicher Spieler und redenden Damen in Europa entgegen und wider die Einführung der Kempelischen Spiel-und Sprechmaschinen. In: Sämtliche Werke. Abt. II. München 1976, S. 169.

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  53. Ebd., S. 185.

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  54. Jean Paul: Der Maschinen-Mann nebst seinen Eigenschaften. In: Sämtliche Werke. Abt. IV. München 1976, S. 451; eine weitere Erwähnung findet sich in Jean Pauls Levana.

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  55. Johann Philipp Ostertag: Etwas über den Kempelischen Schachspieler; eine Gruppe filosofischer Grillen. Frankfurt/M., Regensburg 1783

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  56. Ebd., S. 189f.

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  57. Ebd., S. 191 f.

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  58. Ebd., S. 193-196.

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  59. Ebd., S. 208ff.

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  60. Ebd., S. 217f.

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  61. Denis Diderot: Gedanken zur Interpretation der Natur. In: ders.: Philosophische Schriften. Bd. 1. Berlin 1961, S. 417.

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  62. 1776, ein paar Jahre nach dem ersten Auftritt des Türken, erschien das epochemachende An Inquiry Into the Nature and Causes of the Wealth of Nations von Adam Smith. Am Beispiel der Herstellung von Nadeln demonstriert Smith erstmals die Möglichkeiten der enormen Produktionssteigerung durch Arbeitsteilung und die Mechanisierung von Arbeitsabläufen, zugleich warnt er eine Generation vor Marx wie die Romantiker eindringlich vor den verheerenden sozialen Auswirkungen der Automation. Vgl. Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen. München 1978, S. 662f.

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  63. Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/M. 1994, S. 36.

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  64. Zur beamteten Karriere Kempelens vgl. die Einträge in Felderer, Strouhal: Künstliches Leben in Österreich, a. a. O., Bd. 1, S. 13–89.

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  65. Wolfgang von Kempelen: Grundriß zu einer Systematischen Landeseinrichtung des Temesvarer Banats. Hofkammerarchiv Wien, Hs. 996, fol. 2v–95v; 20. Februar 1769, § 36.

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  66. Zit. nach Friedrich Walter: Männer um Maria Theresia. Wien 1951, S. 55. Vgl. allg. Waltraud Heindl: Gehorsame Rebellen. Bürokratie und Beamte in Österreich 1780 bis 1848. Wien, Köln, Graz 1990

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  67. Brief vom 7. Juli 1774, zit. nach Alfred von Arneth (Hrsg.): Briefe der Kaiserin Maria Theresia an ihre Kinder und Freunde. Bd. 1. Wien 1881, S. 286.

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  68. Wolfgang von Kempelen: Andromeda und Perseus. Ein Schauspiet mit Musik. Wien 1780. Wiener Stadt-und Landesbibliothek

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  69. [Richard Twiss]: [Twiss’ Remarks to Kempelens Automaton Remaining Near a Year in London]. In: Chess. 2 Bde. London 1787–1789, Bd. I, S. 13.

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  70. Johann Karl Unger: Wolfgang von Kempelen. In: Zeitschrift von und für Ungarn, zur Beförderung der vaterländischen Geschichte, Erdkunde und Literatur, 5, 1804, S. 313–317.

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  71. Prot. aul. 1781, S. 62f. Die privaten Vorführungen waren ein Erfolg, wie der Vlaemische Indicateurvermerkt: „Die Gräfin von Norden hatte die Geneigtheit, mit dem Selbstbewegenden ein Schachspiel zu spielen, und es gefiel der Automat allgemein sehr gut.“ (De Vlaemische Indicateur, 11. Dezember 1781)

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  72. Nach seiner Premiere am 23. April 1781 wurde das Stück abgesetzt. Der anonym publizierte Rehabilitierungsversuch Schreiben eines Freundes über das Schauspiel Andromeda nebst der Karaktheristik von Langs und Saccos Spiel, Wien 1781, berichtet von der verheerenden Kritik.

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  73. Vgl. Nota Wolfgang von Kempelens über Wasserhebemaschinen und Dunstmaschinen. Haus-, Hof-und Staatsarchiv Wien, HBA, 46, Sign. 810 Protokolle; 7. Dezember 1793.

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  74. Vgl. Nota Wolfgang von Kempelens bzgl. Herstellung der Wasserhebemaschine. Haus-, Hofund Staatsarchiv Wien, HBA, Ut. 46, Aktenzl.: 560, Raschauer-Heft 3, Hofbauakten 1779–1781, Beilage Protokoll 12. Sitzung, Pkt. 29; 11. Dezember 1780.

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  75. Zur Lage der Beamtenschaft vgl. Friedrich Walter (Hrsg.): Die österreichische Zentralverwaltung. Von der Vereinigung der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei bis zur Errichtung der Ministerialverfassung (1749–1848). Wien 1950, S. 123f.; Bruno Schimetschek: Der österreichische Beamte. Geschichte und Tradition. Wien 1984, S. 99; Heindl: Gehorsame Rebellen, a. a. O., S. 231 f.

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  76. Dass Kempelen sehr wohl auf Einnahmen während seiner Tournee angewiesen war, belegt sein besorgter Brief an Christian von Mechel aus Paris: „Ich bin nicht so lange von Hause weg als Sie, habe alte die meinigen bey mir, und dennoch wünschte ich schon wieder zurück zu seyn. Die hiesige Welt hat in der Nähe ein ganz himmelweiten Abstand von dem Begriff, den man sich zu Hause davon gemacht hat [...] Man hat mir für mein Automate goldene Zungen versprochen, und ich werde zufrieden seyn, wenn ich ohne Schaden hier loskomme. Jedermann, der sieht, ist eben so wie die Wiener damit zufrieden, und überhäuft mich mit Lobsprüchen, und dennoch kommen mir nicht so viel Leute, daß sie mir nur Wohnung und Kost zahlten. Man glaubt, der Preis wäre zu hoch a francs par personne. Gut, ich will ihn die künftige Woche auf 3 liv: herabsetzen, und noch eine Weile zusehen. Wird der Zulauf nicht bald größer, so drähe ich meine Segel nach Engelland.“ (Zit. nach Gessinger: Auge und Ohr, a. a. O., S. 208.)

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  77. Die von Antonius van der Linde in seiner Bibliografie Das erste Jartausend der Schachlitteratur (Berlin 1881) unter No 3294 Windisch zugeschriebenen Lettera, Rom 1786, sind genauso ein bibliografischer Geist oder eine Konfusion wie C. G. G. Rossis Lettera sopra it famoso automa o giucatore di scacchi, die ebenfalls 1786 erschienen sein sollen (van der Linde No 2203).

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  78. In Kempelens Poesiealbum [Gedichte des Wolfgang von Kempelen. Országos Széchényi Könyvtár Budapest, Fol. Germ. 1358; Fol. Germ. 1359 [undatiert, etwa ab 1755] Gedichte).

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  79. Windisch: Karl Gottlieb von Windisch’s Briefe über den Schachspieler des Hrn. von Kempelen, a. a. O., S. 7.

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  80. Windisch: Nachricht von einer Maschine, welche das Schach spielet, a. a. O., S. 230f.

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  81. Windisch: Karl Gottlieb von Windisch’s Briefe über den Schachspieler des Hrn. von Kempelen, a. a. O., S. 9.

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  82. Zu Ozanam und Guyot ausführlich Barbara M. Stafford: Kunstvolle Wissenschaft. Aufklärung, Unterhaltung und der Niedergang der visuellen Bildung. Amsterdam, Dresden 1998, S. 79ff.

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  83. Decremps: The Conjurer Unmasked; or, La Magie Blanche Dévoilée, a. a. O., S. 76f.

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  84. Ebd., S. 77.

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  85. Dass Boeckmann Decremps’ Enttarnung des Türken kannte, geht aus einer Fußnote hervor; vgl. Boeckmann: Hypothetische Erklärung des berühmten mechanischen Schachspielers des Herrn von Kempele, a. a. O., S. 39.

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  86. Philip Thicknesse: The Speaking Figure and the Automaton Chess-Player, Exposed and Detected. London 1784, S. 3.

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  87. Ebd., S. 4f.

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  88. Kempelens Ankündigung vom „automatischen“ Schachspieler wurde beim Wort genommen. Bereits die Bezeichnung „Automat“ wird von Thicknesse infrage gestellt, ein Gedanke, den nach Nicolai erst wieder Robert Willis, ein Mitarbeiter von Charles Babbage, 1821 aufgreifen wird.

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  89. Anonym [Rm. = Johann Albrecht Heinrich Reimarus]: Carl Gottlieb von Windischs Briefe über den Schachspieler des Herrn von Kempelen. In: Allgemeine Deutsche Bibliothek, 58, 1784, S. 277.

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  90. Für ältere Literatur und neuere Leetüre, 2, 1784, S. 119.

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  91. Ebd., S. 120.

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  92. Ebd.

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  93. Hindenburg: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen, a. a. O., S. 5.

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  94. Ebd., S. 19.

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  95. Ebd., S. 26, 35.

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  96. Ebd., S. 20.

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  97. In seiner Aufklärung für Kinder schreibt Benjamin über Cagliostro (und man könnte Kempelen für Cagliostro einsetzen): „Gerade in diesem freien und kritischen Zeitalter der Aufklärung hat Cagliostro seine Künste mit so viel Erfolg spielen lassen. Wie war das möglich? Antwort: Gerade weil die Leute so fest davon überzeugt waren, daß Übernatürliches nicht wahr sei, grade darum hatten sie sich nie Mühe gegeben, ernsthaft darüber nachzudenken, und mußten Cagliostro, der ihnen das Übernatürliche mit der Gewandtheit eines Taschenspielers vorgaukelte, zum Opfer fallen.“ (Walter Benjamin: Cagliostro. In: Gesammelte Schriften. Hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäusen Bd. 7.1. Frankfurt/M. 1991, S. 194.) Dass Benjamin Kempelens Schachspieler kannte, zeigt eine Erwähnung an prominenter Stelle, und zwar in der 1. These Über den Begriff der Geschichte (Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte. In: Gesammelte Schriften. Bd. 2.1. Frankfurt/M. 1991, S. 693).

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  98. 1732 wurde z. B. von der Berliner Akademie für jeden abgelieferten Dämon eine Belohnung von einem Taler ausgesetzt (vgl. Rolf Hellmut Foersten Die Welt des Barock. München 1970, S. 127). Auch das Perpetuum mobile war mangels einer einheitlichen Theorie der Energie ein Gegenstand der Diskussion. Zu Mesmer und der deutschen Spätaufklärung vgl. bes. Martin Blankenburg: Der „thierische Magnetismus“ in Deutschland. Nachrichten aus dem Zwischenreich. In: Robert Darnton: Der Mesmerismus und das Ende der Aufklärung in Frankreich. München, Wien 1983, S. 195.

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  99. Johann Nikolaus Martius, Johann Christian Wiegleb, Gottfried Erich Rosenthal: Unterricht in der natürlichen Magie. 20 Bde. 1786–1805, Bd. 4, S. 1. Die zitierte Ausgabe in 20 Bänden beruht auf De magia natura Ii von Nicolaus Martius aus dem Jahr 1715, die von J. C. Wiegleb als J. N. Martius Unterricht in der natürlichen Magie, oder zu allerhand belustigenden und nützlichen Kunststücken (Berlin, Stettin 1779) herausgegeben wurde.

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  100. Heinrich Heine: Die romantische Schule. In: Heines Werke in fünf Bänden. Hrsg. von Helmut Hottzhauer. Bd. 4. Berlin, Weimar 1981 (= 1831), S. 259.

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  101. Friedrich Nicolai: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Bd. 6 und 7. Berlin, Stettin 1785, S. 434f.

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  102. Ebd., S. 420.

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  103. Ebd., S. 421.

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  104. Ebd., S. 423.

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  105. Ebd., S. 420.

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  106. Ebd., S. 431f.

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  107. Benjamin: Cagliostro, a. a. O., S. 194.

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  108. Racknitz: Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen und dessen Nachbildung, a. a. 0., S. 3f.

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  109. Ebd., S. 48.

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  110. Die Proportionen des Racknitz’schen Modells weichen von jenen in den Darstellungen bei Windisch, die möglicherweise von Kempelen selbst stammen, Willis und Brewster erheblich ab, und zwar so stark, dass die entscheidende Frage des Verstecks des Spielers in der von Racknitz vorgeschlagenen Weise zwar in seinem Modell, aber nicht bei Kempelens Schachautomat funktioniert. Vgl. Windisch: Karl Gottlieb von Windisch’s Briefe über den Schachspieler des Hrn. von Kempelen, a. a. O.; Willis: An Attempt to Analyze the Automaton Chess Player of Mr. de Kempelen, a. a. O.; Brewster: Briefe über die natürliche Magie, an Sir Walter Scott, a. a. O.

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  111. Vgl. Hochadel: Öffentliche Wissenschaft, a. a. O.; die Beiträge in Michel Vovelle (Hrsg.): Der Mensch der Aufklärung. Frankfurt/M., New York 1996; Hans Erich Bödeker, Peter Hanns Reill, Jürgen Schlumbohm (Hrsg.): Wissenschaft als kulturelle Praxis, 1750–1900. Göttingen 1999

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  112. Vgl. Michael Albrecht: Eklektik. Eine Begriffsgeschichte mit Hinweisen auf die Phitosophie-und Wissenschaftsgeschichte. Stuttgart 1994; Roger Chartier: Der Gelehrte. In: Vovelle (Hrsg.): Der Mensch der Aufklärung, a. a. O., S.122–168.

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  113. Nach Wittmann stieg die Zahl der in Deutschland lebenden Publizisten von etwa 3.000 (1766) auf 11.000 (1811), nach Bödeker die Zahl der Periodika im Zeitraum von 1760 bis 1790 von 767 auf 2.353. Vgl. Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. München 1991, S. 144ff.; Hans Erich Bödeker: Journals and Public Opinion. The Politization of the German Enlightenment in the Second Half of the Eighteenth Century. In: Eckhard Hellmuth (Hrsg.): The Transformation of Political Culture. England and Germany in the Late Eighteenth Century. Oxford 1990, S. 423–445.

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  114. Vgl. Jörn Garber: Selbstreferenz und Objektivität. Organisationsmodelle von Menschheitsund Weltgeschichte in der deutschen Spätaufklärung. In: Bödeker, Reill, Schlumbohm (Hrsg.): Wissenschaft als kulturelle Praxis, a. a. O., S. 140.

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  115. Vincenzo Ferrone: Der Wissenschaftler. In: Vovelle (Hrsg.): Der Mensch der Aufklärung, a. a. 0., S. 172; zu Österreich vgl. Peter Melichar: Zur Soziogenese des Intellektuellen in Öster-reich, vor allem im Josephinischen Wien. Diss, phil., Wien 1993

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  116. Vgl. Alan Q. Morton: Science in the 18th Century. The King George III Collection. London 1993, S. 22.

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  117. Vgl. Oliver Hochadel: Physik für alle? Oder: Der „uneingeschränkte Nutzen der Naturlehre“. Zur Geschichte des „öffentlichen Physikunterrichts“ in der deutschsprachigen Aufklärung. In: Spurensuche, 1–4, 1999, S. 89–108.

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  118. Gerhard Tanzer: „In Wienn zu seyn ist schon Unterhaltung genug!“ Zum Wandel der Freizeit im 18. Jahrhundert. Diss, phil., Wien 1988, S. 147 (= Spectacle müssen seyn. Die Freizeit der Wiener im 18. Jahrhundert. Wien, Köln, Weimar 1992).

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  119. Georg Christoph Lichtenberg: Georg Christoph Lichtenbergs Aphorismen nach den Handschriften. Hrsg. von Albert Leitzmann. Bd. 1. Bertin 1902, D245.

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  120. Ebd., F436.

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  121. Siehe dazu detailliert Stafford: Kunstvolle Wissenschaft, a. a. O.

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  122. Voltaire: Der Mann mit den vierzig Talern. In: Sämtliche Romane und Erzählungen. Frankfurt/M. 1977, S. 588f.

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  123. Anonym: Ankündigung des C. v. Kempelen. In: Wiener Zeitung, 13, 1806, 12. Februar 1806

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  124. Zur Biografie Maelzels vgl. bes. Faber: Der Schachautomat des Baron von Kempelen, a. a. 0.; Leonhardt: Der Taktmesser, a. a. O.; Thomas Macho: Die Träume sind älter als die Erfindungen. Am Beispiel der Hofkammermaschinisten Johann Nepomuk und Leonhard Maelzel. In: Felderer (Hrsg.): Wunschmaschine Welterfindung, a. a. O., S. 45–55. Zur Geschichte des Türken in den USA vgl. Allen: The History of the Automaton Chess Player in America, a. a. O.; Arrington: John Maetzel, Master Showman of Automata and Panoramas, a. a. O. 126 Johann Samuel Halle: Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden. Bd. 5. Wien 1793, S. 338.

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  125. Willis: An Attempt to Analyze the Automaton Chess Player of Mr. de Kempelen, a. a. O., S. 32f.

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  126. Johann Heinrich Moritz von Poppe: Wunder der Mechanik, oder Beschreibung und Erklärung der berühmten Tendlerschen Figuren, der Vaucansonschen, Kempelenschen, Drozschen, Maillardetschen und anderer merkwürdiger Automaten und ähnlicher bewunderungswürdiger mechanischer Kunstwerke. Tübingen 1824, S. 1.

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  127. Ebd., S. 14.

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  128. Ebd., S. 19.

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  129. Zit. nach Andrew Hodges: Alan Turing, Enigma. Wien, New York 1994, S. 343.

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  130. Vgl. Alan Mathison Turing: Intelligence Service. Schriften. Hrsg. von Bernhard Dotzler und Friedrich Kittler. Berlin 1987, S. 117.

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Strouhal, E. (2009). Kempelens Schachspieler. In: Umweg nach Buckow. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-75732-1_28

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